Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
Vom Netzwerk:
meine Kräfte zu konzentrieren.
    „Du steuerst deine Kräfte mit deiner Stimme, nicht wahr?“, mutmaßt Hopes Vater.
    „Ja“, antworte ich.
    „Diese Gabe ist sehr selten“, meint Hopes Vater.
    Ich gehe nicht darauf ein, versuche stattdessen beide meiner Magien in Einklang zu bringen. Ja, ich weiß, dass ich das nicht mehr versuchen sollte, aber das ist hier sozusagen ein Notfall. Nach ein paar Versuchen färben sich meine Haare schwarz mit blonden Strähnen.
    Eine der Mütter hat einen leisen Schrei losgelassen. Das hält mich nicht davon ab, die Zellentür anzuschreien. Nadar muss den Bann bereits verstärkt haben, denn mehr als eine leichte Vibration der Gitterstäbe ich nicht drin.
    „Du kannst weiße und schwarze Magie gleichzeitig einsetzen?“, schließt Beliars Vater aus meinem Anblick.
    Im nächsten Moment gehe ich keuchend in die Knie, muss eine Magie loslassen, weil meine Kräfte, die ich benötige, um die Magien untereinander in Schach zu halten, schwinden. Meine Haare färben sich sogleich wieder schwarz.
    Nachdem ich wieder zu Atem komme, entgegne ich schulterzuckend: „Nur kurz. Aber ihr könntet mir helfen. Gemeinsam schaffen wir es vielleicht, auszubrechen“, fordere ich.
    Meine Worte lassen ihre Gesichter traurig werden. Beliars Vater bricht das Schweigen mit den Worten: „Er hat uns unsere Kräfte vom Leib gerissen.“ Wow, wie schrecklich. Ich mustere Beliars Vater genauer. Er war sicher einmal so ein stattlicher Hüne, wie es sein Sohn ist.
    „Dann taufen wir euch einfach neu. Holen eure Kräfte wieder zurück“, schlage ich vor.
    „Eine Hexe kann nur einmal getauft werden. Unsere Magie ist unwiederbringlich verloren“, klärt mich Hopes Vater auf.
    „Es wird alles gut“, hauche ich. „Ich werde uns hier rausholen.“
    Hopes Vater lächelt. „Deine Kräfte sind nicht stark genug. Glaub mir, wir haben alles versucht. Schließlich sind wir hier schon Jahrzehnte eingesperrt.“
    „Ich brauche keine Kräfte, um uns hier rauszuholen“, verkünde ich wütend. Bei dem Gedanken, dass sie Tiberius hier drin so lange festgehalten hat, wird mir übel. Ich an ihrer Stelle wär vermutlich bereits nach einer Woche durchgedreht.
    Beliars Vater lächelt. „Wie alt bist du Kind?“
    „Sechzehn“, gebe ich zu. Er runzelt überrascht die Stirn und erklärt: „Du bist sehr jung. Tu was Tiberius sagt, sonst wird er dir Leid zufügen.“
    Ich lächle. „Wenn Ihr mich kennen würdet, würdet Ihr wissen, dass ich grundsätzlich nicht das tue, was man mir sagt. Aber das ist schon okay.“
    „Du stammst aus der Parallelwelt, nicht wahr? Aus einer anderen Epoche“, mutmaßt Hopes Vater. Ist das so offensichtlich? Naja, ich hab vorhin unabsichtlich „okay“ gesagt.
    „Ja“, gebe ich zu. Sie nehmen es nickend zur Kenntnis.
    „Ruh dich aus. Du siehst müde aus“, rät mir Beliars Mutter.
    Keine schlechte Idee. Ich bin tatsächlich k. o., daher lehne ich mich an die Mauer und überlege mir, wie ich uns hier raushauen kann.
     

    Ich schrecke aus einem Alptraum hoch. Hopes und Beliars Eltern sitzen nahe an den Gitterstäben. Sie glotzen mich an, als hätten sie einen Geist gesehen.
    „Wieso seht ihr mich so an?“, will ich wissen.
    Beliars Vater antwortet: „Du hast nach meinem Sohn gerufen. Im Traum. Die ganze Zeit über.“ Ups. Schamesröte steigt mir zu Kopf.
    „Wieso?“, hakt Beliars Dad nach.
    Ich will ihn nicht anlügen, daher gestehe ich: „Weil ich ihn liebe.“ Die Information verblüfft sie sichtlich.
    Erschöpft sinke ich an die Gitterstäbe neben Beliars Vater. Er ist seinem Sohn unglaublich ähnlich. Ich habe das Gefühl, Beliar ist bei mir, was mir etwas die Angst nimmt.
    „Liebt er dich auch?“, will Beliars Vater wissen.
    „Nein“, gebe ich zu. Bedrückendes Schweigen erfüllt den Raum.
    „Erzähl mir von ihm“, verlangt sein Vater.
    Ich lächle. „Beliar ist der mächtigste weiße Hexer der Welt und führt seinen eigenen Zirkel an.“ Die Augen seines Dads funkeln vor Stolz.
    „Habe ich Enkelkinder?“, will er weiters wissen.
    „Nein, noch nicht. Aber das ist eine Frage der Zeit, denn er ist mit Hope zusammen“, informiere ich ihn.
    „Mein Kind“, haucht Hopes Mum unter Tränen. „Erzähl mir von meinem Kind“, fordert sie.
    Ich lächle und sage: „Sie ist die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe. Beliar lebt mit ihr auf seiner Burg. Dort ist sie in Sicherheit.“
    „Und mein Sohn Junus?“, verlangt Hopes Vater.
    „Ihm geht es ebenfalls gut. Er

Weitere Kostenlose Bücher