Wer bist du, schöne Juno
Göttin, und er hatte allen Grund, das zu beherzigen.
„Sprich nicht“, sagte er und legte ihr den Finger auf die geröteten Lippen. „Hör nur zu. Das Vermögen bleibt mir. Es gehört nicht meiner Mutter. Ich bin nicht im mindesten von ihr abhängig. Ich selbst bin äußerst reich und habe jede Absicht, mir selbst die Braut zu wählen. Hast du begriffen?“
Die ohnehin schon weitgeöffneten Augen wurden noch größer. Helen fand kaum die Luft, um sprechen zu können.
Aber dein Bruder hat doch gesagt...“ brachte sie schließlich heraus.
„Leider“, erwiderte Martin. „Er ist von falschen Voraussetzungen ausgegangen.“
Helen hörte den Ärger aus Martins Stimme, wußte jedoch, daß er nicht ihr galt.
„Oh!“
Sie bemühte sich zu begreifen, was das alles zu bedeuten hatte.
„Das heißt, daß ich dich heiraten werde.“
Die entschlossen vorgebrachte Feststellung veranlaßte Helen, Martin in die grauen Augen zu sehen. Seine strenge, um nicht zu sagen abweisende Miene erschreckte sie.
"Oh !
Nur das zu äußern, schien ihr das sicherste zu sein.
"Ja. Oh!“ sagte er. „Ich habe schon dreimal um deine Hand angehalten, und das ist mehr als genug. Ich habe es aufgegeben, dir Heiratsanträge zu machen. Du wirst mich auch so heiraten.“
Helen starrte ihn an, zu gebannt von der Vision des Regenbogens, der sich wieder an ihrem Himmel zeigte. Wieder war das Glück in greifbare Nähe gerückt.
Da sie nichts äußerte, fuhr Martin ganz ernst fort: „Falls es notwendig sein sollte, bin ich willens, dich in Eremitage in meinen Räumen einzusperren und dich da festzuhalten, bis du mir deine Einwilligung gegeben hast. In der Tat, das ist eine verdammt gute Idee, viel reizvoller als der Einfall, Heiratsanträge zu machen.“
Helen errötete und senkte den Blick. Die Dinge entwickelten sich viel zu schnell. Ihr schwirrte der Kopf. Vor Glück klopfte ihr das Herz bis zum Hals.
Martin war im Begriff, ihr zu versichern, daß er ihr seltsames Benehmen nun verstehe und ihr das, wie es sich für ihn gehörte, durch sein Verhalten zu beweisen, als er aus dem Augenwinkel Hedley Swayne wahrnahm, der die Kirche ebenfalls durch die Seitentür verließ. Der Geck hatte ihn und Lady Walford bemerkt und wandte sich ab. Die Verärgerung war ihm an den hochgezogenen Schultern anzusehen. Mit ruckenden Bewegungen ging er zwischen den Grabsteinen hindurch.
Widerstrebend ließ Martin Helen los und sagte: „Warte hier! Und rühr dich nicht von der Stelle.“
Er unterstrich den Befehl mit einem bedeutungsvollen Blick und schlenderte dann Mr. Swayne hinterher. Swayne hatte sich sehr bemüht, Lady Walford dazu zu bringen, ihn zu heiraten. Warum? Martin fürchtete nicht um seine zukünftige Gattin. Er hatte die Absicht, sie vor allen Gefahren zu bewahren. Aber die Neugier für das Motiv von Swaynes Interesse war zu stark, um sie nicht zu befriedigen.
Hedley hörte den Earl, blieb stehen und schaute ihn beinahe schmollend vor Enttäuschung an.
„Was wollen Sie jetzt noch?“ fragte er, sobald der Earl bei ihm war.
„Nur eine Antwort“, erwiderte Martin und blieb direkt vor dem kleinwüchsigeren Mann stehen. „Warum wollten Sie Lady Walford heiraten?“
Finster schaute Hedley ihn an. Nach einer lastenden Pause zuckte er schmollend mit den Achseln.
„Oh, also gut. Sie werden es ja, dank Ihrer geschäftlichen Verbindungen, doch früher oder später erfahren. Das kleine Cottage, das Lady Walford gehört, steht auf Land, das an meinen Besitz grenzt. Mir gehören viele der Zinnminen dieser Gegend. Doch das reinste Vorkommen, das meine Leute entdeckt haben, liegt unter den fünf Acres, die Lady Walford gehören.“
Eine Weile starrte Martin den Geck an und sah ihn jetzt in anderem Licht. Abrupt traf er eine Entscheidung.
„Hier“, sagte er, zog die Brieftasche und entnahm ihr eine Visitenkarte. „Suchen Sie mich auf, wenn ich wieder in London bin. Wir können dann über die Verpachtung reden.“
„Die Verpachtung?“ wiederholte Hedley, nahm das Kärtchen entgegen und schaute abwägend den Earl an.
Martin zuckte mit den Schultern. Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen.
„Ich warne Sie, daß Sie noch einige Monate werden warten müssen. Doch dann halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß Lady Walford und ich uns irgendwie in Ihrer Schuld stehend fühlen.“
Er nickte Mr. Swayne zu und überließ es ihm, über diese rätselhafte Bemerkung nachzudenken.
Helen saß auf dem Marmorrand einer Grabeinfassung und
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