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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Deegan
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ist Geld, wie es aussieht, denn er zieht ab, und gleich darauf höre ich den Fernseher. Ich folge David in die Küche.
    » Willst du was trinken?«, fragt er, beachtet die Unordnung nicht weiter und geht zum Kühlschrank.
    » Nein danke.«
    Er schenkt sich einen Saft ein.
    » Wer passt auf Bobby auf, wenn dein Dad arbeitet?«, frage ich.
    » Manchmal ich, manchmal Romy.«
    » Kein Babysitter?«
    Er lacht. » Eine Weile ging es hier zu wie bei Mrs Doubtfire. Er hat vier pro Monat verschlissen.«
    » Wow.«
    » Du musst das verstehen«, und ich weiß, dass er ihn verteidigen wird, was ich süß finde. » Bobby ist acht Jahre jünger als ich. Als er geboren wurde, waren Romy und ich schon in der Schule. Die meiste Zeit hat er mit unserer Mom verbracht. Dann haben unsere Eltern sich getrennt. Mom wurde krank. Und bevor wir wussten, wie uns geschieht, war sie nicht mehr da. Wir mussten wieder zu unserem Dad ziehen … und der hatte eine neue Freundin. Bobs Leben ist ein bisschen verrückt verlaufen. Deswegen kann er ein bisschen … schwierig sein. Und deswegen braucht er Routine, geregelte Abläufe.«
    Ich fass es nicht, was sie alles durchgemacht haben. » Wie ist es so, mit der Freundin deines Vaters zusammenzuleben?«
    » Jackie? Ach nein, die ist weg. Ich glaube, wir haben ihr Angst eingejagt«, sagt er halb lachend.
    » Oh mein Gott. Ich hoffe, dein Dad hat euch nicht die Schuld gegeben.«
    Er schüttelt den Kopf. » Nö. Er hat sich mehr Sorgen gemacht wegen Mom. Ich glaube, er hat erst begriffen, wie sehr er sie noch liebt, als sie nicht mehr da war. Das war nicht gerade hilfreich für die Situation mit der Freundin.«
    » Das ist echt traurig.«
    Er zuckt mit den Schultern, trinkt seinen Saft aus, stellt das Glas neben der Spüle ab und kommt auf mich zu. » Willst du nach oben gehen?« Er sagt es wie nebenbei, aber plötzlich bin ich nervös. Was genau meint er damit?
    Ich gebe mich ganz cool. » Klar.«
    Ich folge ihm auf sein Zimmer. Es ist so, als würde man ins Meer laufen. Die Wände sind tapeziert mit lauter Meerespostern. Darunter eins von einem Killerwal, der aus dem Wasser springt. Aber meistens sind es Wellen, riesige sich brechende Wellen. Auf einigen reiten Surfer, ziehen eine weiße Spur hinter sich her. Aber mein Lieblingsposter zeigt die Silhouette eines Typen im Neoprenanzug, der mit dem Rücken zur Kamera auf seinem Brett sitzt und in den Sonnenuntergang schaut. Es könnte David sein.
    Ich lächele ihn an. » Du magst also das Meer.«
    » Ja, ich mag das Meer.«
    Im Zimmer stehen ein Flipper, ein Basketballkorb und ein Billardtisch. Und es gibt auch ein Bett hier – was mir irgendwie ein bisschen unangenehm ist. Ich lasse mich in seinen Gaming Chair fallen. Mein iPhone rutscht mir aus der Tasche und fällt zu Boden. Er hebt es auf, setzt sich auf den Rand seines Bettes und scrollt durch meine Playlist.
    » Eminem?« Er sieht überrascht aus.
    » Was ist falsch an Eminem?«
    » Nichts. Er ist nur nicht Mainstream.«
    » Wie kommst du darauf, dass ich mir Mainstream anhöre?«
    » Jeder tut das. Das ist der Punkt.«
    » Ich bin nicht jeder.«
    » Ist mir aufgefallen.« Er sieht mir unverwandt in die Augen und mein Herz schlägt schneller. Dann wendet er seine Aufmerksamkeit wieder meinem iPhone zu. » Wer ist Nina Simone?«
    » Wenn du nicht weißt, wer Nina Simone ist … ich sage es dir nicht.«
    » Kann ich sie mir mal anhören?«
    » Tu dir keinen Zwang an.« Ich stehe auf und spiele ein paar Minuten lang an seinem Flipper herum. Dann schlendere ich zu seinem Schreibtisch hinüber. Okay, er ist also kein Ordnungsfreak. Ich hebe ein paar Sachen auf, sehe sie mir an, lege sie wieder hin. Das Übliche. Bis auf, oh mein Gott, was ist das? Mr Zogs Sex Wax – The Best for your Stick!? Ich hebe es auf, drehe es um. Langsam halte ich das » Sex Wax« hoch. Und ziehe eine Augenbraue nach oben.
    Er lächelt. » Für die ganzen heißen Girls, die ich hier herauf in mein Liebesnest bringe.« Er zieht die Ohrhörer heraus. » Das ist für mein Brett.«
    » Dein Brett?«
    » Mein Surfbrett.«
    » Ich hätte es wissen müssen.« In meiner Stimme liegt ein Unterton, als wäre Surfen eine schlechte Angewohnheit. Man könnte meinen, ich hätte Angst, dass er zu cool für mich ist oder so. Oder vielleicht will ich einfach nur nicht, dass er denkt, er ist es. Ich weiß es nicht.
    » Ich fange gerade erst wieder damit an«, sagt er gelassen.
    Ich komme mir gemein vor. Weiß nicht, was ich sagen soll. Also sage

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