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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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vermisst?“
    Bevor ich einen klaren Gedanken fassen kann, wird mir ein Tuch vor den Mund gehalten, das mir schlagartig das Bewusstsein raubt.
     
     

Türkis
     

    Mein Schädel dröhnt als hätte mir jemand eine verpasst. Kurz frage ich mich, ob ich das alles nur geträumt habe, aber so viel Glück habe ich augenscheinlich nicht. Wieder einmal muss ich schmerzlich feststellen, in einem Kerker aufzuwachen. Hat sich jetzt das ganze verdammte Universum gegen mich verschworen oder was?
    Fuchsteufelswild rapple ich mich hoch. Ich erkenne Eisenschellen, die meine Handgelenke an einer langen Kette zusammenhalten. Prima. Das ist wieder mal typisch. Bin ich jetzt vom Pech verfolgt?
    Energisch singe ich: „
Unchain my heart … set me free
“ von Joe Cocker, aber es tut sich nichts.
    „Spar dir deine Kräfte Mädchen. Dein Zauber wird die Ketten nicht sprengen. Auf diesem Gefängnis liegt ein Bann“, ertönt eine männliche Stimme aus der Nachbarzelle, in der sich anscheinend jemand in der dunklen Ecke versteckt. Toll, der nächste Bann, der mich gefangen hält.
    „Krieg ich auch ein Gesicht zu der Stimme?“, verlange ich.
    Einige Sekunden tut sich gar nichts. Daraufhin antwortet der Fremde: „Ich will dir keine Angst machen.“
    „Ich glaube, mittlerweile kann mich nichts mehr schocken?“, spotte ich.
    Daraufhin ertönt das Rascheln von Stroh. Der Mann hat sich wohl erhoben und tritt an die deckenhohen Gitterstäbe heran, die unsere Zellen teilen. Mir klappt die Kinnlade runter. Da steht ein älterer Mann vor mir, der mir mehr als bekannt vorkommt.
    „Beliar“, hauche ich ohne zu überlegen.
    Der ausgemergelte Hüne in Lumpen reißt die Augen auf. „Mein Sohn“, ruft er. „Du kennst meinen Sohn?“ Seinen Körper presst er dabei an die Gitterstäbe.
    Aus einem Impuls heraus laufe ich auf ihn zu, strecke beide Hände durch die Gitter und umarme ihn, was ihn überrascht aufkeuchen lässt.
    Als ich erkenne, dass ich mich gerade wie eine Irre an einen Fremden drücke, löse ich mich von ihm, raufe mir die Haare und rufe: „Wer ist hier noch eingesperrt?“
    Langsam treten Gestalten ins Licht, die in den Zellen um mich herum eingesperrt sind. Meine Fresse. Ich erkenne einen weiteren älteren Mann mit grauen Haaren und schwarzen Augen. Hopes Vater.
    Sie sind am Leben. Mein Ziehvater ist kein Mörder. Ich halts nicht aus.
    „Keine Panik“, sage ich mehr zu mir selbst als zu ihnen. „Also gut, ich vermute Ihr seid Lord Dewitt beau Ador und Ihr seid Lord O`Neill“, stoße ich aus.
    „Woher kennst du unsere Namen?“, will Hopes Vater wissen.
    „Lange Geschichte“, erkläre ich. „Wo sind Eure Ehefrauen?“, will ich wissen.
    „Wir sind hier“, ertönt es von einer weiblichen Stimme. Beide Frauen treten heran. Sie sehen ebenfalls stark unterernährt aus, haben ihre einstige Schönheit sichtlich eingebüßt. Das Leben in Gefangenschaft hat sie gezeichnet.
    „Wer bist du? Woher kennst du meinen Sohn?“, verlangt Beliars Vater.
    „Ebenfalls lange Geschichte. Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Ihr müsst mir sagen, wo ich hier gelandet bin, damit ich Euch helfen kann“, erkläre ich gehetzt.
    „Du kannst uns nicht helfen Mädchen“, meint Beliars Vater.
    „Ja, ich werde laufend unterschätzt“, kontere ich.
    „Schhh“, stößt eine der Frauen aus. „Er kommt.“ Ich will nicht wissen, wer da kommt, oder?
    Ich traue meinen Augen nicht. Vor meine Zelle tritt Tiberius. Gefühlte zehnmal blinzle ich, aber er ist immer noch da.
    „Sei gegrüßt, Raven“, grinst er verschmitzt. Ich bin so perplex, mein Gehirn kann die Information grad nicht verarbeiten.
    „Sag mir, dass das nicht wahr ist“, verlange ich.
    Er lacht laut auf. „Du solltest dein Gesicht sehen. Es ist herrlich. Was ist denn los mit dir Raven? Hast du dich etwa vor mir erschrocken?“, spottet er grinsend. „Ich bin der Puppenspieler und du bist die Marionette, die an den Fäden hängt.“
    „Erklärs mir Tiberius, denn ich hab keinen blassen Schimmer, warum zum Teufel du den Tod von Hopes und Beliars Eltern inszeniert hast“, raune ich wild.
    Hopes Mutter schluchzt laut. „Mein Kind. Wie geht es meinem Kind?“, ruft sie laut. Ihr Ehemann hält sie zurück.
    Tiberius lacht. „Es war ein genialer Schachzug in diesem Spiel, in dem ich beide Zirkel gegeneinander ausgespielt habe und du Raven, bist meine Königin, die alle schachmatt setzen wird.“
    „Falsch, ich bin das Monster, das du in diesem Spiel platziert hast“, erkläre

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