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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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ein bisschen böse auf die Welt.«
    » Und auf mich.«
    Und weil ich keine Lust mehr habe, darüber zu reden, greife ich nach einem Kissen und haue ihn. Er greift sich auch eins und haut zurück. Innerhalb kürzester Zeit schlagen wir aufeinander ein. Und lachen. Homer springt an uns hoch und bellt. Aber dann wird es plötzlich ganz still. Er sieht mich lange an. Gleich werden wir uns küssen. Aber da liege ich falsch.
    » Du musst mir vertrauen, okay?«
    Ich nicke. » Okay.«
    » Ich bin kein schlechter Kerl.«
    Diese Augen. » Ich weiß. Es tut mir leid.«
    Und dann küssen wir uns, unsere Münder verschmelzen, seine Lippen sind so weich. Doch dann greift er nach meinen Händen und zieht mich vom Bett hoch.
    » Komm mit. Gehen wir.«
    Was? » Wohin?«
    » Hockeyspiel für Neunjährige.«
    » Im Ernst?«
    » Ich muss meinen Bruder abholen.«
    Ich lächele. » Oooh. Ich werde schon der Familie vorgestellt?«
    » Muss ich dich daran erinnern? Am Samstag hat deine Gran mich geküsst.«
    » Oh Gott«, sage ich und schließe die Augen. » Erinnere mich bloß nicht daran.«
    Ich stehe an der Seitenlinie und versuche, ruhig zu bleiben, obwohl ich viel lieber schreien würde: » Hey, der Flügel ist offen« oder » Schieß doch!« oder » Was machst du da?« Ich hatte ganz vergessen, wie toll Hockey ist. Diesen kleinen Kerlen dabei zuzusehen, wie sie herumsausen, weckt in mir das Bedürfnis, meinen Schläger wieder hervorzuholen und aufs Feld zu rennen. Früher war ich Kapitän bei den Firsts – bevor meine Welt explodiert ist. Jetzt prescht Davids Bruder Bobby, ein dürres blondes Kind, wie der Blitz an drei Verteidigern vorbei. Als der vierte vor ihm auftaucht, passt er in letzter Sekunde zu einem Mitspieler, der aufs Tor schießt und trifft. Neben mir brüllt David. Das Spiel wird abgepfiffen und Bobbys Mannschaft flippt aus – ungefähr zwei Sekunden lang, dann rennen sie vom Feld, der Sieg ist schon vergessen. Wären wir das gewesen, hätten wir noch eine ganze Weile unseren Sieg genossen, dann wären wir einen Kaffee trinken gegangen, hätten zusammen abgehangen und unseren Spaß gehabt. Mein Gott, war das Leben einfach, bevor Mum starb. Bobby läuft jetzt auf uns zu und zieht einen hellgrünen Zahnschutz aus dem Mund.
    » Hast du mir was zu trinken mitgebracht?«, sind seine ersten Worte an David.
    » Hi, Bob«, sagt David und sieht ihn streng an. » Das ist Alex.«
    » Hey«, sage ich.
    Bobby wirft einen Blick in meine Richtung, dann sieht er wieder David an. » Was zu trinken?«
    David hebt eine Augenbraue. » Schön, dich zu sehen, David. Danke, dass du mich abholst, David. Ich weiß, dass du mir auf dem Weg nach Hause was zu trinken kaufst, David. Weil du nämlich ein ganz toller Kerl bist, David.«
    » Du bist ein toller Kerl, David«, grinst Bobby. » Können wir jetzt was zu trinken besorgen?«
    Ich versuche immer noch, mir darüber klar zu werden, ob ich diesen kleinen Kerl mag, als David mich an der Hand fasst. Wir gehen zum Auto.
    Bobby schielt zu mir hoch. » Bist du seine Freundin?«
    Wow, denke ich. Immer schön langsam, Kumpel.
    » Alex hat einen Namen, Bob.«
    » Ja, aber ist sie deine Freundin?«
    » Also, war das Spiel gut?«, fragt David und übergeht seine Fragen in diese Richtung.
    Bobby schwingt seinen Schläger. » Ich war heldenhaft, was?«
    » Du warst heldenhaft.«
    Kurz vor dem Auto rennt Bobby los. Er bleibt vor der Beifahrertür stehen, die Hand auf dem Griff.
    » Da sitzt Alex«, sagt David.
    Ich will gerade sagen, dass es schon in Ordnung ist, als Bobby sagt: » Aber ich sitze immer vorn.«
    Ich sehe David an. » Mir ist es egal. Wirklich.«
    Von meinem Sitz aus bewundere ich Davids Hinterkopf, während Bobby ihm haarklein Bericht erstattet über das Spiel. Wir halten für das megawichtige Getränk. Als Bobby in den Laden rennt, dreht David sich zu mir um.
    » Tut mir leid.«
    » Ich glaube, er ist bloß aufgeregt wegen dem Spiel.«
    » Ich meine, dass er vorn sitzt. Für ihn ist so was irgendwie wichtig, du weißt schon – Routine.«
    » Klar«, sage ich, doch ich verstehe nicht recht, was er meint.
    Ihr Haus ist nur etwa zwei Meilen von meinem entfernt. Ich bin schon oft daran vorbeigefahren und habe eigentlich nie darauf geachtet. Es liegt in einer Straße mit lauter ähnlichen Häusern. Roter Backstein. Und alt. Drinnen ist es kalt und David dreht die Heizung an. Dann besticht er Bobby, damit der Xbox 360 spielen geht. Bobby scheint nicht besonders begeistert zu sein, aber Geld

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