Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
Vom Netzwerk:
wartete auf eine Antwort, doch es kam keine. Vielleicht liebte sie Jennings ja trotz allem noch, obwohl sie so verzweifelt
Geld gebraucht hatte, dass sie ihn verraten hatte. Vielleicht war sie so unempfindlich geworden gegen das, was ihr geschehen war, so gefühllos, dass sie den Horror dessen, was er ihr angetan hatte, gar nicht mehr richtig wahrnahm.
    »Er hat ein Messer - mehr als eins, habe ich Recht?«
    Sie öffnete die Augen, den Blick auf ihre Hände gerichtet, und rieb zaghaft die Bettdecke zwischen den Fingern.
    »Er hat eine ganze Sammlung; er zeigt sie gerne her. Sie geben ihm das Gefühl von Macht. Er benutzt sie, um Ihnen Angst zu machen, nicht wahr? Nicht wahr, Heather?«
    Geduldig wartete er auf irgendeine Antwort. Einige Sekunden später nickte Heather beinahe unmerklich.
    Ermutigt fuhr er fort: »Ich weiß, was er benutzt, um Sie zu fesseln, die Handschellen, die Plastikschnüre, die Knebel und das alles.«
    Er schwieg und beobachtete genau ihr mageres Gesicht, aber wieder reagierte sie nicht. Es war sinnlos, sie zu fragen, warum sie es mitgemacht hatte. Jennings hatte sein Opfer gut gewählt. Sie war so tief gesunken, sie würde alles mitmachen. Das war wahrscheinlich das Einzige, was sie gerettet hatte, obwohl Jennings ihrer irgendwann überdrüssig geworden wäre, und Tartaglia wusste, was dann geschehen wäre. Plötzlich stieg Wut in ihm auf. Für das, was er ihr angetan hatte, und für den Mord an Catherine Watson würde er Jennings hinter Gitter bringen.
    »Bitte reden Sie mit mir, Heather. Wir müssen diese Dinge finden. Sie sind der Beweis für das, was er tut. Und wir brauchen diesen Beweis, damit wir ihn für immer einsperren können. Er muss sie irgendwo aufbewahren. In Ihrer Wohnung haben wir nichts gefunden. Bringt er die Sachen mit nach Hause?«
    Tränen rollten über ihre Wangen, aber sie gab keinen Laut von sich. Stattdessen wandte sie den Blick ab und fixierte wieder den schwarzen Bildschirm.

    »Er muss eine Tasche oder so etwas haben. Sie müssen sie bemerkt haben.«
    Immer noch schwieg sie, und er fragte sich, ob sie Angst hatte, dass Jennings sie suchen würde, wenn er erfuhr, dass sie geredet hatte.
    »Michael hat mich mit einem der Messer bedroht, als wir ihn verhaften wollten.« Er hob ein wenig die Stimme, in der Hoffnung, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Vielleicht half es,wenn sie wusste, dass er in der Wohnung bei ihr gewesen war. »Michael hat mich angegriffen. Er hat versucht, mich zu erstechen. Ich wusste Gott sei Dank, wie man sich verteidigt, sonst hätte er mich wahrscheinlich umgebracht.« Er klopfte sich mit der Faust auf die Brust, um seine Worte zu unterstreichen.
    Langsam wandte sie den Kopf und sah ihn überrascht und mit leicht geöffnetem Mund an. »Sie?«
    Tartaglia nickte. »Ja. Ich war da, mit DI Simon Turner. Der große Blonde, den Sie in die Wohnung gelassen haben. Wir haben Michael festgenommen, und ich habe Sie hierher bringen lassen. Ich habe mir wirklich große Sorgen um Sie gemacht, Heather.«
    Sie schaute ihn an, als hätte sie Schwierigkeiten, sich zu erinnern. »Man hat mir gesagt... Sie haben mir das Leben gerettet. Danke.« Ihre Stimme klang so unsicher und schwach, dass er sie beinahe nicht verstand. Sie sagte es mit einfachen Worten, als ob sie ihm für etwas Triviales dankte.
    Er lächelte. »Schon gut. Ich bin nur froh, dass ich da war. Hören Sie, Heather, wir haben nichts, um Michael festzuhalten. Wenn wir keinen Beweis dafür finden, dass er in Catherine Watsons Wohnung war, müssen wir ihn heute Nachmittag gehen lassen.«
    Sie verkrampfte sich, und er sah Furcht in ihren Augen.
    »Das wollen Sie doch nicht, oder?«

    »Nein. Bitte …« Sie schluckte schwer und schnappte nach Luft.
    »Ich will das auch nicht. Bevor er Catherine Watson ermordet hat, hat er sie gefesselt und mit ihr die gleichen Dinge getan wie mit Ihnen. Sie hat genauso gelitten wie Sie, aber sie ist gestorben. Sie können von Glück sagen, dass er Sie nicht auch umgebracht hat.« Er ließ die Worte wirken, ehe er hinzufügte: »Es ist möglich, dass er vor zwei Wochen noch eine Frau getötet hat. Wir müssen ihn einsperren. Für immer. Damit er es nicht noch einmal tut. Bitte, bitte, denken Sie nach.«
    Sie wischte sich mit der Bettdecke über die Augen und das Gesicht und sah ihn hilflos an, als läge es nicht in ihrer Macht, sich zu erinnern.
    Er musste es weiter versuchen. »Ich glaube, ein Grund, warum er unbedingt fliehen wollte und warum er mich angegriffen

Weitere Kostenlose Bücher