Wer bist du, suesse Morgenfee
genug gelitten?"
Fergus verhärtete sich gegen diese Tränen, indem er daran dachte, wie vorsätzlich sie in sein Leben eingedrungen war.
„Susan Stirlings Eltern finden das wahrscheinlich nicht."
„Mein Vater hatte keine Beziehung zu Susan Stirling! " verteidigte Chloe ihn heftig.
Fergus zog die Augenbrauen hoch. „Die allgemein übereinstimmende Meinung ist eine andere ..."
„Das interessiert mich nicht!" unterbrach ihn Chloe. ,,Mein Vater liebt meine Mutter."
„Alle Kinder glauben gern, dass sich ihre Eltern lieben."
„Woher willst du das wissen? Deine sind geschieden. Tut mir Leid!" Sie schlug die Hand vor den Mund. „Das hätte ich nicht sagen sollen."
„Nein, hättest du nicht", erwiderte Fergus gefährlich leise. „Hör zu, Chloe", sprach er freundlicher weiter, „ich verstehe, dass du deinen Vater liebst und deswegen an seine Unschuld glaubst ..."
„Dass ich ihn liebe und bewundere, hat nichts damit zu tun." Fergus schnaufte verächtlich.
„Na ja, es hat etwas damit zu tun", gab sie verlegen zu. „Aber er hatte tatsächlich keine Beziehung zu Susan Stirling!" Chloe blickte Fergus an, als wollte sie ihn herausfordern, ihr erneut zu widersprechen.
Er hatte Mitleid mit ihr wegen ihrer Überzeugung, war wütend auf sie wegen ihrer Falschheit ihm gegenüber und bewunderte sie widerwillig, weil sie bereit war, alles zu tun, um ihren Vater zu schützen. „Iss deine Suppe", sagte er schließlich.
Chloe hatte anscheinend ebenso wenig Appetit wie er. Sie nahm den Löffel und rührte tieftraurig die gekühlte Suppe um.
„Ich dachte, in diesem Land gelte ein Mensch so lange als unschuldig, bis seine Schuld erwiesen sei", flüsterte sie, während sie starr in die Suppentasse blickte.
„Tut er", bestätigte Fergus bedrückt. Verdammt, Chloe weinte! Er konnte die Tränen auf ihren blassen Wangen sehen.
Sie schniefte. „Weißt du, dass mein Vater im nächsten Jahr für die Wiederwahl kandidieren will?"
„Inzwischen weiß ich das."
Chloe sah auf. „Woher ...?"
„Peter Ambrose musste unsere Verabredung auf gestern vor verlegen." Der Oppositionsführer hatte unwissentlich verraten, dass Chloe die Tochter von Paul Hamilton war, indem er gesagt hatte, er sei überrascht, dass Fergus und Chloe sich anscheinend so nahe stehen würden. Immerhin recherchiere Fergus ja für ein Buch, das auf dem Skandal in der Vergangenheit ihres Vaters beruhe. Fergus war so überwältigt gewesen, dass er nicht mehr wusste, wie er den Rest des Interviews mit dem Mann geführt hatte!
Seitdem war Fergus wütend. Alles, was ihm an Chloe ein Rätsel gewesen war, hatte einen Sinn ergeben, sobald er diese Information gehabt hatte. Warum sie so hartnäckig gewesen war, als sie ihn an jenem Samstag im Nachtclub angesprochen hatte. Warum sie seine Adresse und Telefonnummer gekannt und sogar gewusst hatte, wie er seinen Kaffee trank. Aber wie sie überhaupt von seinem Buch erfahren hatte, das musste er noch herausfinden.
„Chloe, wer hat dir erzählt, dass ich dieses Buch schreibe?"
„Genügt es nicht, dass ich es weiß?"
„Nein. Bisher kennen nur mein Agent und der Verleger die Handlung, und das auch nur in groben Zügen. Wie kommt es, dass du sie auch kennst?"
„Ich tue es einfach, okay?" erwiderte Chloe aggressiv.
Es war nicht okay. Bis er am Vortag mit Peter Ambrose gesprochen hatte, konnten höchstens eine Hand voll Leute in der Agentur oder im Verlag an die Information gekommen sein, und keiner davon hätte mit jemand anders darüber reden dürfen.
„Hast du wirklich noch immer vor, das Buch zu schreiben? Jetzt, da du weißt, dass sich mein Vater wieder zur Wahl stellt?"
Fergus presste die Lippen zusammen. Dreh- und Angelpunkt seiner Handlung war dieser Skandal. Und er gehörte zu den Leuten, die Chloes Vater für schuldig hielten. Außerdem fragte sie eigentlich etwas anderes!
„Du meinst, jetzt, da wir miteinander geschlafen haben?"
Sie rang nach Atem. „Wir ... Ich habe nicht ..."
„Wie schon gesagt, ich mag keine Spiele", stieß Fergus unfreundlich hervor. Glaubte sie wirklich, er würde das Buch nicht schreiben, nur weil sie mit ihm ins Bett gegangen war?
„Ich wollte mit dir reden, das ist alles", flüsterte sie kaum hörbar. „Dich nötigenfalls anflehen, meinem Vater das nicht anzutun."
„Warum, zum Teufel, hast du mich nicht einfach angerufen und mich um ein Treffen gebeten?"
„Hättest du mich empfangen, wenn ich gesagt hätte, dass ich Hamilton heiße?" fragte sie
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