Wer bist du, suesse Morgenfee
Glas Mineralwasser haben?"
Fergus blickte sie finster an. Ob sie ihn wohl jemals einen Satz zu Ende bringen lassen würde? Sie lächelte, und seine Miene wurde ein bisschen weicher. Schließlich war es nicht Chloes Schuld, dass er schlechte Laune hatte. Aber in dieser Stimmung wollte er einfach nicht, dass sich eine Frau an ihn heranmachte, die er noch nie gesehen hatte. Trotz Schönheit!
„Es ist nur ein Glas Wasser", neckte ihn Chloe.
Wie Recht sie hatte! Er war an diesem Abend nicht mehr fähig, sie oder irgendeine andere Frau mit sonst noch etwas zu versorgen. Okay, ein Glas, und dann muss sie gehen, sagte sich Fergus. Er gab dem Ober zu verstehen, ihm eine Flasche Wasser und ein Glas zu bringen, und übernahm es selbst, Chloe einzuschenken. Zumindest hatte er es vor. Seine Hand schien ihren eigenen Willen zu haben und bewegte sich zur Seite, so dass ein bisschen Wasser auf den Tisch lief. Verdammt, wie viel hatte er eigentlich an diesem Tag getrunken?
„Hoppla." Chloe legte ein Papiertaschentuch auf die nasse Stelle. „Worauf wollen wir trinken?" fragte sie heiter.
„Abwesende Freunde?" erwiderte Fergus mürrisch und trank einen großen Schluck. Natürlich würde Logan nicht nur sein Cousin, sondern auch immer sein Freund bleiben. Nur teilte er sein Leben jetzt mit seiner Ehefrau, und Fergus wusste einfach, dass es nie wieder so wie früher sein würde. Die drei gleichaltrigen Cousins, inzwischen fünfunddreißig, waren immer mehr wie Brüder gewesen und hatten sich in schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützt. Es würde eine Weile dauern, sich daran zu gewöhnen, dass Logan jetzt Darcy hatte.
„Mir wurde gesagt, Champagner müsse langsam getrunken werden, um ihn richtig würdigen zu können", stichelte Chloe.
Fergus nickte. „Das ist richtig." Besonders wenn es ein hervorragender Champagner wie dieser war. „Ich habe versucht, Sie zu warnen, dass ich keine gute Gesellschaft bin."
Chloe beunruhigte seine Stimmung anscheinend nicht. „Möchten Sie darüber reden?" fragte sie leise.
Nicht mit einer Frau, die er nicht kannte und auch nicht kennen wollte, vielen herzlichen Dank!
Sie sah ihn nachdenklich an. In dem gedämpften Licht des Nachtclubs nahm ihr Haar einen blauschwarzen Schimmer an.
„Sie sind Fergus McCloud, stimmts?"
Fergus ging in die Defensive. „So?" erwiderte er argwöhnisch. Hatte sie deshalb unbedingt mit ihm sprechen wollen? Wenn ja, verschwendete sie ihre Zeit. Er stand nicht auf Literaturgroupies. Wieder, trotz Schönheit!
„Natürlich sind Sie es. Ich habe mehrere Ihrer Bücher gelesen und Ihr Foto auf dem Cover gesehen. Sie sind sehr gut."
„Danke", sagte er gleichgültig.
Chloe lachte. „Sie sind nicht beeindruckt."
„Eigentlich nicht. Was ich schreibe, ist der Durchschnittsthriller: ein bisschen Kriminalroman, ein Hauch von Gewalt, gemixt mit viel Sex."
„Von Ihnen sind in den vergangenen sechs Jahren sechs Bücher erschienen, und jedes hat auf Platz eins der Bestsellerliste gestanden. Das würde ich nicht ,Durchschnitt` nennen."
Unwillkürlich war Fergus beeindruckt! Dass Chloe all das über ihn wusste, überzeugte ihn jedoch davon, dass sie tatsächlich ein Literaturgroupie war. Oder etwas Schlimmeres. Er zuckte die Schultern. „Das zeigt nur, dass sich über den Geschmack der Leser nicht streiten lässt."
„Du meine Güte! Sie tun sich heute Abend selbst Leid, stimmt's?" erwiderte Chloe neugierig.
Ja, genau. Also warum ließ sie ihn nicht einfach in Ruhe, da mit er sich in Selbstmitleid ergehen konnte?
Diesen Mann kennenzulernen war viel schwieriger gewesen, als Chloe es sich vorgestellt hatte. Wochenlang hatte sie verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht, Fergus McCloud irgendwo „zufällig" zu begegnen. Schließlich hatte sie eingesehen, dass es im Grunde unmöglich war. Da er ein so erfolgreicher Schriftsteller geworden war, praktizierte er nicht mehr als Anwalt und hatte kein Büro. In Gesellschaft ging er nur sporadisch, gelinde gesagt. Chloe hatte gewusst, dass er auf der Hochzeit seines Cousins Logan sein würde, aber da sie weder die Braut noch den Bräutigam kannte, hätte sie auf keinen Fall uneingeladen hingehen können!
Völlig entmutigt, nahm sie die Einladung von Freunden an, mit denen sie auf der Universität gewesen war. Sie gingen essen und zogen weiter in einen Nachtclub. Schon an der Tür, um noch ein anderes Lokal aufzusuchen, sah Chloe tatsächlich Fergus McCloud hereinkommen. Allein. Sie konnte ihr Glück kaum
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