Wer braucht schon Liebe
werden. Stimmt’s, Alex?«
Alle sehen mich an.
» Stimmt«, sage ich und kriege wieder Luft.
» Ihr habt aber ziemlich vertraut ausgesehen«, beharrt Amy.
» Ach, zieh Leine, Amy«, sage ich. Ich stehe auf, ich halte es nicht mehr aus hier. » Wisst ihr was? Ich fühl mich beschissen. Ich geh heim.«
Hinter mir höre ich Sarah sagen: » Klasse, Amy. Das war wirklich feinfühlig.«
Stunden später liege ich auf meinem Bett, immer noch in Uniform, voll mit Hundehaaren (und mit Hund), und versuche, nicht an meine Mum, meinen Dad oder David McFadden zu denken. Es klopft an meiner Tür, und als die Stylistin den Kopf hereinsteckt, hätte ich am liebsten etwas nach ihr geworfen. Warum ist sie überhaupt hier? Sollte sie nicht mit dem Rockstar in New York sein? Hat sie keine anderen Kunden? Hat sie noch nie gehört, dass es Hotels gibt? Ich meine es ernst: Kann sie sich nicht einfach verziehen?
» Echt scharfer Typ da unten«, sagt sie. » Er fragt nach dir.«
» Ich kenne keine scharfen Typen.«
» David Mc…irgendwas?«
» Von wegen scharf.«
» Also ich finde ihn süß.«
» Wie du meinst. Tu mir einen Gefallen und sag ihm, dass er verschwinden soll.«
Sie tritt ins Zimmer. » Er will wissen, ob es dir gut geht. Er hat gesagt, du bist früher von der Schule heimgegangen.« Sie sieht besorgt aus. » Geht es dir gut?«
» Ja.«
» Gut.« Sie lächelt und zieht dann die Augenbrauen hoch. » Er ist den ganzen weiten Weg hergekommen.«
» Was bist du, meine Mutter?«
» Nein«, sagt sie ruhig. » Ich bin nicht deine Mum. Und auch nicht dein Botenjunge. Also solltest du es ihm vielleicht selber sagen.« Mit einem Nichts-für-ungut-Lächeln schließt sie die Tür.
Ich lasse mich zurück aufs Bett plumpsen und murmle: » Zicke.« Obwohl ich weiß, wer hier in Wirklichkeit die Zicke ist. Wieder klopft es. Und diesmal werde ich wirklich etwas werfen.
Die Tür öffnet sich.
» Hey«, sagt er.
Ich setze mich auf. » Wer hat gesagt, dass du hier heraufkommen darfst?«
Unglaublich lässig schlendert er in mein Zimmer. » Marsha«, sagt er, als würden sie sich schon seit einer Ewigkeit kennen.
» Marsha wohnt überhaupt nicht hier.«
» Also, was ist los? Hey, Homer.«
Homers Schwanz beginnt gegen das Bett zu schlagen. Er steht auf und trottet zu ihm hinüber. Verräter.
» Hör mal«, sage ich, stehe vom Bett auf und verschränke die Arme. » Ich weiß nicht, was du hier willst. Aber das Wochenende war ein Fehler. Es kommt nicht wieder vor.«
Er geht neben Homer in die Hocke und streichelt ihn.
» Du kriegst überall Haare hin«, sage ich böse.
Er sieht auf meine mit Haaren übersäte Uniform und hebt eine Augenbraue. » Sag schon. Was habe ich getan, dass du so wütend bist?«
» Wer sagt, dass du was getan hast?«
Er übergeht das. » Lass mich raten. Ich bin in der Pause nicht zu dir gekommen. Ist es das?«
Ich sage nichts. Zucke nur mit den Schultern.
Er steht auf. » Ist es dir etwa nie in den Sinn gekommen, dass ich dafür einen Grund haben könnte?« Und jetzt klingt er ungeduldig. » Schau mal, Alex.« Ich mag es immer noch, wie er meinen Namen sagt. » Wir haben nie darüber gesprochen, wie wir uns in der Schule verhalten wollen. Das hätten wir aber unbedingt tun sollen. Wie dem auch sei, nur fürs Protokoll: Von mir aus kann gern jeder über uns Bescheid wissen. Ich wusste nur nicht, wie es dir damit geht. Also habe ich mich zurückgehalten, wenn ich das Gefühl hatte, dass jemand schaut.«
» Oh.« Ich komme mir vor wie ein Idiot. Aber da ist immer noch die Cafeteria. » Über was habt ihr beim Mittagessen gelacht?«
Er sieht verwirrt aus.
» Was hast du Mark und Simon und den anderen erzählt?«
» Keine Ahnung.« Nachdenklich runzelt er die Stirn. Dann hellt sich sein Gesicht auf. » Bevor wir uns gestern getroffen haben, hatte ich ein Hockeyspiel. Wahrscheinlich darüber.«
» Muss ja ein Wahnsinnsspiel gewesen sein.«
» Du wirst es nicht glauben.« Er erzählt mir von dem Schiedsrichter, der die Regeln nicht kannte, von dem Torwart mit Tourette-Syndrom, von den Fouls und den » Anhängern«, die das Wort ganz wörtlich genommen haben. Es ist tatsächlich ziemlich lustig. So lustig, dass er es sich nicht ausgedacht haben kann. Ich kann nicht anders, ich muss lachen.
Er sitzt auf dem Bett. Noch kurz zuvor hätte ich ihm gesagt, er soll aufstehen. Jetzt sitze ich neben ihm.
» Also«, sagt er. » Was hast du?«
» Nichts. Mir geht es gut. Tut mir leid. Wahrscheinlich war ich
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