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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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tust du das?“, hauche ich atemlos.
    „Wovon sprichst du?“, will er wissen.
    Ich schüttle den Kopf. Nun bin ich wieder in Beliars Gemach. Okay, was geht hier vor? Mein Atem geht stoßweise.
    Einen Wimpernschlag später befinde ich mich wieder im Kerker, Beliar schlägt zu. „Hör auf, mich zu schlagen“, brülle ich verzweifelt.
    „Ich habe dich nicht geschlagen“, erklärt Beliar. „Raven? Sieh mich an“, fordert er.
    Energisch schüttle ich den Kopf. Die Umgebung verändert sich erneut.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht flüstere ich: „Ich ertrag das nicht nochmal Beliar. Ich … ich kann nicht mehr.“ Mein Körper bricht zusammen. Beliar fängt meinen Fall auf.
    „Raven, sag mir, was das bedeutet?“, verlangt er.
    Ich bin wieder im Kerker. Brüllend stoße ich ihn von mir: „Wieso tust du mir weh? Wieso vertraust du mir nicht? Was ist mit uns passiert? Wo bin ich? Sag mir, welche Umgebung die Realität ist?“, verlange ich flehend.
    Erneut stehe ich in dem Zimmer. Beliar sieht überfordert aus. „Du bist in meinem Gemach“, informiert er mich.
    „Ist sie hier?“, hauche ich. „Liebst du sie? SAG ES MIR, DENN ICH ERTRAGE ES NICHT, MITANZUSEHEN, WIE DU SIE BERÜHRST. Macht dir das Freude, mir Seelenqualen zu bereiten? Reichen die Schläge nicht aus? Musst du mich auch noch demütigen?“
    „Was redest du da Raven? Raven!“ Beliar schüttelt mich energisch.
    Ich bin wieder in der normalen Umgebung. „Was ist die Realität?“, krächze ich.
    „Ich bin hier. Du bist hier bei mir. Wir sind in meinem Gemach. Das ist die Realität“, erklärt er.
    „Nein“, stelle ich unter Tränen fest. „Es ist ein Alptraum. Du hast mit meinem Leben gedroht. Wirst mich in deinen Kerker sperren, schlägst mich. Demütigst mich.“
    „Hat er dich das glauben lassen? Raven! Hat er dir diese Realität gezeigt? Was hat dir Nadar angetan?“ Beliar ist mehr als aufgebracht.
    Seine Hände umfassen meine Wangen. „Zeig es mir“, fordert er. Ich schüttle den Kopf.
    „Nein, hör auf“, verlange ich.
    „Gib mir die Erinnerung Raven. Ich will es sehen“, verlangt er und presst seine Stirn an mich.
    „Ich kann nicht mehr“, hauche ich.
    „Doch du kannst“, flüstert er.
    „Ich weiß nicht mehr, was real ist Beliar“, gestehe ich.
    Beliar streicht über meine Wangen. „Das ist real Raven. Zeig mir das Trugbild.“ Im nächsten Moment lasse ich es zu, dass er es sieht. Nach ein paar Minuten löst er sich von mir.
    „Raven“, stößt er mit schmerzverzerrtem Blick aus.
    Die Tür zu seinem Gemach wird keinen Wimpernschlag später aufgestoßen. Herein tritt Hope, die echte Ador-Hexe. Sie sieht überrascht aus, als wüsste sie nicht, dass ich hier bin. Diese Szene gibt mir den Rest.
    Als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter mir her, laufe ich an ihr vorbei nach draußen. Dabei stoße ich immer wieder an die Wand, weil ich den Bezug zur Realität im Sekundenrhythmus verliere und abwechselnd einen Kerkergang entlanglaufe.
    Beliar ruft nach mir. Ich reagiere nicht, muss einfach hier raus.
    Die Tür ins Freie fliegt mit der Kraft meiner Gedanken auf. Panisch ziehe ich Luft in meine Lunge. Meine Finger krallen sich an die Brüstung der erhöhten Terrasse, deren Stufen hinab in den Garten führen.
    „Raven.“ Beliar steht neben mir. Ich weiche vor ihm zurück, falle fast rücklings über die Brüstung. Sein Arm verhindert meinen Absturz. Angsterfüllt winde ich mich aus seinem Griff.
    Beliar wird das Ganze zu bunt, denn er stößt ein Knurren aus und zieht mich im nächsten Augenblick an seine Brust. Seine Umarmung kam so überraschend, dass ich sogar einen leisen Schrei ausgelassen habe. Ich bin so verwirrt, dass ich seine Berührung nicht mal erwidern kann.
    „Weiche nicht noch einmal vor mir zurück“, verlangt er sanftmütig. „Nadar hat dir einen Alptraum eingepflanzt. Er ist vorüber. Hörst du? Du bist aufgewacht. Bist bei mir. In meinen Armen, auf meiner Burg.“ Es war nicht real, es war nur ein Alptraum – sage ich mir wie ein Mantra. Das tut so gut, ihn an mir zu spüren. Ich würde nichts lieber tun, als seine Berührung zu erwidern, aber alles in mir sträubt sich dagegen – das Gesicht der Ador-Hexe im Hinterkopf habend, die in sein Gemach geplatzt ist.
    „Wo ist Nadar jetzt?“, will ich wissen.
    „Er konnte entkommen. Ich vermute, er hat mich kommen sehen“, erklärt Beliar. Nein. Bitte nicht.
    Jemand räuspert sich. Beliar hebt den Kopf. „Was willst du?“, raunt er.
    „Verzeiht,

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