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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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vorgaukelt, die Gruft sei noch geschützt. Wenn der Hexer, der sie dort unten gefangen hält euch bemerkt, werden sie alle sterben. Ihr haltet Abstand. Alexej wird euch hinführen. Niemand geht rein, bevor ich wieder zurück bin. Das ist ein Befehl.“
    Die Mitglieder meines Zirkels nicken. Ich presse meine Stirn an Alexejs, zeige ihm den Friedhof und den Weg, den ich zur Burg meines Vaters zurückgelegt habe. Daraufhin zeige ich ihm die Strecke von der Burg zu diesem Steinkreis. Das muss als Wegbeschreibung reichen.
    „Findest du dorthin?“, frage ich ihn.
    „Ja“, erklärt er. „Wieso kommst du nicht mit uns?“, will er wissen.
    „Ich bin bald zurück. Zauberst du mir ein Pferd?“, frage ich ihn, denn ich fühle mich immer noch schwach.
    Der Großfürst fackelt nicht lange. Zwei Sekunden später steht ein stattlicher schwarzer Hengst vor mir. Alexej hält mich am Arm fest und gibt mir ein: „Pass auf dich auf Raven“, mit auf den Weg. Ich nicke und steige auf.
    „Komm schon“, fordere ich McConnor mit ausgestreckter Hand auf, der nicht begeistert aussieht, hinter mir auf das Pferd zu steigen. Ja. Frag mich mal.
    Ich habe noch vier Stunden bis Sonnenaufgang. Das wird echt knapp.
     

     

     
     

Anthrazit
     

    Die Nacht taucht das Inquisitionsgebäude in Dunkelheit, lässt es somit noch grusliger aussehen. Ich reibe mir angestrengt über die Stirn.
    Klettern schaff ich diesmal nicht, denn ich hab ja Gilleans Dad an der Backe. Schnell hexe ich mir ein Stück Papier mit den Worten:
     

    Gillean,
     

    Du hast etwas, das ich will und ich habe etwas, das du willst. Kleiner Tipp: Es ist das, wonach du suchst.
    Triff mich im Wirtshaus. Jetzt. Komm allein.
     

    Raven
     

    P.S.: Das ist kein Trick, also vertrau mir endlich mal.
     

    Mit dem Song: „
Return to sender
“, von Elvis Presley, hexe ich mir eine Brieftaube. Ich hoffe, er schläft noch nicht und kriegt es mit, wenn der Vogel an seine Scheibe pickt.
    Ich zaubere McConnor einen Umhang, dann ziehe ich ihn zum Wirtshaus. Glücklicherweise hat es noch geöffnet. Hab ich vorhin lautstark mitbekommen, als wir dran vorbeigelaufen sind.
    Vor uns wankt gerade ein Besoffener raus, der mir sogar höflich die Tür aufhält. Hätte er mir nicht ein: „Wie wärs mit uns zwei, Puppe“ hinterhergerufen, wär das echt ein netter Zug gewesen.
    Beim Wirt verlange ich nach zwei Zimmern, die er mir durch Ausbreitung von vier Goldmünzen auf seinem Tresen sehr zuvorkommend zur Verfügung stellt.
    In einem der Zimmer angekommen, schließe ich McConnor erst mal ein. Ich kann ihn noch nicht gebrauchen und solange ich mit seinem Sohn verhandle, wird ihn meine Magie hier drin gefangen halten. Er ist es ja bereits gewohnt, eingesperrt zu sein.
    Zurück in der Stube scheucht der Wirt ein paar Trunkenbolde von einem kleinen Tisch hoch, damit ich mich setzen kann. Ihn scheint es nicht zu stören, dass ich mein Gesicht tief in meiner Kapuze verberge. Für ihn zählt nur die Aussicht auf noch mehr von meinem Gold.
    „Kann ich noch etwas für Euch tun?“, will er wissen.
    Ich winke ab und warte. Nach zehn Minuten überlege ich bereits, was ich machen soll, wenn Gillean nicht kommt. Er könnte schon schlafen oder einfach so sauer auf mich sein, dass er nicht mehr mit mir sprechen will. Die Möglichkeit, dass die Inquisition gleich diese Spelunke stürmt, verdränge ich mal lieber.
    Nach weiteren fünf Minuten des Wartens will ich schon aufstehen, da betritt Gillean den Raum. Seine Anwesenheit löst eine kurze Irritation bei den Wirtshausbesuchern aus. Scheinbar haben sie Schiss vor ihm. Naja, ich verstehs – immerhin ist er der Großinquisitor, der die Betrunkenen jedoch ignoriert und suchende Blicke umhersendet.
    Ich stehe auf und winke. Gillean zögert kurz, kommt aber sogleich auf mich zu. Sein Blick spricht Bände, er ist wütend auf mich.
    Als ich wieder Platz nehme, setzt er sich ebenfalls. Gillean hat sichtlich Mühe, mir nicht an die Gurgel zu gehen. Ein paar Sekunden sieht er mich einfach an, daraufhin stößt er: „Nenn mir einen triftigen Grund, dich nicht auf der Stelle festzunehmen Raven“ aus.
    Da ich keinen einzigen plausiblen Grund vorbringen kann, greife ich nach seiner Hand und drücke sie. Keine Ahnung, ich brauch jetzt einfach etwas, an dem ich mich festhalten kann.
    Dabei habe ich vollkommen vergessen, dass meine Hand immer noch voll von getrocknetem Blut von Nadars Kratzern ist. Gillean bemerkt es natürlich gleich. Seine Zornesfalte tritt

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