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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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bewegen.
    „VATER“, brülle ich wie von Sinnen. Meine Beine geben nach, als ich vom Pferd springe. „VATER, SCHNELL“, schreie ich laut. Der Rabe nutzt seine Krallen, um sich von den Fesseln zu befreien. Ich halte ihn mit bloßen Händen fest. Dabei kratzt er mir die Arme auf.
    „Raven.“ Artis kommt mir entgegengelaufen.
    „Schnell, hilf mir. Das ist Nadar. Ich kann ihn nicht mehr festhalten“, verlange ich.
    Mein Bruder zögert. Einen Wimpernschlag später reißt sich Nadar los und steigt in die Lüfte empor.
    „
NEIN
“, stoße ich panisch aus. Mein Ziehvater kommt aus der Burg gelaufen. „VATER, HALT DEN RABEN AUF“, brülle ich wie eine Geistesgestörte.
    Mein Ziehvater zeichnet eine Rune in die Luft. Sogleich stürzt Nadar ab. Scheiße, war das knapp. Vor Anstrengung keuche ich.
    „Raven, deine Hände“, stellt mein Bruder mit schmerzverzerrtem Gesicht fest. Sie sind blutüberströmt. Seine messerscharfen Krallen haben tiefe Kratzer hinterlassen.
    „Scheiß auf meine Hände, hol den Vogel“, raune ich wild. Mein Bruder tut sogleich, was ich verlange.
    Vor mir taucht mein Ziehvater auf, der mich an den Schultern packt und mich auf die Beine stellt. „Erkläre mir das Raven“, fordert er.
    „Der Rabe ist Nadar. Du musst ihn für mich hier festhalten. Unter keinen Umständen darf er entkommen“, verlange ich mit zittrigen Knien. Ich sag ihm sicher nicht, was mit Hopes und Beliars Eltern geschehen ist, denn sonst durchkreuzt er noch meine Pläne. Ich kenne doch ihre Einstellung. Immer mit dem Kopf durch die Wand und gleich alles töten, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Highlander eben.
    „Er wird heute noch sterben“, verkündet mein Vater. Sag ich doch.
    „Nein. Sperr ihn ein und lass ihn bewachen. Er darf nicht zaubern. Ich richte über ihn, wenn ich zurück bin“, stoße ich atemlos aus.
    „Also gut“, stimmt mein Vater zu. „Wo willst du denn hin Kind? Du bist verletzt“, ergänzt er, während er sich meine Hände genauer ansieht.
    „Ich bin bald wieder zurück. Pass nur auf, dass er nicht entkommt Vater. Leihst du mir eins deiner Pferde?“, will ich wissen.
    Zu einer Antwort kommt mein Ziehvater nicht, denn jemand prescht im nächsten Augenblick mit einem Pferd über die Zugbrücke.
    Mir bleibt fast das Herz stehen. Ich habe Angst, es könnte Tiberius sein, aber es ist nur ein Späher, der vollkommen außer sich brüllt: „Der Großinquisitor ist im Besitz einer Kartographie, die alle Burgen, die in der Herrschaft der Hexen sind, zeigt. Wir wurden entlarvt.“ Ach du Scheiße. Das hat mir gerade noch gefehlt. War das etwa das Papier, dass er sich in der Nacht meines Besuches reingezogen hat? Verdammt noch mal.
    Mein Vater wendet sich mir zu: „Raven, du musst diese Epoche verlassen. Leg das Amulett ab. Ich bringe dich zum Steinkreis.“
    Er hält mich wohl für einen absoluten Feigling, aber ich lasse ihn in dem Glauben und bestätige: „Also gut.“ Ich hab noch nicht mal eine Sekunde das Amulett abgenommen, da zieht er mich so schnell an sich, dass ich keuche.
    Als ich die Augen öffne, sind wir schon beim Steinkreis. Wow, Beamen ist echt praktisch.
    Er küsst mich auf die Stirn. „Komm nicht zurück. Ich werde dich besuchen, sobald ich kann. Pass auf dich auf.“ Er stößt mich förmlich zwischen die Steine und malt die Runen in die Luft.
    Das ging alles so schnell, dass ich ein paar Sekunden brauche, um zu realisieren, dass ich schon wieder im 21. Jahrhundert bin. Schnell laufe ich durch den Wald.
    Ein Taxi bringt mich zu unserer Villa. Keine Panik, ich hab noch massenweise Zeit bis morgen früh. Das sage ich mir zumindest, um nicht vollkommen durchzudrehen.
     

    Schnell starte ich das Notebook in meinem Büro. Daraufhin zücke ich mein Mobiltelefon und wähle die Nummer. Nach dreimaligem Klingeln meldet sich Alexej, der Großfürst und Oberhaupt des russischen Hexenzirkels alias Beinahe-Vergewaltiger mit den Worten: „Raven, meine Schönheit, was kann ich für dich tun?“
    „Ich fordere den Gefallen ein, den du mir schuldest. Wann kannst du hier sein?“, will ich wissen.
    „Ich bin in Boston, kann also in vier Stunden bei dir sein“, informiert er mich.
    „Du hast zwei Stunden“, verkünde ich, bevor ich einfach auflege.
    Alexej hat mich nach dem Ball angerufen, um mich um Verzeihung für seinen Übergriff auf mich zu bitten, da habe ich mir herausgenommen, ihm damit zu drohen, meinem Vater etwas davon zu erzählen. Er hatte so viel Schiss, dass es ein

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