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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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daraufhin den Raum. Es ist mir egal. Ich starre weiterhin geradeaus.
    „Sieh mich an“, fordert er.
    „Nein“, wehre ich mich. Seine Hand unter meinem Kinn zwingt mich dazu, den Kopf zu drehen.
    Automatisch schließe ich die Augen. „Mach die Augen auf“, verlangt er.
    „Zu welchem Zweck?“, fauche ich.
    Er setzt Magie ein, um sie mir aufzuzwängen. Hey, wo ist eigentlich dieses blöde Amulett? Ich muss es wohl in meinem Wahnsinn verloren haben.
    Sofort nimmt er mich wieder mit diesen blauen Ozeanen gefangen. „Was ist mit dir Raven?“, haucht er.
    Energisch reiße ich mich los und vergrabe mein Gesicht in dem Kissen. „Verschwinde“, fordere ich.
    „Nein“, erklärt er mit starker Stimme. „Nicht bevor du mir sagst, was dir solchen Kummer bereitet, dass du dich betrinkst und dir selbst Schmerz zufügst.“
    „Geh weg“, verlange ich erneut.
    „Nein“, stellt er wiederum klar. „Haben dich die Worte deines Vaters wütend gemacht?“, mutmaßt er.
    „Falsch“, stoße ich aus.
    „Falsch?“, hakt er nach.
    Energisch wende ich mich ihm wieder zu: „Was soll das hier werden Beliar? Holen sie dich jetzt immer, wenn ich nicht brav das tue, was von mir verlangt wird? Bist du jetzt mein Vater? Wieso bist du hergekommen?“
    „Ich bin hier, um dir beizustehen“, erwidert er gelassen.
    „Du bist hier, weil keiner außer dir die Tür aufgekriegt hätte“, berichtige ich ihn.
    „Sag mir, was dich so wütend macht Raven“, verlangt er.
    Bevor ich antworten kann, klopft es an der Tür. Junus tritt herein, schüttelt den Kopf und geht wieder. Okay, was hab ich nicht mitgekriegt?
    „Was bedeutet das Kopfschütteln?“, will ich von Beliar wissen.
    Er sieht mich ein paar Sekunden lang intensiv an, dann rückt er mit der Sprache raus: „Junus hat dein Blut untersuchen lassen. Der Test war negativ.“
    „Worauf denn?“, fordere ich ungeduldig.
    „Eine Schwangerschaft“, antwortet er doch tatsächlich.
    „Das war ja so klar, dass ihr Männer euch schon wieder eine tolle Story zusammenreimt.“ Beliar nimmt beide meiner Wangen in seine Hände und verlangt: „Sag mir, was mit dir los ist, Raven. Du quälst mich mit dieser Ungewissheit. Sag mir, was dir fehlt.“ Das war so ehrlich, dass mir gleich ein paar Tränen entweichen.
    „Du hast nichts gesagt“, hauche ich traurig.
    „Ich verstehe nicht“, erklärt er.
    „Als mich mein Vater ein Monster genannt hat. Da hast du nichts gesagt. Von da an war mir klar, dass du … mich nicht liebst.“, beichte ich ihm.
    „Und deshalb hast du dir das angetan?“, hinterfragt er, während er über die roten Striemen meiner Hand streicht.
    „Nein, nicht nur. Vor allem, weil ich meinen Vater hintergangen habe“, gestehe ich.
    „Inwiefern?“, will er wissen.
    „Ich habe ihm etwas gestohlen.“
    „Was?“, fragt er nach.
    „Ein Haar für einen genetischen Abgleich. Die Laborergebnisse trafen gestern ein“, flüstere ich.
    „
Nein
“, haucht er aufgebracht.
    „Und erneut habe ich alles verloren“, verkünde ich. Beliar zieht mich an sich, streicht mir übers Haar.
    Energisch reiße ich mich von ihm los. „Bitte geh Beliar. Ich will nicht, dass du mich so siehst“, flehe ich.
    „NEIN“, brüllt er förmlich und zieht mich erneut an sich.
    „Wieso gehst du nicht?“ Mein Flehen wird durch seine Brust gedämpft.
    „Ich lass dich nicht los Raven. Egal wie sehr du dich dagegen wehrst.“ Ich kann nicht mehr kämpfen, lasse los und weine mir die Seele aus dem Leib, bis ich zu schwach bin, um die Augen länger offenzuhalten.
     

    „Was ist das?“, fragt mich Beliar, der sich neben mir auf die Treppen fallen lässt. Das ist wieder einer seiner täglichen Kontrollbesuche.
    Ich glaube, er hat Angst, ich tu mir wieder etwas an. Seit dem Zwischenfall mit meinem Ausraster vor drei Tagen, lassen sie mich kaum unbeobachtet. So viel zum Plan, über ihn hinwegzukommen.
    „Ein Tablet-PC“, antworte ich. Dabei stoppe ich das Video, das ich mir gerade über Schwertkampftechniken im Mittelalter reinziehe.
    „Du siehst dir einen Schwertkampf an?“, stellt er überrascht fest.
    „Ich will lernen“, erkläre ich.
    „Frauen führen keine Waffen“, sagt er doch tatsächlich.
    „Dann pass mal auf.“ Energisch trete ich zum Schrank, ziehe ein Kurzschwert heraus und versuche das, was ich gerade im Video gesehen habe, nachzumachen.
    Beliar steht auf, schreitet zu mir in die Mitte des Saales. Sogleich stellt er sich hinter mich, nimmt meine Hand mit dem Schwert in

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