Wer braucht schon Liebe
ich nichts. Gebe mich nur wie üblich abgeklärter, als ich bin, und gehe hinüber zum Flipper. Er steckt sich die Kopfhörer wieder in die Ohren.
Nach einer Weile kommt er herüber und gibt mir mein iPhone zurück. Ich bin erleichtert, dass er lächelt.
» Nichts für ungut, aber du hast einen ziemlich komischen Geschmack.«
» Ist schon gut, du Idiot.« Okay, der Witz ist lahm. Aber ich mag ihn trotzdem.
» Ist das so, wenn man in einem musikalischen Haus aufwächst? Man nimmt von allem etwas mit?«
Also gut, das trifft mich. » Was ich höre, hat nichts mit ihm zu tun.«
Zweifelnd sieht er mich an.
» Okay. Ich beweise es dir. Das erste Mal habe ich Nina Simone gehört, als ich mir Die Thomas Crown Affäre angesehen habe. Während der Szene mit dem Raubüberfall in der Kunstgalerie wird dieser klasse Song von ihr gespielt, Sinnerman. Ich habe sie mir auf YouTube angeschaut, und ich liebe ihre Songs, vor allem Ain’t Got No. «
» Das habe ich gerade gehört, oder?«
Ich nicke. » Fast alle Musik, die mir gefällt, stammt aus Filmen. Die Titelsongs aus Blood Diamond, Black Hawk Down, Inside Man. Und die Shrek -Filme haben immer einen tollen Soundtrack.«
» Du bist also ein Filmfreak?«
Ich straffe die Schultern. » Nenn mir irgendeinen, ich hab ihn gesehen. Mach schon, versuch es. Frag mich irgendwas. Über irgendeinen Film. Trau dich.«
» Okaaay«, sagt er und denkt nach.
Ich verschränke die Arme, recke das Kinn hoch.
» Also dann«, sagt er, » aus welchem Film stammt der Tür-Test?«
Ich bin beeindruckt. Zeige es aber nicht. » Ich habe eine kleine Herausforderung erwartet.«
» Du hast die Frage nicht beantwortet.«
» In den Straßen der Bronx.« Toller Film und keine naheliegende Wahl.
» Okay. Wer hat einen Oscar für Mein Vetter Winnie bekommen?«
» Marisa Tomei.« Sie hat ihn verdient.
» Wer hat alle seine Fischerboote Jenny genannt?«
» Sag bloß, du magst Forrest Gump ?« Ich sage es so, als würde ich den Film hassen. Ich habe ihn achtmal gesehen.
» Sag bloß, du nicht.«
Ich lache. Also ist er ein Softie, der keine Angst davor hat, es auch zu zeigen. Wenn es so etwas wie einen Filmtest gäbe, der Leute anhand ihrer Lieblingsfilme beurteilt, hätte er ihn locker bestanden. Jetzt komme ich mir albern vor, weil ich nervös war.
» Okay, du bist also ein Filmfreak. Und ein Musikfreak.«
» Ich bin kein Musikfreak.«
» Das hätte ich dir vielleicht geglaubt, wenn auf deinem iPhone lauter Songs aus den Pop-Charts wären. Ach, und übrigens, die meisten Leute schauen sich Filme wegen der Story an und nicht wegen der Musik.«
Ich schüttele den Kopf.
Aber er hebt nur eine Augenbraue, als wüsste er es besser.
Wir hängen den größten Teil des Nachmittags zusammen ab, werfen ein paar Körbe, spielen Billard und schauen uns wahllos urkomisches Zeug auf YouTube an. Als er mich zu Hause absetzt, sitzen wir eine Weile im Auto, keiner von uns hat es eilig zu gehen.
» Also, wie sollen wir das in der Schule machen?«, fragt er.
Mein Magen verkrampft sich. Heute waren wir einfach nur zwei Leute, die zusammen abhingen. Das ändert sich, wenn man es allen sagt. Dann wird eine » Beziehung« daraus, dann wird man zu » Freund und Freundin«. Es wird ernst. » Können wir es nicht so lassen, wie es ist? Sie würden nur eine große Sache daraus machen.«
Er zuckt mit den Schultern. » Klar.«
Ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel. » Das wird lustig«, sage ich, » so zu tun, als wären wir nicht zusammen.«
» Könnte allerdings schwierig werden.« Er beugt sich zu mir und küsst mich. Ich weiß, was er meint.
Später, als ich zu Hause bin, simst Rachel.
» Bist du okay?«
Mein erster Gedanke ist, warum sollte ich das nicht sein? Dann fällt es mir wieder ein. Wie es mir ging, als ich dachte, David McFadden hätte über mich gelacht.
» Jap. Danke. Bin morgen wieder da«, simse ich zurück.
9 Ich weiß
Der Rockstar ist aus New York zurück, und als ich zum Frühstück hinunterkomme, ist er in der Küche. Seine Frisur sieht heute gar nicht so schlecht aus. Die Sonnenbrille ist nicht total daneben. Allerdings habe ich keine Ahnung, was er an den Füßen trägt. Und aus irgendeinem Grund habe ich heute keine Lust zu streiten.
» Hey«, sage ich. Sonst nichts. Keine schlauen Bemerkungen.
» Hey«, sagt er, als würde er eine erwarten.
» Wie war die Reise?«
Die Frage scheint ihn zu überraschen. Ich bin selbst ein bisschen überrascht. » Gut. Gut. Sie war gut.«
Es
Weitere Kostenlose Bücher