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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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ist es das Richtige, auch, wenn sich jede Zelle meines Körpers dagegen sträubt.
     

    Wieder in der Villa angekommen, fordere ich ihn in meinem Büro auf: „Hinsetzen und Klappe halten.“ Beides tut er, ohne zu zögern. Ich glaube, er hat Schiss vor mir.
    Keine zwei Minuten später klopft es an der Tür.
    „
Herein
“, rufe ich.
    Alexej betritt den Raum – früher als erwartet. Perfekt. McConnor erhebt sich mit weit aufgerissenen Augen von seinem Platz. Ja, so ein Großfürst kann einen schon nervös machen.
    „
Hinsetzen
“, befehle ich ihm erneut.
    Alexej tritt an mich heran. „Raven, du wirst von Tag zu Tag schöner“, schwärmt er. Diesmal traut er sich aber nicht, mir einen Handkuss zu verpassen.
    Ich ignoriere ihn. „Kannst du deine Form wandeln?“, falle ich gleich mit der Tür ins Haus.
    Er zieht die Augenbrauen hoch und fragt: „Wer soll ich für dich sein?“
    „Der Seher Nadar, bist du ihm bereits begegnet?“, will ich wissen.
    „Ja“, stellt er fest. „Was soll ich in dieser Form tun? Willst du dich mit ihm vergnügen?“, fragt er doch tatsächlich grinsend.
    „Kannst du seine Form annehmen oder nicht?“, hake ich genervt nach.
    „Ja, aber nicht sehr lange“, gesteht er.
    „Wie lange?“, hinterfrage ich.
    „Fünf Minuten. Vielleicht auch weniger“, erklärt er.
    „Das reicht. Folge mir“, verlange ich.
    McConnor befehle ich: „
Mitkommen
.“ Gemeinsam verlassen wir das Büro und treten die Stufen der Eingangshalle hinab.
    „Wer ist der Mensch?“, will Alexej wissen.
    „Niemand“, antworte ich. Darauf belässt es der Großfürst glücklicherweise. Ich hab keine Lust, ihm alles zu erzählen. Er ist sowieso mehr an mir interessiert – nach seinem Blick in meinen Ausschnitt zufolge.
    „Du bist erschöpft und verletzt. Willst du dich nicht ausruhen?“, rät mir Alexej.
    „Nein“, antworte ich kurz angebunden. „Fahr uns zum Steinkreis“, verlange ich auf dem Weg zum Wagen. Dabei werfe ich ihm die Schlüssel hin.
    „Dein Wunsch ist mir Befehl“, spottet er mit einem verschmitzten Lächeln.
    Es ärgert ihn, dass ich ihn wie einen Sklaven herumkommandiere. Er verbirgt es unter seiner charmanten Art, aber ich sehe den Zorn in seinen Augen. Tja, so ein Pech aber auch. Das hätte er sich vorher überlegen sollen – bevor er sich mit mir angelegt hat, wohlgemerkt.
    Die gesamte Autofahrt über kämpfe ich mit dem Schlaf. Ein Königreich für einen Becher Kaffee.
    „Fahr rechts ran Alexej“, verlange ich.
    „Fühlst du dich nicht wohl, Raven? Du siehst blass aus“, stellt er fest.
    „Stopp einfach den Wagen.
Jetzt
“, fordere ich eindringlicher und steige daraufhin aus.
    Alexej, der ebenfalls den Wagen verlässt, weise ich an: „Bleib im Wagen und pass auf den Menschen auf.“
    Ich trete an die Brüstung der Brücke heran, auf der wir gehalten haben. Das Meer fließt unter mir hindurch.
    Okay Raven, du weißt, dass es sein muss. Wenn Tiberius meine Kräfte kriegt, wird er zu stark, dann hat nicht mal Beliar gegen ihn eine Chance.
    Ich atme dreimal tief durch, schließe die Augen, sammle meine Gedanken und stärke mich innerlich für den nächsten Schritt. Ich lasse meine schwarze Magie los, schicke sie jemandem, den ich über alles liebe. Minutenlang fühle ich nur den Wind auf meiner Haut. Als ich die Augen öffne, steht Alexej vor mir.
    „Was hast du getan?“, haucht er mit ausgeprägter Zornesfalte. Da ich nur noch weiße Magie in mir trage, streichelt mir mein blondes Haar übers Gesicht.
    Ich bin so erschöpft, dass ich meinen Kopf an seine Schulter lehne. Dabei vergräbt sich meine Hand haltsuchend in seinem Jackett. Alexej hält mich fest an sich gedrückt, als meine Beine nachgeben.
    „Ich verstehe nicht, warum du das getan hast Raven“, flüstert er mir ins Ohr.
    „Du musst das nicht verstehen. Bring uns zum Steinkreis. Wir haben nicht mehr viel Zeit“, erkläre ich. Alexej hebt mich in seine Arme und trägt mich zurück zum Wagen.
    Er ist es auch, der uns durch den Steinkreis bringt, denn ich muss meine Kräfte sparen.
    Meine Leute erwarten uns dort bereits. Der innere Kreis unseres Zirkels besteht aus dreißig Hexern, deren ungeteilte Aufmerksamkeit ich nun habe.
    Meine Worte richte ich schnell und präzise an sie: „Junus und vier Menschen werden in einer unterirdischen Gruft gefangen gehalten. Ein starker Bann lässt im Inneren keinen Zauber zu. Brecht den Bann, aber ohne Aufmerksamkeit zu erregen, ersetzt ihn durch einen identen Zauber, der ihnen

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