Wer braucht schon Zauberfarben?
ich wollte Euch nicht stören Herr, aber der Rat wartet“, antwortet ein Mann, den ich noch nie zuvor gesehen habe.
„
Verschwinde
!“, befiehlt Beliar forsch. Im nächsten Moment wechselt die Umgebung. Ich keuche panisch.
„Das war ich“, erklärt Beliar. Anscheinend kann er mich verhexen seitdem ich die schwarze Magie in mir trage. Toll. Immerhin konnte mich Beliar so heilen.
„Ruh dich aus.“ Beliar hebt mich in seine Arme. Ich bin schon eingeschlafen, bevor mein Kopf das Kissen berührt.
„
WACH AUF
.“ Jemand reißt mich aus meinen unruhigen Träumen. Es ist Hope. Scheiße.
„Mach, dass du dich aus unserem Bett scherst“, knallt sie mir vor den Latz.
Was
?
Wild springe ich hoch. Ist das widerlich. Gerade in dem Moment versuche ich zu ignorieren, wie oft er es mit ihr hier drin getrieben hat. Was fällt Beliar ein, mich in ihr Ehebett zu legen. Ist doch klar, dass sie ausrastet.
„Du bist die Hexe, die mir meine Identität gestohlen hat, nicht wahr?“, mutmaßt sie. Mann, ich hab da drauf jetzt keinen Bock. Ich bin müde.
Ohne etwas zu erwidern, will ich an ihr vorbei. Sie hält mich am Arm fest. Schnell entreiße ich mich ihrer Berührung.
„Wir sind noch nicht fertig miteinander“, stellt sie wütend fest. „Scher dich aus meiner Burg!“, befiehlt sie hochnäsig. Jetzt ist es also schon ihre Burg.
Ich lächle, weil diese Situation hier genau das widerspiegelt, wie mies ich mich gerade fühle.
„Lachst du über mich Besessene?“, faucht sie, während sie mich wegschupst. Dabei falle ich rückwärts über die Truhe, die vor dem Bett steht.
Mein Körper schlägt so hart auf den Boden auf, dass es mir die gesamte Luft aus der Lunge presst. Schmerz durchzieht mich. Mir wird sogar kurz schwarz vor Augen. Meine Schläfe pocht, ich blute sogar leicht.
Ich erkenne die weiße Hexe über mir. „
Verschwinde
“, raunt sie ärgerlich und verlässt den Raum. Darauf kannst du Gift nehmen. Ich bleibe keine Sekunde länger hier.
Wütend stapfe ich aus dem Raum. Wenn Beliar glaubt, er kann uns beide hier in seiner Burg halten als würden wir zu seinem verdammten Harem gehören, hat er sich geschnitten. Niemals würde ich ihn teilen.
Vollkommen in Rage greife ich nach der Klinke, die zur Tür gehört, die ins Freie führt. Sie ist verschlossen. Ich versuche, sie mit meiner Magie zu öffnen, aber es klappt nicht. Nein, das ist jetzt nicht wahr.
Doch, Beliar hat mich in die Burg gebannt. Keine Tür lässt sich von mir öffnen. Nicht mal die Fenster gehen zu Bruch, als ich „
I want to break free
“ von Queen singe.
Dass er es wagt, mich hier einzusperren. Mit dieser Hexe, die mit ihm zusammenlebt. Die seine Kinder zur Welt bringen wird.
Ein mehr als beklemmendes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus. Ich weiß nicht wieso, aber ich muss es sehen. Muss sein Verlies sehen. Mein Verstand ist immer noch nicht davon überzeugt, dass das hier die Realität ist.
So schnell mich meine noch immer wackligen Beine tragen, laufe ich die Stufen zum Kerker hinab. Die Bilder, als er mich hier runter geschleift hat, fluten meinen Geist.
Es ist genauso, wie in meiner Erinnerung – selbst die Zelle ist vollkommen identisch – nur die Sprengfallen fehlen. Das macht mich grad total fertig. Meine Hand fährt die Steinwand entlang.
Erschöpft rutsche ich mit dem Rücken an ihr entlang. Ich bin immer noch eine Gefangene – nur die Zelle ist nun größer, wird mir schlagartig bewusst. Ich bin ein Pfand – ein Druckmittel, nichts weiter. Eine Schachfigur in einem drohenden Krieg zwischen weißen und schwarzen Hexen.
Meine Hände vergraben sich in meinem Haar. Die Gesamtsituation nimmt mich grad so was von mit. Ich vermag es kaum, mich zu beherrschen. Mein Schluchzen ist so laut, dass es mich sogar selbst erschreckt. Nach gefühlten Stunden bin ich wie leergeweint.
„Raven.“ Es ist Beliar. War ja klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er mich hier unten findet. Ich hab keine Kraft zu reagieren, deshalb starre ich weiterhin nur geradeaus.
Beliar hockt sich vor mich hin. „Wieso bist du in meinem Kerker?“, will er wissen.
Ich lächle. „Deine ganze Burg ist ein Gefängnis. Es ist egal, wo ich mich aufhalte.“
„Sieh mich an“, fordert er. Ich tue, was er verlangt.
„Ich wusste, dass du vor mir weglaufen willst. Mittlerweile kenne ich dich nur zu gut Raven. Da habe ich Vorkehrungen getroffen“, beschwichtigt er. Sein Blick schwenkt zu meiner Schläfe. Verdammt. Zu spät, er
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