Wer Böses Tut
Spezialeinheit gewesen, die sich mit Opfern von Vergewaltigungen und häuslicher Gewalt beschäftigte. »Jane und Karen werden sich im Krankenhaus abwechseln. Sie verständigen mich, sobald es etwas Neues gibt.«
»Gut«, sagte Steele. »Hoffen wir für uns alle, dass das Mädchen die Nacht überlebt.«
»Vielleicht können wir sie überzeugen, ihn wegen Vergewaltigung anzuzeigen,wenn sie durchkommt«, sagte Turner. »Dann würden wir wenigstens ein bisschen Zeit gewinnen.«
»Nein, Simon«, sagte Tartaglia fest. »Das reicht nicht. Wer weiß, ob sie bereit ist, das zu tun, selbst wenn sie überlebt. Du hast gesagt, sie hat schreckliche Angst vor ihm. Ich will, dass das Schwein wegen Mordes angeklagt wird. Ich baue darauf, dass wir dieses Foto finden.«
Dreißig
Um kurz nach acht am nächsten Morgen trat Tartaglia aus dem Lift in den zehnten Stock im Nordflügel des St.-Thomas-Krankenhauses. Er studierte die große Hinweistafel und folgte einer Reihe von Pfeilen einen rechtwinkeligen Korridor entlang zur Aufnahme. Nachdem er die letzte schwere Schwingtür aufgestoßen hatte, erblickte er die stämmige Silhouette von Detective Constable Downes. Sie trug einen weit geschnittenen, beige karierten Hosenanzug und hatte kinnlange, glatte blonde Haare mit einem dicken Pony. Sie stand, die Hände auf den Hüften, neben der Kaffeemaschine, in eine Unterhaltung mit einer asiatischen Schwester hinter dem Aufnahmetresen vertieft.
»Da sind Sie ja, Jane«, sagte er, als er hinter ihr stand.
Sie wirbelte herum. »Mein Gott, haben Sie mich erschreckt, Sir. Ich habe Sie gar nicht kommen hören.« Mit großen, müden, leicht hervorquellenden Augen sah sie ihn an und unterdrückte mühsam ein Gähnen.
»Waren Sie die ganze Nacht hier?«, fragte er und überlegte, wie ihr Mann und ihre drei Kinder das fanden.
Sie nickte. »Sie war die meiste Zeit außer Gefecht. Sie sind schneller, als ich erwartet habe.«
»Bin sofort hergekommen, als ich Ihre Nachricht erhalten habe. Wo ist sie?«
»In einem Einzelzimmer in diesem Gang. Ich habe sie überredet, sie vorübergehend da unterzubringen. Zum Glück hatte die Dienstärztin Mitleid, als ich ihr die nackten Fakten erzählt
und ihr erklärt habe, dass wir mit Heather sprechen müssen. Hier entlang.«
Sie lächelte der Schwester hinter dem Tresen kurz zu und führte Tartaglia auf eine weitere Schwingtür zu.
»Wie geht es ihr?«, fragte er, während er ihr die Tür aufhielt.
»Sie wird wieder. Keine Ahnung, was man ihr gegeben hat, aber sie ist erst vor einer Stunde aufgewacht. Da habe ich Sie gleich angerufen.«
Er ging mit ihr den Gang hinunter und verlangsamte seinen Schritt, damit sie ihm folgen konnte. »Haben Sie schon mit ihr gesprochen?«
»Nur ein paar Minuten. Sie ist noch ziemlich schläfrig, und weil ich wusste, was sie durchgemacht hat und dass Sie vorbeikommen, habe ich nicht weiter gefragt.«
»Aber Sie glauben, dass sie reden wird?«
»Ich weiß es nicht. Sie hat mich nicht besonders beachtet.«
»Haben Sie ihr berichtet, was in ihrer Wohnung passiert ist? Dass wir Jennings verhaftet haben?«
»Sie hat mit Sicherheit gehört, was ich gesagt habe, obwohl sie nicht besonders reagiert hat.«
»Sie haben gesagt, dass sie heute noch entlassen wird. Wir haben nicht viel Zeit.«
Sie seufzte. »Ich weiß. Ich versuche, ihre Erlaubnis zu bekommen, damit wir Fotos von ihren Verletzungen machen können, aber sie ist weit davon entfernt, ihn wegen Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung anzuzeigen, wenn es das ist, was Sie hoffen.«
»Nun, bleiben Sie dran. Wenn wir nicht irgendetwas finden, müssen wir ihn laufen lassen.«
»Ich werde mein Bestes tun, aber behandeln Sie sie vorsichtig. Sie sind ein großer, stark aussehender Mann und in diesen Lederklamotten besonders Furcht einflößend.«
»Ich bin mit dem Motorrad gekommen. Soll ich zurückfahren und mich umziehen?«
»Nein. Seien Sie einfach nur sanft. Denken Sie daran, es war ein Mann, der ihr das angetan hat. Und sie hat es nur ausgehalten, weil sie wahrscheinlich in ihrem Leben schon oft Gewalt von Männern erlebt hat. Meistens fängt es früh an.« Downes blieb vor einer Tür fast am Ende des Gangs stehen. »Sie ist hier drin«, sagte sie und klopfte an, ehe sie die Tür aufstieß. Tartaglia folgte ihr hinein.
Heather lag, von Kissen gestützt, im Bett und hing an einem Tropf. Sie hatte Kopfhörer auf den Ohren und schaute MTV in dem Fernseher an der gegenüberliegenden Wand. Ihre
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