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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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Leichtes war, ihm die Schuld eines Gefallens aufzubürden. Ganz praktisch so etwas.
    Per Social Network verteile ich Anweisungen an meinen Zirkel. Ein Teil soll die Burgen der Hexer im Mittelalter vor Gillean warnen. Der innere Zirkel, also die stärksten unter unseren Hexern, soll mich in drei Stunden am Steinkreis treffen.
    So, jetzt geh ich McConnor aus dem Gefängnis befreien. Nein, das ist kein Scherz. Ich brauch doch etwas, um mit Gillean über die Herausgabe der Karte, in der die Hexenburgen verzeichnet sind, zu verhandeln.
    Naja, er war ja so heiß drauf zu erfahren, wo sein Vater ist. Möglicherweise geht er auf den Handel ein. Auch wenn es mir schwerfällt den Mörder meiner Ziehelter rauszulassen – manchmal muss man eben Opfer bringen, um andere zu schützen.
    Und hoffentlich ist Gillean nicht allzu sauer, dass ich ihm seinen Schlüssel für die Foltertürme geklaut habe.
     

    Junus hat hoffentlich nichts dagegen, dass ich mir eins seiner Autos borge. Glücklicherweise hat er mir gezeigt, wie man fährt. Ich sollte an dieser Stelle festhalten, dass ich keinen Führerschein besitze, aber davon sehen wir mal großzügig ab.
    Ich bin schon in Richtung Queens unterwegs, da gerate ich in einen Stau. Genervt schlage ich gegen das Lenkrad.
    „
Since you`ve been gone, I can breath for the first time
“, von Kelly Clarkson lässt die Fahrzeuge vor mir dann zur Seite ranfahren. Lächelnd gebe ich Gas. Zaubern zu können ist einfach der Wahnsinn.
    Über eine Brücke gelange ich vom Festland auf die Gefängnisinsel. Der Knast wird durch ein weitläufiges Areal abgeschirmt, das mit Zäunen gesichert ist. Vor einer Schranke, die die Einfahrt verbarrikadiert, halte ich.
    Keine zwei Sekunden später tritt ein Wärter mit Maschinengewehr aus dem Beobachtungshäuschen. „Die Besuchszeit ist vorbei. Bitte verlassen Sie unverzüglich die Insel“, raunt er mich unfreundlich an.
    „ In the middle of the night I go walking in my sleep “, von Billy Joel lässt ihn dann schlafwandlermäßig erstarren. Ein Wink von mir und die Schranke geht auf. Auch die, im Boden installierten, Spitzen, die einem die Reifen aufschlitzen sollen, wenn man einfach drüberbrettert, senken sich.
    Ich hexe mich unsichtbar, damit ich nicht erkannt werde – immerhin ist das hier gegen das Gesetz. Am Parkplatz bekomme ich dann doch Gewissensbisse, aber da muss ich jetzt durch. Die Sicherheitsvorkehrungen sind lachhaft einfach zu überwinden. Naja, für eine Hexe zumindest.
    Im Gebäude angelangt, tippe ich über den schlafenden Wärter hinweg den Namen McConnor in den Computer. Das Programm spuckt mir sofort den Trakt inklusive Zellennummer aus. Er hat wohl Einzelhaft, perfekt.
    Schnell orientiere ich mich an einem Gebäudeplan, der im Flur hängt. Ich muss mich beeilen, die Zeit läuft mir davon.
    Hier ist es ganz schön unheimlich, aber ich verdränge den Gedanken, wie viele Mörder hier eingepfercht sind. Nach ein paar Minuten habe ich die richtige Zelle gefunden. Ich drehe den Mechanismus vor der Tür und betätige den Hebel. Mit einem Klacken lässt sich die Zellentür aufziehen.
    Ich atme tief durch, bevor ich eintrete. Lord McConnor im orangefarbenen Overall springt vom Bett auf. Ich vergaß, dass ich ja unsichtbar bin. Schnell gebe ich mich zu erkennen.
    „Heute ist dein Glückstag“, lässt ihn fast vom Glauben abfallen. Als ich ihm die Hand hinstrecke, weicht er vor mir zurück.
    „Was willst du hier?“, flüstert er panisch.
    „Komm, ich bring dich zu Gillean. Du hast zwei Sekunden, um diese Hand zu ergreifen“, drohe ich. Sein Blick bleibt länger als nötig an meinen blutverkrusteten Kratzern hängen.
    Die Chance auf Freiheit lässt ihn kurzerhand nach meiner dargebotenen Hand schnappen. Außerdem hat er sein Amulett nicht mehr, das ihn schützt, also könnte ich ihn jederzeit dazu zwingen mitzugehen – das weiß er auch.
    Ich gebs zu. Vor der Berührung bin ich leicht zusammengezuckt. Verdammt, hoffentlich hat er es nicht bemerkt, dass ich immer noch totale Angst vor ihm habe. Schnell hexe ich uns beide unsichtbar und ziehe ihn hinter mir aus dem Gebäude.
    Im Auto fragt er mich dann: „Was verschafft mir diese glückliche Fügung?“
    „Halt die Klappe, sonst überlege ich es mir anders“, raune ich. Ich hab echt null Bock mit dem Mörder meiner Zieheltern zu quatschen. Ehrlich gesagt, komm ich grad nicht mal klar, mit ihm in einem Auto zu sitzen. Aber ich weiß, dass ich dadurch tausende Hexen schützen könnte, daher

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