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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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hauche ich.
    „Ein Grund mehr, dich zu schlagen“, verlautbart Beliar.
    „Was ist mit uns passiert Beliar?“, frage ich mit schmerzverzerrtem Blick. „Hilf mir mal“, flehe ich. „Wie komme ich hierher? Warum tust du mir weh?“
    „Dein Wahnsinn nimmt bereits überhand. Das ist das schwarze Gift, das in dir fließt.“ Nein, ich war vorher schon verrückt. Daran liegt es nicht.
    „Liebst du sie?“, will ich wissen. Er weiß genau, dass ich von der Ador-Hexe spreche.
    Beliar schnaubt empört. „Diese Frage zu stellen, ist die nächste Frechheit, die du dir herausnimmst, Hexe.“
    „Raven“, korrigiere ich ihn.
    Er knurrt wütend. „Ein Wort und ich schlage dich so fest, dass du nicht mehr aufstehst“, droht er mir.
    „Wieso macht dich diese Frage so wütend? Sie ist einfach“, will ich wissen. Wild zerrt er mich hoch und holt zu einem Schlag aus.
    Ich schreie ihn an. „Ich liebe dich. Wieso siehst du das denn nicht? Wieso zerstörst du alles. All meine Pläne.“ Meine Tränen kommen sturzbachartig.
    Er hält Inne, brüllt aber zurück: „Du willst also meine Frau werden und mich dann in der Hochzeitsnacht töten. Das ist also dein Plan, du hinterlistige Schlange.“
    „Du kennst meine Pläne. Ich habe sie dir offenbart. Mehr als einmal. Du hörst mir nicht zu. Lässt andere über deine Gefühle bestimmen. Vertraust mir nie. Lässt zu, dass sie uns zu ihren Marionetten machen“, brülle ich, während ich nach ihm schlage. Seine Pranke packt meine Arme so fest, dass ich schreie.
    Fuchsteufelswild raunt er: „
Du
bist hier die Marionette. Du benutzt deinen Körper, um mir den Kopf zu verdrehen, du Hure. Hat dir dein Vater gesagt, wie man einen Mann dazu bringt, dir die Schenkel zu spreizen? Ist es das, was du willst?“ Beliar reißt mir weiter die Kleider vom Leib. Sogleich drückt er mich an die Steinwand.
    „Hör auf!“, brülle ich. Er lässt abrupt von mir ab. Dabei fährt er sich so wild durchs Haar, dass es mich nicht wundern würde, wenn er danach ein Büschel in Händen hält.
    Ich bin so emotional am Ende, dass ich auf den Boden knalle. Nur bruchstückhaft bekomme ich mit, dass mich Beliar zurück in meine Zelle schleift.
     

    Ich weiß nicht, welcher Tag heute ist. Ich weiß nicht mal, ob ich Stunden oder Tage hier drin gefangen bin. Was ist schon Zeit? Nicht mal die Kälte spüre ich mehr. Am liebsten würde ich die Augen schließen und nicht mehr aufwachen. Einfach das Betriebssystem runterfahren – ohne neu zu starten. Mein Bewusstsein ausklinken. Alles vergessen. An nichts denken müssen. Nichts fühlen müssen.
     

    „Steh auf!“, brüllt Beliar, der mir grob einen Umhang um die Schultern legt. Der Weg in die oberen Geschosse zieht wie in Trance an mir vorbei.
    Jemand stößt einen Schrei aus. Die Ador-Hexe. Beliar drückt mich ihr gegenüber auf einen Stuhl an die Tafel. Als Warnung legt er die Waffe neben sich auf den Tisch.
    Hope sieht wunderschön aus. An meinen Händen klebt Blut, was ihr Angst zu machen scheint, denn sie fixiert sie mit starrem Blick. Die Hexe greift panisch nach Beliars Hand, der sie sich sogleich an seine Lippen führt. Ich lache laut auf. Das ist grad so grotesk, es ist kaum auszuhalten.
    „Sie macht mir Angst. Warum ist sie hier?“, flüstert das Püppchen erschrocken.
    Ihre angstgeweiteten Augen amüsieren mich noch mehr, ich kann mich kaum zurückhalten.
    Bis Beliar sie an sich zieht und sie wild küsst. Das lässt mein Lachen versiegen. Nein, hör auf. Mein Herz erträgt den Anblick nicht. Als er sich von ihr löst, lächelt er sie verliebt an. Sein Blick trifft mich hart in die Eingeweide. Dabei fährt er ihr durch die Locken.
    „Wieso hast du das getan?“, frage ich ihn.
    „Um dich zu quälen“, antwortet er.
    „Nein, wieso hast du ihre Locken gestreichelt? Du hast meinen Brief gelesen, nicht wahr?“, mutmaße ich.
    „Welchen Brief?“, fragt er stirnrunzelnd.
    „Hier stimmt etwas nicht“, sage ich mehr zu mir selbst als zu ihm. Ich mustere die Ador-Hexe angestrengt. Und plötzlich wird es mir klar.
    Panisch springe ich auf. Der Stuhl kippt nach hinten. Mein Atem geht stoßweise. Ich blicke zu Beliar auf, der mich angestrengt mustert.
    „Was hast du?“, raunt er ärgerlich.
    Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Ich schließe die Augen, stelle mir vor, meine Hände wären sauber. Als ich die Augen öffne, sind sie es. Dabei habe ich nicht gesungen.
    „Das ist nicht real“, hauche ich panisch.
    Beliar reißt ungläubig die Augen

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