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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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Sie ist nicht gut, also klicke ich sie wieder weg.
    » Du reagierst ganz schön über, wenn es um ihn geht.«
    » Das stimmt nicht. Zum Donnerwetter noch mal.«
    » Da hast du’s. Total dramatisch und heftig.«
    » Oh Gott.«
    » Okay«, sagt sie. » Du musst es mir nicht erzählen.« Sie klingt gekränkt.
    » Da gibt es nichts zu erzählen.«
    » Wenn du meinst«, erwidert sie. Eindeutig gekränkt.
    » Schau mal, Rachel. Wenn es etwas zu erzählen gäbe, wärst du die Erste, die es erfährt, okay?«
    » Das bezweifle ich.« Sie sieht mich an. » Weil du niemandem etwas erzählst, stimmt’s? Du frisst alles in dich rein.«
    Ich sage nichts.
    » Schau mal. Es geht mir nicht um David McFadden. Der ist mir egal. Aber das mit uns zweien ist mir nicht egal. Was ist los, Alex? Du ziehst dich zurück. Erzählst mir nichts mehr. Früher haben wir uns alles erzählt. Was ist los? Vertraust du mir nicht mehr?«
    Ich sehe sie an und es tut mir leid. » Natürlich vertraue ich dir. Es hat nichts mit Vetrauen zu tun, Rachel. Und es hat nichts mit dir zu tun. Ich will nur keine Nähe. Egal, mit wem. Nicht mehr.«
    Sie starrt mich an. » Was meinst du, du willst keine Nähe? Was ist mit den Menschen, die dir schon nahestehen?«
    Ich will es ihr sagen. Ich will es ihr erklären. Wenn man jemandem nahekommt, kann alles Mögliche passieren. Vielleicht beschließen sie eines Tages, dass sie einen nicht mehr mögen; vielleicht gehen sie in ein anderes Land; vielleicht sterben sie. Wenn man Abstand hält, sich nicht einlässt, dann ist man sicher. Außerdem ist man cool. Die anderen wollen mit dir befreundet sein. Wollen so sein wie du. Früher habe ich andere Menschen an mich herangelassen. Dann ist Mum gestorben. Und ich bin mit ihr gestorben. Diesen Schmerz kann ich nicht noch einmal durchstehen. Ich kann es einfach nicht.
    » Rachel, ehrlich, da ist nichts, ich schwöre es.«
    Sie sieht mich an, als würde sie es aufgeben. » Machen wir uns einfach an unser Projekt.«
    Wir arbeiten schweigend. Nach etwa zehn Minuten kriege ich eine SMS . Ich sehe auf das Display. Sie ist von Gran. Und als ich sie lese, fällt mir fast das Handy aus der Hand. » Wie geht’s McFadden?«
    » Lass mich raten«, sagt Rachel. » Sarah?«
    » Äh, nein.« Ich lege das Handy mit dem Display nach unten auf den Tisch und schiebe es weg.
    Sie dreht sich wieder zum Computer hin. Aber vorher kann ich noch ihr Gesicht sehen.
    » Das war bloß meine Gran«, sage ich.
    » Ist ja auch egal.«
    Und ich weiß nicht, warum, aber auf einmal ruiniert David McFadden mein Leben.
    ***
    Kaum bin ich zu Hause, rufe ich an.
    » Gran, schick mir keine SMS , in denen es um Jungs geht, okay? Es könnte jemand in der Nähe sein.«
    » Ich dachte, du wolltest mich auf dem Laufenden halten.«
    » Und ich habe dir gesagt, dass es nichts gibt, worüber ich dich auf dem Laufenden halten könnte.«
    Warum habe ich ihr bloß beigebracht, wie man simst?
    » Du kannst mir nicht einfach von diesem wirklich interessanten Jungen erzählen und ihn dann nicht mehr erwähnen. Mach schon, spuck’s aus.«
    Spuck’s aus? Ich hätte sie gern daran erinnert, dass sie zweiundsiebzig ist. » Es gibt nichts auszuspucken.«
    » Wirklich? Warum regst du dich dann so auf über meine SMS ?«
    » Das tu ich doch gar nicht. Ich mein’ ja nur.«
    » Na los, erzähl mir noch mal, wie nervig er ist.«
    Mir fällt wieder ein, wie sie bei dem Thema McFadden aufgelebt ist. » Okay. Er geht mir extrem auf die Nerven.«
    » Auf einer Skala von eins bis zehn.«
    » Zweihundertfünfzig.«
    » Was war das Letzte, was er getan hat, was dir extrem auf die Nerven gegangen ist?« Sie wird enthusiastisch.
    » Gran«, sage ich und klinge müde, » es geht nicht nur um eine bestimmte Sache. Es ist einfach alles. Er ist ein totaler Klugscheißer. Ich weiß nicht, warum wir überhaupt über ihn reden.«
    » Okay«, sagt sie einlenkend, » reden wir nicht über ihn.«
    » Gut«, sage ich. Aber das Verrückte ist, ich will es, ich will über ihn reden. Und das ergibt überhaupt keinen Sinn.
    Freitagmorgen. Der Rockstar frühstückt mit mir. Was nie vorkommt.
    » Hey«, sagt er und setzt sich auf den Stuhl neben mich.
    Ich sehe ihn misstrauisch an. Dann wende ich mich wieder meinen Cornflakes zu. Barbara schleicht um uns herum, hofft auf eine anspruchsvolle Bestellung – einen Obstsalat aus exotischen Früchten, die es um diese Jahreszeit nicht gibt; ein Omelette mit ganz besonderen Pilzen; einen Räucherhering medium

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