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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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wir auch schon aussteigen.
    Als wir in der Schule ankommen, bin ich froh, dass die plappernde Orla bei mir ist. Ich will nicht allein reingehen. Aber so weit komme ich gar nicht. Denn genau in diesem Augenblick schlendert er mit Mark Delaney den Gang entlang auf uns zu. Oh Gott. Ich versuche, ganz cool zu bleiben.
    » Hey«, sagen beide gleichzeitig in ihrer üblichen lässigen Art, so als wäre nichts gewesen.
    Mir rutscht das Herz in die Hose. So ist das also.
    Wir gehen aneinander vorbei.
    Ich werfe einen Blick über die Schulter.
    Und dann, wie in Zeitlupe, dreht David sich um und lächelt mich breit an.
    Mein Herz macht einen Sprung.
    Im Unterricht ertappe ich ihn, wie er zu mir herüberschaut. Was, wie ich feststelle, nicht möglich wäre, wenn ich nicht auch zu ihm hinübersehen würde. Ich versuche, es sein zu lassen. Aber egal, welches Fach wir gerade haben, ich weiß immer, wo er ist. Ich weiß, wie er sitzt, steht, sich rekelt. Ich weiß, wie sein Arm auf dem Tisch liegt. Ich weiß es, wenn er aus dem Fenster schaut. Er niest lauter als alle anderen. Er hustet auch lauter. Bekommt er eine Erkältung? Ich ermahne mich selbst, nicht so uncool zu sein. Wir haben einen Nachmittag miteinander verbracht. Ein einziges Mal. Es war gar kein richtiges Date. Was mir nur recht ist, denn ich habe keine Dates. Ich lasse mich nicht ein. Auf niemanden. Niemals. Aber dann treffen sich unsere Augen wieder und ich schmelze dahin.
    In der Pause stecke ich in der Klemme. Wenn ich zu ihm hingehe, werden die anderen (zum Beispiel Rachel) sich fragen, warum. Und wenn ich es nicht tue, was wird er dann denken? Ich packe meine Sachen ganz langsam ein, damit ich keine Entscheidung treffen muss.
    » Na mach schon«, sagt Sarah, die zu mir herübergekommen ist. » Gehen wir.«
    » Okay.« Ich sehe zu Davids Tisch hinüber.
    Er ist weg. Ich rede mir ein, dass es mir nichts ausmacht. Aber irgendwie macht es mir doch etwas aus.
    In der Cafeteria stellen Rachel, Sarah und ich uns an. Ganz beiläufig schweift mein Blick durch den Raum, als wäre das Letzte, was ich tun würde, nach jemandem Ausschau zu halten. Als ich ihn entdecke, lasse ich die Augen weiterwandern, nehme aber jedes Detail wahr. Er sitzt mit Mark Delaney, Simon Kelleher und noch ein paar Jungs zusammen. Es sieht so aus, als würde er irgendeine Geschichte erzählen. Alle hören aufmerksam zu. Als er fertig ist, brechen alle in Gelächter aus. Mark sieht zu mir herüber. Ich sehe weg. Oh mein Gott! Es ging um mich. Warum hätte er sonst zu mir herübergeschaut? Es ging um das schrägste Date aller Zeiten: Besuch bei der Großmutter, Spaziergang mit einem verrückten Hund. Mein Gesicht glüht. Mein Magen zieht sich zusammen. Ich starre wieder hin. Davids Augen treffen meine. Aber dieses Mal, statt eines Lächelns, hebt er nur das Kinn. Ich wende mich ab, mir ist schlecht.
    Als wir das Essen bekommen, suche ich nach einem Platz möglichst weit weg von ihm.
    » Hier?«, sagt Sarah. » Spinnst du? Das ist soziales Sibirien.« Sie hält ihr Tablett so fest, als hätte sie nicht im Entferntesten die Absicht, es auf einem Tisch so weit weg vom Geschehen abzustellen.
    » Wenn du woanders sitzen willst«, sage ich, » dann tu das.«
    Sarah wirft einen Blick auf Rachel. Die zuckt mit den Schultern. Beide setzen sich schweigend hin. Sarah schüttelt den Kopf, als könnte sie es nicht fassen. Doch es dauert nicht lange, da knüpft sie schon wieder an das Gespräch an, das sie in der Schlange begonnen hat: » Also, die Party …«
    Was sonst? Nach einem Wirbelsturm von MSN -Nachrichten gestern Abend und schon zwei Unterhaltungen heute könnte man meinen, das Thema wäre erschöpft. Aber das ist nicht der Fall. Ich bin bloß froh, dass sie die Sache mit Louis nicht mitgekriegt hat. Zu beschäftigt, Sex zu organisieren, bevor sie stirbt. Was wohl nicht geklappt hat – sonst hätten wir es erfahren. Ich sehe auf. Gerade hat Amy sich mir gegenüber hingesetzt – verdächtig, wenn man bedenkt, wie weit weg vom Geschehen wir sind. Eine Weile hört sie uns zu, dann fällt sie Sarah ins Wort.
    » Apropos Party …« Amy beugt sich verschwörerisch zu mir. » Warst du das mit David McFadden im Garten?« Es klingt wie eine Anklage bei Cluedo.
    Sarah lässt die Gabel fallen und starrt mich an. » Was!?«
    Ich suche noch nach einer Antwort, als Rachel mir zuvorkommt.
    » Alex ging es nicht so gut wegen ihrer Mum. David kennt das. Er weiß, wie das ist. Und er hat ihr geholfen, damit fertig zu

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