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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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hinten, am Fenster. Rosa Trainingsanzug.«
    » Rosa Trainingsanzug?«
    » Ich habe gesagt, schau nicht hin.«
    » Oh mein Gott! Die war im Laden, als ich dort gearbeitet habe.«
    Die Frau sieht erschrocken aus, dass wir sie ertappt haben. Aber sie winkt mir kurz zu, als würde sie mich kennen.
    » Glaubst du, sie steht auf dich?«, spottet Rachel.
    » Rachel! Hör auf! Mein Gott! Sie wollte einen Verlobungsring kaufen.« Gott sei Dank.
    » Komischer Trainingsanzug.«
    » Komische Frau.«
    Ich bin mit Dad im Fernsehzimmer. Wir haben gerade Die nackte Kanone 2 ½ gesehen. Dad starrt auf den Bildschirm, sieht zu, wie der Abspann vorbeizieht. Ich weiß, dass er sie vermisst. Ich weiß, dass es nichts gibt, was ich sagen könnte.
    » Ich wünschte, ich könnte mich entschuldigen«, sagt er. Er scheint es sich so sehr zu wünschen, dass er es unbewusst laut ausgesprochen hat. Aber dann dreht er sich zu mir. » Ich würde ihr gern so viel sagen, wenn ich sie nur für einen Tag zurückhaben könnte.«
    » Ich auch.«
    » Ich habe sie so geliebt«, sagt er, und seine Stimme bricht.
    » Das hat sie gewusst, Dad.«
    Er sieht mich an. » Ja – bis ich sie im Stich gelassen habe.«
    Ich stehe auf, nehme die Fernbedienung und schalte die DVD aus. » Nein«, sage ich fest und stelle mich direkt vor ihn. » Selbst da hat sie es gewusst. Ich war es, die an dir gezweifelt hat. Sie nicht. Sie hat sich für dich eingesetzt, jedes Mal hat sie mir gesagt, dass du sie liebst, dass das deine Art sei. Ich habe ihr nicht geglaubt. Aber sie hatte recht. Sie hat dich geliebt, Dad, bis ganz zum Schluss.« Ich erzähle es ihm, um ihn zu trösten. Aber er fängt an zu weinen.
    » Ich habe sie nicht verdient.«
    Ich gehe zu ihm. Setze mich auf die Sofalehne neben seinem Stuhl. » Doch, das hast du«, sage ich bestimmt. » Ich weiß, warum du davongelaufen bist, warum du dich zurückgezogen hast. Ich habe dasselbe mit jemandem gemacht, den ich geliebt habe. Ich konnte es nicht ertragen, dass er weggeht, also habe ich ihn aus meinem Leben gestrichen und so getan, als hätte es ihn nie gegeben. Ich habe total versagt.«
    Er sieht mich an, ganz still, als hätte er Angst, etwas zu sagen, was mich zum Verstummen bringen könnte.
    » So bin ich bei Louis gelandet.«
    » Louis?«
    » Bei dem Jungen, von dem du wolltest, dass ich ihn nicht wiedersehe.«
    » Erzähl mir von dem anderen Jungen, von dem, den du geliebt hast.«
    » David.«
    » David.«
    Und bald weiß er alles. Wie wir zusammengekommen sind … wie ätzend er am Anfang war … wie er mir beigebracht hat, glücklich zu sein, ohne mich wegen Mum schuldig zu fühlen … wie ich Schluss gemacht habe … und wie leid es mir tut, auf was für eine Art ich es getan habe.
    » Sag es ihm.«
    » Was?«
    » Dass es dir leidtut. Das hat er verdient.«
    » Ich kann nicht.«
    » Aber das ist es ja gerade! Du kannst! Manche bekommen nie eine zweite Chance.«
    Und obwohl ich das sehr wohl weiß, sage ich: » Er hasst mich.«
    » Und was würde eine Entschuldigung daran schlimmer machen?«
    » Er könnte denken, dass ich wieder mit ihm zusammen sein will.«
    » Alex, du denkst viel zu weit. Ich rede nur davon, dass du dich entschuldigst, dass du dich dem Jungen gegenüber fair verhältst. Ich finde, das bist du ihm schuldig.«
    Ich lasse den Kopf hängen. Und ich weiß, dass er recht hat.
    » Gut«, sagt er, als hätte ich mich einverstanden erklärt. » Wenigstens sind meine Fehler zu etwas nütze.«
    Und ich umarme ihn, weil – egal, was mit mir ist – er sich nie bei Mum wird entschuldigen können.
    Ich nehme mir nicht vor, David zu schreiben. Aber ich nehme mir vor, es zu versuchen. Oben schalte ich meinen Laptop ein. Ich sitze lange davor und starre einfach nur darauf. Rede es mir selbst wieder aus. Aber dann denke ich an Dad, der keine Wahl mehr hat. Ich atme tief durch. Und tippe unsere Adresse. Wenigstens darüber muss ich nicht nachdenken. Dann schließe ich die Augen, atme noch einmal tief durch und fange an zu tippen. Ich schaue nicht auf die Tastatur. Ich schaue nicht auf den Bildschirm, denn wenn ich anfange, darüber nachzudenken, was ich schreibe, dann war’s das.
    Lieber David,
    es tut mir so leid. Es gibt keine Entschuldigung für das, was ich getan habe, wie ich dich behandelt habe. Ich wollte dir nicht wehtun. Ich habe gesagt, was ich gesagt habe, damit du gehst – damit ich nicht schwach werde. Ich dachte, es wäre einfacher – für uns beide –, es schnell zu beenden. Ich weiß, du

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