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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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Fall tot um, du Idiot«-Blick zu.
    Tut er aber nicht. » Okay. Ich fange noch mal von vorne an«, sagt er. Er räuspert sich. » Hey, Schönheit.«
    » Louis, du verschwendest deine Zeit.«
    » Glaub mir, Alex, mit dir zu reden ist nie Zeitverschwendung.«
    » Ich glaube, ich muss gleich kotzen.«
    Er lacht. » Und ich glaube, ich bleib in deiner Nähe.«
    » Tu, was du nicht lassen kannst.«
    » Tue ich immer.« Er sieht frech und selbstsicher aus und vielleicht auch ein bisschen interessant mit seinen dunklen Haaren und seinen noch dunkleren Augen.
    Ich sage nichts. Soll er halt mit mir reden, wenn er unbedingt will. Ich sehe mich um, als würde ich mich langweilen.
    » Irgendwen Interessantes entdeckt?«, fragt er.
    » Du meinst, noch interessanter als du?«
    » Das ist unmöglich.«
    Ich trieze ihn gern. Und komischerweise scheint er gern getriezt zu werden. Also geht es so, ich weiß nicht, wie lange, hin und her. Es muss aber eine ganze Weile gewesen sein, denn ich bemerke, wie sich der Raum ganz leicht dreht. Und ich weiß, dass ich jetzt nicht mehr weitertrinken darf. Ich lehne mit dem Rücken an der Wand, was gut ist. Louis steht vor mir, hat den Arm ausgestreckt und stützt sich mit der Hand dort ab. Wir sind zu einem Satelliten der Hauptgruppe geworden. Wann ist das passiert?
    » Was ist, willst du raus hier?«, fragt er.
    Ich brauche eine Weile, bis seine Frage zu mir durchdringt.
    » Frische Luft schnappen«, sagt er.
    Oh, richtig, Luft. Davon könnte ich was brauchen. Er nimmt mich bei der Hand und zieht mich von der Wand weg. Mein Gott, bin ich wackelig. Er legt den Arm um mich, um mich zu stützen. Es fühlt sich gut an, jemanden an der Seite zu haben, jemand Starken, jemanden, der sich um mich kümmert. Tut er das? Moment mal, warum führt er mich zur Treppe?
    » Du hast frische Luft gesagt.«
    » Wir können das Fenster in meinem Zimmer aufmachen.« Er lächelt verträumt.
    Ich bin mir nicht so sicher, ob ich das will.
    » Hey, Alex!« Die Stimme klingt laut und fröhlich und irgendwie rüttelt sie mich ein bisschen wach. Ich drehe mich um. Es ist McFadden. Merkwürdigerweise tut es gut, ihn zu sehen, wie ein wahrer Freund, der dann aufkreuzt, wenn man ihn braucht.
    » Hau ab«, sagt Louis zu ihm.
    McFadden strafft die Schultern. Und sieht ziemlich sexy aus. Im Vergleich zu mir ist jeder groß, aber mir war noch nicht aufgefallen, wie groß er tatsächlich ist. Er sieht auf mich runter und lächelt.
    » Also. Wie steht’s?«
    Plötzlich fühlt sich Louis’ Arm um meine Schultern lästig und aufdringlich an. Ich hebe ihn herunter. Gebe ihn an ihn zurück. Er sieht total angepisst aus. Stinksauer auf mich. Dann begreife ich. Ich begreife, was gleich hätte passieren sollen, und muss fast kotzen. Ich stolpere mehr zu McFadden, als dass ich gehe. Wie viel habe ich getrunken? Ich habe den Überblick verloren.
    » Willst du an die frische Luft?«, fragt er.
    Ich sehe ihn an. Und ich weiß, er meint tatsächlich frische Luft.
    Im Garten ist die Beleuchtung eingeschaltet und es sieht wunderschön aus, wie ein verzauberter Ort im Märchen. McFadden hakt mich unter. Ich muss an alte Pärchen in Florida oder so denken. Plötzlich mag ich ihn ausgesprochen gern, diesen Typen, der Hockey spielt und nicht Rugby, der segelt und Perlenschnüre trägt und der sich um nichts schert, bis es darauf ankommt. Er setzt mich auf eine Bank. Und dann setzt er sich neben mich. Nicht zu nah. Nicht zu sehr auf Tuchfühlung.
    » Wie geht es dir?«, fragt er.
    » Gut.«
    Er lächelt. » Wie immer.«
    » Wie immer.« Ich lächele auch.
    » Ziemlich stickig da drin«, sagt er, als wäre mir womöglich nicht klar, was gerade fast passiert wäre.
    » Danke«, sage ich, damit er weiß, dass ich es weiß.
    Er schüttelt den Kopf. » Ich glaube nicht, dass er es versucht hätte.«
    » Verteidige ihn nicht. Louis ist ein Schleimer. Ich weiß nicht, wie ich das vergessen konnte.«
    » Willst du ein Glas Wasser?«
    » Nein danke. Ich brauch bloß ein bisschen frische Luft.«
    Wir schweigen eine Weile. Dann frage ich plötzlich, und ich habe keine Ahnung, warum: » Als deine Mutter gestorben ist, wie ging es da deinem Vater?«
    » Wie meinst du das?«
    » Ich meine, hat er geweint? Ist er zusammengebrochen? Konnte man ihm ansehen, wie es ihn mitgenommen hat?«
    Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen.
    » Oder war es ihm scheißegal?« Und dann weine ich. » Oh, mein Gott, nicht schon wieder.«
    Und sein Arm legt sich um mich, und er

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