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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Vorteilen zu verweilen, die sie gehabt hätte, wäre sie Martins Gemahlin geworden.
    Mr. Swayne hatte, in einem bemerkenswerten Ausbruch von Offenheit, deutlich klargemacht, daß er ihre Ehe nur als Vernunftehe betrachtete und nicht mehr. Helen begriff, daß er ihr wirklich indifferent gegenüberstand, sie jedoch aus einem unerklärlichen Grund unbedingt heiraten wollte.
    Den Kopf schüttelnd, hob sie die Bürste wieder an die Locken, die ihr bis auf die Schultern reichten. Sie begriff Mr. Swayne nicht. Viel begreiflicherwar die Erkenntnis, daß sie in wenigen Stunden die Worte sagen mußte, die sie zum zweiten Male ins Fegefeuer schicken würden. Wie ein nasser Mantel drückte die Verzweiflung ihr die Schultern herunter. Sie würde in der Kirche eine tapfere Miene aufsetzen müssen, obwohl sie bezweifelte, daß viele Leute an der Trauung teilnehmen würden. Natürlich würden Janet und Mr. Swaynes Dienstboten dort sein, doch andere Leute im Dorf kannte sie nicht. Sie kannte nicht einmal den Vikar.
    Sie hielt beim Bürsten inne. Tränen füllten ihr die Augen, rannen ihr langsam über die Wangen und tropften ihr auf den Schoß. Minuten verstrichen. Der Nebel lichtete sich. Dennoch war Helens Herz von Verzweiflung erfüllt.
    Schließlich kam die Zofe zu ihrer Rettung. Janet wirbelte und trieb an und knuffte und schmeichelte, und schließlich war Helen fertig, oder jedenfalls so fertig, wie sie je sein konnte. Das bronzefarbene Seidenkleid war das einzige, das sie mitgebracht hatte und sich halbwegs für diese Gelegenheit eignete. Doch selbst dieses Kleid war mit dem tiefen Dekollete eher für ein Fest denn für eine Trauung gedacht. Helen hatte kein Bouquet und wählte einen kleinen bestickten Beutel, den sie in der Hand hielt. Die Locken waren zu einem schlichten Knoten aufgesteckt, der von ihr bevorzugten Frisur. Sie verzichtete auf Rouge und beherzigte den Rat der Zofe nicht, ihr Teint sei viel zu blaß.
    Mr. Swayne hatte eine Kutsche geschickt. Sich in ihr Los ergebend, ließ Helen sich in den Wagen helfen.
    Die kurze Fahrt ins Dorf war viel zu schnell vorbei. Als Helen vor dem überdachten Friedhofstor ausstieg, stellte sie überrascht fest, daß sich eine kleine Gruppe von Menschen eingefunden hatte, alles Landleute, die neugierig waren, das unerwartete Ereignis zu beobachten. Sie zwang sich zu einem Lächeln. So, wie die Dinge sich entwickelten, konnten diese Leute sehr gut bis zu Helens Lebensende ihre Nachbarn sein.
    Vollbusige Bauernfrauen, ein lächeln im runden Gesicht, nickten ihr zur-Begrüßung zu. Die Ehemänner, breitschultrig und kräftig, grinsten. Zwischen den Erwachsenen schwärmten unaufhörlich Kinder herum.
    Plötzlich versperrte ein sommersprossiges Mädchen Helen den Weg und knickste. Mit vor Entzücken leuchtenden Augen schaute sie Helen an. Eine kleine Hand hielt ihr ein Blumensträußchen hin, das aus Margariten, Lilien und allerlei Heckenblüten bestand.
    Eine Sekunde langwurde sie in ihrem Entschluß wankend. Sie schwankte leicht, doch dank der Notwendigkeit, den Strauß entgegenzunehmen und dem Kind zu danken, überwand sie den gefährlichen Moment. Sie wollte nicht daran denken, was hätte sein können. Sie konnte sich nicht leisten, sich ihren und Martins Träumen hinzugeben.
    Erleichterung erfaßte sie, als die Kühle des Kircheninneren sie umfing. Tief durchatmend, sah sie, daß das kleine Gotteshaus voller Einheimischer war, wahrscheinlich Mr. Swaynes Angestellte aus Creachley Manor, denn sie sahen nicht aus wie Bauern, nicht wie die Leute draußen vor der Tür. Jeder hatte Helens Erscheinen bemerkt. Während sie wie erstarrt am Eingang zum kurzen Kirchenschiff stehenblieb, drehten alle Köpfe sich neugierig zu ihr um.
    Ein letztes Mal tief einatmend, hob sie den Kopf und schritt voran.
    Martin ließ die Peitsche über den Ohren der Grauschimmel knallen, mehr, um seinen Frust loszuwerden, als um die Pferde zu größerer Geschwindigkeit anzutreiben. Sie rannten ohnehin schon mit äußerster Schnelligkeit, und die gutgefederte Karriole schwankte gefährlich.
    Seit das Torhaus von Eremitage kurz vor Sonnenaufgang passiert worden war, hatte Joshua Carruthers sich in Schweigen gehüllt.
    Gegen die Sonne anblinzelnd, nahm Martin eine Kurve mit unverminderter Geschwindigkeit. Sechs Stunden Schlaf hatten ihm den Kopf freigemacht. Der Cognac, den er am Abend vorher genossen hatte, war genug gewesen, um ihm zu sorgenfreiem Schlaf zu verhelfen. Doch sobald die Nachwirkungen vorbei gewesen

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