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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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seine und zeigt mir, wie die Bewegungen richtig gemacht werden.
    Mit den Worten: „Geh in die Knie, damit du den gegnerischen Schlag besser abfangen kannst“, zaubert er mir die Gänsehaut auf den Körper und das mit dem bloßen Klang seiner Stimme.
    Im nächsten Augenblick lässt er mich los, umrundet mich, hext sich ein Schwert und greift an.
    Ein kraftvoller Hieb von ihm reicht aus, um mir die Waffe aus der Hand zu schlagen. Als er auf mich zukommt, springe ich in ein paar Rückwärtssalti, um Abstand zu gewinnen. Die Wand blockiert mir den Weg. Sein Körper presst mich an die Mauer und nimmt mich gefangen. Ich keuche, weil er mir so unglaublich nah ist, dass ich kaum atmen kann.
    Sein: „Es wäre von Vorteil, das Schwert in der Hand zu behalten“, macht mich wütend. Energisch stoße ich ihn von mir weg.
    „Nochmal“, verlange ich, hebe die Waffe vom Boden auf und stelle mich ihm erneut entgegen.
    Er nickt. Im nächsten Moment greift er an. Diesmal gehe ich in die Knie, um seinem Schlag standzuhalten. Diesmal pariere ich ihn.
    „Gut“, stellt er fest. Ich grinse stolz. Voller Energie versuche ich, Beliars Bewegungen nachzuahmen, starte Gegenangriffe, die er zwar mühelos abwendet, aber zumindest verliere ich die Waffe nicht mehr. Ich vermute stark, er hält sich zurück, sonst hätte ich hier nicht die geringste Chance.
    „Du lernst schnell“, stößt er stirnrunzelnd aus, nachdem er meine Angriffskombination pariert hat, in der ich mich in der Luft gedreht und ihm mit voller Rotationsenergie meines Körpers die Waffe entgegengeschleudert habe.
    Ich keuche vor Anstrengung. Offensichtlich bin ich noch nicht fit – nach meinem absoluten Realitätsverlust alias Selbstzerstörungstrip. Seitdem lasse ich das mit dem Balancieren meiner Kräfte – die Worte von Lord Thalis im Hinterkopf habend, der mich ja davor gewarnt hat, wie gefährlich das sein kann.
    Erneut grinse ich, weil ein Angriff ganz gut geklappt hat. Das wird ihm dann doch zu bunt. Als ich erneut angreife, fängt er meine Schwerthand im Flug ab, schlägt mir die Waffe aus der Hand, zieht mir die Beine weg und begräbt mich unter seinem Körper. Das ging so schnell, dass ich ein paar Sekunden brauche, um zu begreifen, was da gerade geschehen ist.
    Seine Hände fixieren meine Handgelenke über meinem Kopf. Ich bäume mich unter ihm auf, doch er ist zu schwer.
    Mit überlegenem Blick stellt er fest: „Ich habe dich besiegt.“
    „Vielleicht habe ich dich einfach gewinnen lassen“, stoße ich frech aus.
    Meine Worte ärgern ihn sichtlich, er lächelt aber. „Für diese Frechheit wirst du bezahlen“, haucht er mir ins Ohr. Schlagartig kippt die Stimmung in eine Richtung, die gefährlich wird – nämlich gefährlich sexy. Seine Küsse an meinem Hals lassen mich stöhnen. Oh, oh. Gar nicht gut.
    Mein Protest, den ich mit „Beliar“, beginnen wollte, erstirbt mit seinem leidenschaftlichen Kuss.
    „Raven, tut mir leid“, ertönt die Stimme meines Bruders.
    Beliar lässt von mir ab und steht langsam auf, dabei zieht er mich mit sich hoch. Junus räuspert sich. Ihm ist das Ganze genauso unangenehm wie mir.
    „Dein Vater ist hier, um dich zu sprechen“, informiert er mich. Na toll. Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich raufe mir angestrengt die Haare.
    „Ich stehe dir bei“, haucht mir Beliar ins Ohr.
    „Nein, schon gut, schätze da muss ich allein durch. Du solltest gehen“, verlange ich.
    „Bist du sicher?“, hinterfragt Beliar meine Aussage. Nein, aber trotzdem nicke ich. Daraufhin küsst er mich auf die Stirn und verlässt den Raum.
    Mit pochendem Herzen trete ich ins Büro, in dem mein Vater bereits auf mich wartet. Für einen Moment starren wir uns nur an. Jeder scheint darauf zu warten, dass der jeweils andere etwas sagt.
    Mein Vater ist es schließlich, der den Anfang macht: „Du siehst blass aus Tochter. Fühlst du dich nicht wohl?“
    Okay, ich kann ihm nichts vormachen, dafür fehlt mir einfach die Kraft. „Ich bin nicht deine Tochter“, gestehe ich. Dabei bricht meine Stimme mit der letzten Silbe.
    „Harte Worte, die aus dem Munde eines trotzigen Kindes stammen könnten, nicht aus der stolzen Frau, die vor mir steht“, entgegnet er stirnrunzelnd.
    „Du verstehst nicht“, kläre ich ihn auf. „Ich habe das Erbgut aus einem deiner Haare mit meinem vergleichen lassen. In diesem Jahrhundert ist es möglich zu bestimmen, ob wir vom selben Blut sind. Der Test war negativ. Du bist nicht mein leiblicher Vater.“ Er scheint

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