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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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mein Gott, sie flirtet. Wirft den Kopf zurück und lacht. Ha. Ha. Und jetzt senkt sie das Kinn und sieht mit großen Augen zu ihm hoch. Schlampe. Ich werfe einen Blick auf McFadden. Mist! Er hat mich ertappt. Ich sehe weg.
    » Meine Eltern fahren übers Wochenende weg«, sagt Sarah. » Einmal in meinem Leben habe ich sturmfreie Bude. Und das werde ich ausnutzen.«
    Abermals werfe ich einen Blick hinüber. Und er ertappt mich schon wieder. Dieses Mal winkt er. Verdammt. Jetzt schaut Amy herüber, um zu sehen, wem er zuwinkt.
    » Ich verteile richtige Einladungen. Ich besorge Lichterketten. Und Alkohol natürlich.« Sarah legt nachdenklich die Stirn in Falten. » Wenn ich genug Geld zusammenkratzen kann.«
    Und da ist sie, meine einzige Hoffnung. Dass sie nicht genug Geld zusammenkratzen kann. Und das Ganze nicht stattfindet.
    Die restliche Mittagspause – eigentlich den ganzen restlichen Tag – vermeide ich es, in McFaddens Richtung zu schauen. Unfassbar, was für eine Willensanstrengung mich das kostet. Aber ich schaffe es. Und dann, nachdem ich mir solche Mühe gegeben habe, ist alles umsonst. Denn in der letzten Stunde werde ich mit ihm zusammen für Gebärdensprache eingeteilt. Als unsere Namen aufgerufen werden, bleibe ich stocksteif stehen. Ich schließe die Augen und kann es nicht glauben. Ich höre, wie sich die anderen um mich herum zusammentun. Ich rühre mich nicht.
    » Wieder vereint!« Ich öffne die Augen und da steht er vor mir. Strahlend. Ich werfe ihm einen Gelangweilte-Eisprinzessin-Blick zu. » Nur dass ich es dieses Mal nicht eingefädelt habe«, sagt er.
    Ich blinzele und schüttele ungeduldig den Kopf. » Was?«
    Er zuckt mit den Schultern. » Ich habe dafür gesorgt, dass wir zusammen segeln«, sagt er ohne Umschweife.
    Ich starre ihn an. » Hast du nicht.«
    Mr Regan (zu furchteinflößend für einen Spitznamen) kommt herüber. » Das ist der Gebärdensprachkurs. Da sollte ich nichts hören.«
    » Entschuldigung«, sagt David.
    Ich denke an den Kurs zurück. Er kannte jeden: den Kerl mit dem Lautsprecher, den Lehrer … jeden. Er hätte es so einrichten können. Wenn er es gewollt hätte. Aber warum sollte er es wollen?
    » Okay«, flüstere ich, und ich weiß, dass ich ihn drankriege, » dann erklär mir mal, warum sich jemand absichtlich in ein Boot mit …«, mit den Fingern mache ich Anführungszeichen in die Luft, » ›einer hochnäsigen Eisprinzessin‹ stecken lassen will?«
    Sein Grinsen könnte rein physikalisch gesehen nicht breiter sein, sonst würde es sein Gesicht in zwei Hälften teilen.
    » Halt die Klappe«, sage ich.
    » Hab ich etwas gesagt?«
    » Beantworte einfach nur die Frage.«
    » Vielleicht dachte ich, dass du einen Freund brauchen könntest.«
    Ich lache laut auf. Die anderen drehen sich zu uns um.
    » Vielen Dank«, flüstere ich. » Aber ich habe Freunde.«
    » Nicht nach Ms Kellys Definition.«
    » Woher willst du das wissen? Ich habe tolle Freunde, herzlichen Dank auch.«
    Er zuckt mit den Schultern.
    » Weißt du eigentlich, wie überheblich du bist?« Ich will ihn schlagen (verständlich). Und küssen (unverständlich). » Ich geh aufs Klo.«
    » Mir musst du das nicht sagen.«
    » Oh mein Gott. Du bist so was von ätzend.«
    Ich mache auf dem Absatz kehrt und ignoriere Mr Regan und die Notwendigkeit, meinen Abgang anzukündigen. Im letzten Moment sage ich ein Wort: » Toilette.« Schließlich sind wir quasi erwachsen, müssen wir da wirklich um Erlaubnis bitten? Ich marschiere nach draußen und bin mir bewusst, dass die ganze Klasse mir hinterherstarrt. Niemand benimmt sich so in Regans Klasse. Aber erstaunlicherweise lässt er es durchgehen.
    Draußen fasse ich mich wieder. Als ich zurückkomme, bin ich ganz cool. McFadden gestikuliert wild drauflos. Und ich weiß nicht, ob es an seiner miesen Technik liegt oder an meiner Unfähigkeit, dieses ganze Gebärdenzeug zu kapieren, aber ich habe keinen blassen Schimmer, was er mir sagen will – das heißt, falls er überhaupt etwas sagt. Ich traue diesem Kerl nicht über den Weg. Es gibt so viel, was ich sagen möchte. Wie zum Beispiel, dass mit meinen Freunden alles in Ordnung ist – das Problem bin ich. Sie wären gute Zuhörer, wenn ich gut im Reden wäre. Und woher weißt du das überhaupt? Spionierst du mir nach?
    Als es endlich läutet, sage ich doch etwas: » Gott sei Dank.«
    Es freut mich, dass McFadden zum Lehrer gerufen wird, als ich den Raum verlasse. Aber es ist nichts. Der bittet ihn nur, den Raum

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