Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
Vom Netzwerk:
hervor.
    „Was ist mit dir passiert?“, will er wissen.
    „Können wir wo anders hingehen? Ich habe ein Zimmer“, erkläre ich. Er nickt.
    Gemeinsam steigen wir die Treppen empor. Er hält mir die Türe zu dem zweiten Zimmer auf, das sich neben dem befindet, in dem ich seinen Vater gebunkert habe.
    Im Inneren lege ich erst mal meinen Umhang ab und atme tief durch. Nervös streiche ich mir die Haare hinter die Ohren.
    Gillean kommt auf mich zu, nimmt meine Hände in seine und sieht sich die Kratzer aus nächster Nähe an. „Wer war das?“, will er wissen.
    „Hör zu Gillean. Ich habe nicht viel Zeit …“ „Bist du in Schwierigkeiten?“, unterbricht er mich.
    „Definiere Schwierigkeiten“, verlange ich.
    „Du bist des Wahnsinns hierherzukommen Raven. Nach allem, was passiert ist“, stellt er wütend fest.
    „Du bist erzürnt und ich verstehe auch wieso, aber es tut mir trotzdem nicht leid, dir den Schlüssel gestohlen zu haben. Und seitdem ich den Tower zerstört habe, geht es mir … besser“, hauche ich.
    „
DU
hast den Tower zerstört?“, prustet er ungläubig. Wieso überrascht ihn das so?
    Ich reibe mir angestrengt über die Stirn. „Gillean?“
    „
Was
?“, herrscht er mich an.
    „Ich hab Angst.“ Das ist nicht mal gelogen.
    „Nein, hör auf Raven. Noch einmal führst du mich nicht hinters Licht“, verkündet er energisch.
    Mein Blick wird schmerzverzerrt: „Ich wollte dir nicht wehtun. Verstehst du denn nicht. Ich will meine Familie beschützen. Das willst du auch. Deshalb suchst du nach deinem Vater“, konfrontiere ich ihn.
    „Wage es nicht, von meinem Vater zu sprechen. Ich durchschaue dich. Du glaubst, du hättest mich damit in der Hand. Aber es gelingt dir nicht mehr, mich zu täuschen“, erklärt er forsch.
    „Ich habe dir die Wahrheit gesagt Gillean“, stoße ich wild aus. Er rauft sich die Haare und kommt auf mich zu.
    Fuchsteufelswild presst er mich an die Wand. Mein Herz stolpert vor Angst, er könnte mir was tun.
    „Sprich nicht von Wahrheit,
Hexe
!“, raunt er aggressiv. Scheiße, er hat einen Rückfall. Ich dachte, wir wären bereits über diese ‚ich Inquisitor – du Hexe‘-Denkweise hinaus. Eine Träne läuft mir über die Wange. Das scheint ihn zu irritieren.
    Energisch weicht er zurück und zeigt auf mich: „Was machst du mit mir? Was ist das für ein Zauber?“
    „Was denn für ein Zauber, verdammt nochmal?!“, brülle ich.
    Er kneift die Augen zusammen. „Es ist dein Geruch oder dein Gesicht. Ich fühle mich zu dir hingezogen“, gesteht er.
    Ich lächle. „Ich glaube, du bist eher verliebt“, mutmaße ich.
    Gillean reißt die Augen auf: „Das ist es! Ein Liebeszauber. Nimm den Bann von mir
Hexe
!“, verlangt er.
    Ich atme genervt aus. „Mann, wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass du ein Schutzamulett trägst? Das macht dich immun gegen meine Zauber. Außerdem hab ich so etwas nicht nötig. Ich meine „Halloooo“ du bist der Großinquisitor und ich bin eine Hexe. Nicht gerade das stabilste Fundament einer Liebesbeziehung.“ Meine Worte nehmen ihm sichtlich den Wind aus den Segeln.
    „Das klingt plausibel“, gibt er zu.
    „Gillean, ich weiß, dass ihr eine Karte mit den Standorten der Hexenburgen habt“, falle ich mit der Tür ins Haus.
    Verblüfft zieht er die Augenbrauen hoch. „Woher weißt du das?“
    „Das ist doch jetzt egal. Eine der Burgen ist die, auf der ich mit meiner Familie lebe“, gestehe ich.
    Einige Sekunden sieht er mich einfach nur an. Dann sagt er: „Wieso sollte mich das interessieren?“
    „Sagt der, der gerade zugegeben hat, sich zu mir hingezogen zu fühlen“, kontere ich. Mit den Worten hatte er wohl nicht gerechnet, denn er sieht ganz schön ertappt aus.
    Sogleich versucht er sich rauszureden: „Zu dir fühlen sich sicher viele Männer hingezogen. Du bist schön, das kann man nicht leugnen. Das bedeutet gar nichts.“
    Seine Worte tun schon irgendwie weh. Sichtlich geknickt drehe ich den Kopf weg. „Der, der das getan hat, hat versucht, mir … Gewalt anzutun. So viel zum Thema, dass sich Männer zu mir „hingezogen“ fühlen“, entgegne ich trotzig, während ich ihm die Hände hinstrecke.
    „Das wusste ich nicht“, erklärt er deutlich sanfter.
    Okay, zurück zum Thema. „Ich bin hier, um dir einen Handel vorzuschlagen Gillean.“
    „Nein Raven, schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf. Ich handle nicht mehr mit dir. Beim letzten Mal habe ich dabei den deutlich Kürzeren gezogen“, erklärt

Weitere Kostenlose Bücher