Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Hüllen Sie sich gut ein, denn sonst frieren Sie.“
    Die Luft im Dachboden war wärmer als unten in der Scheune, aber die Nacht hätte jemandem, der nur ein dünnes Seidenkleid trug, nur Unbill eingebracht. Dankbar nahm Helen das Plaid entgegen, schüttelte es aus und merkte, daß kein zweites vorhanden war.
    „Und was ist mit Ihnen? Sie werden frieren.“
    Im Schutz der Dunkelheit grinste Martin. Er hoffte, die Nachtluft möge seine Vorstellungskraft abkühlen, die bereits sehr erhitzt war.
    Sich allzusehr der Bahn bewußt, die die Gedanken eingeschlagen hatten, und des Effektes, den sie wahrscheinlich auf seine Stimme haben würden, zwang er sich, in leichtem Ton zu sagen: „In einem trockene Heuboden voller Stroh zu schlafen ist nichts im Vergleich zu den Nächten in einem Kriegslagen“
    Nachdem er das geäußert hatte, warf er sich der Länge nach ins Stroh, gut drei Schritte von ihr entfernt.
    Im fahlen Schein des Mondes bemerkte Helen, daß er sie angrinste. Sie lächelte, wickelte die Decke um sich und kuschelte sich dann auf den immer noch warmen Mantel.
    „Gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“
    Zehn Minuten lang herrschte Schweigen.
    Martin, weit davon entfernt, einschlafen zu können, beobachtete die am Mond vorbeiziehenden Wolken. Dann kehrte das Gewitter in vollem Ausmaß zurück. Die Pferde wieherten, beruhigten sich jedoch wieder.
    Er hörte, daß eine Begleiterin sich rastlos wälzte.
    „Was ist los?“
    „Ich habe Angst vor Gewittern, wenn Sie es genau wissen wollen.“
    Das Geständnis wurde mit klappernden Zähnen vorgebracht.
    „Und außerdem friere ich.“
    Martin stand auf und ging zu der Frau, die sich unter der Decke aufgerichtet hatte und steif dasaß. Er setzte sich neben sie auf den Mantel, schlang den Arm um sie und drückte sie beruhigend. Ohne auf ihren leichten Widerstand Rücksicht zu nehmen, streckte er sich neben ihr aus und legte sich ihren Kopf auf die Schulter, so daß ihre Locken ihn am Kinn kitzelten.
    „Und nun schlafen Sie“, sagte er streng. „Sie sind vor dem Gewitter in Sicherheit und müßten es auch warm haben.“
    Wie erstarrt vor Panik blieb Helen steif in den sie umschlingenden Armen liegen. Gott stehe ihr bei! Sie wußte nicht, was sie mehr verängstigte, das Unwetter oder der Ansturm der Gefühle, der ihr Selbstvertrauen ins Wanken brachte. Keine ihrer Erfahrungen hatte sie darauf vorbereitet, einmal die Nacht in den Armen einen Fremden verbringen zu müssen, noch dazu während eines tobenden Gewitters. Aber selbst wenn die Sterne vom Himmel gefallen wären, hätte sie sich nicht überwinden können, den Hort der Geborgenheit zu verlassen. Und sie war sicher. Sicher vor den draußen tosenden Elementen. Mehr und mehr wurde sie sich auch bewußt, daß sie vor näherliegender Bedrohung ebenfalls sicher war.
    Langsam drang das Gefühl der Beruhigung durch den Nebel panikartiger Verwirrung, die ihr die Vernunft geraubt hatte. Ihre Muskeln entspannten sich; die Verkrampfung wich von ihren Gliedern. Der Mann, in dessen Armen sie ruhte, verhielt sich still. Sein Atem kam gleichmäßig. Sie spürte den stetigen Schlag seines Herzens an der Wange. Sie hatte nichts zu befürchten.
    Als sie sich an ihn schmiegte, unterdrückte Martin einen Fluch und legte sich äußerste Beherrschung auf.
    „Gute Nacht“, sagte Helen und seufzte schläfrig.
    „Gute Nacht“, erwidert er knapp.
    Helen war jedoch weit davon entfernt, einschlafen zu können. Das Unwetter tobte über der Gegend. In der Scheune war alles ruhig,
    Martin war sich der Wärme und der verführerischen Nähe seiner Begleiterin sehr bewußt und merkte, daß sie beim Donnerkrachen zusammenzuckte.
    Nach einem besonders lauten Knall murmelte sie: „Mir ist soeben aufgefallen, daß ich Ihren Namen nicht kenne.“
    In Wirklichkeit hatte sie seit Stunden überlegt, wie sie das Thema anschneiden könne. Die unerwartete Intimität hatte ihr nun eine Möglichkeit gegeben. Für sie war es Teil des Abenteuers, daß ihr Retter ihren Namen nicht wußte, aber seinen wollte sie unbedingt erfahren.
    „Martin Willesden, zu Ihren Diensten, Madam.“
    Trotz seiner seelischen Qualen grinste er. Er war mehr als bereit, ihr in jeder Hinsicht zu Diensten zu sein.
    „Willesden“, wiederholte sie gähnend und riß dann die Augen auf. „Oh, Himmel! Doch nicht der Martin Willesden, der neue Earl of Merton?“
    Sie drehte sich leicht um, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte.
    „Ich befürchte, ja“, bestätigte er.
    Ihr Ton hatte ihn

Weitere Kostenlose Bücher