Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)
wieder einkriegen!!!
darauf. Ich knalle das Papier auf den Couchtisch vor ihre Nasen und tippe darauf. Onkel Tim liest es laut vor. Daraufhin erwidert er: „Du verstehst das nicht Hope.“ Ja wunderbar. Erneut greife ich nach dem Block.
Dann erklärs mir.
Mein Onkel scheint zu überlegen, winkt aber ab. „Wir sollten zu Bett gehen“, schlägt er vor. Wütend kralle ich mir erneut den Block.
Vielleicht wars wieder der Einbrecher.
Blitzschnell zerknüllt mein Onkel das Blatt. „Welcher Einbrecher?“, will Lucien wissen, der es wohl noch vorher gelesen hat. Ich halte ihm meine bandagierte Hand hin. Meine Cousinen wimmern aufgebracht.
„Da war kein Einbrecher. Das hat sie uns nur erzählt, damit sie ihren Wutausbruch vertuschen konnte. Die Verletzungen hat sie sich selbst zugefügt“, erklärt Onkel Tim. Ich schüttle den Kopf und schreibe:
Wieso glaubst du mir nicht?
Seine Antwort kommt prompt: „Weil du eine Verrückte bist, die nach dem Unfall ihrer Eltern durchgedreht ist.“ Wow, das hat gesessen.
Ich hätte so richtig Lust, ihm einen meiner Wutausbrüche hautnah zu demonstrieren, entscheide mich aber dagegen. Das wäre Energieverschwendung. Stattdessen verschwinde ich in mein Zimmer. Was für ein Haufen Schisser.
Fuchsteufelswild schlage ich die Tür hinter mir zu. Der Strom scheint hier oben auch ausgefallen zu sein. Egal wie wild ich auf den Lichtschalter einschlage, es will einfach nicht hell werden. Na toll.
Hinter mir ertönt ein Knurren. Ich zucke zusammen. Okay, was um alles in der Welt könnte hier drin sein und knurren. Hat Onkel Tim etwa einen Hund? Unwahrscheinlich. Das wäre mir nicht entgangen.
Schnell will ich nach der Türklinke greifen und abhauen, da wird mir von hinten der Mund zugehalten. Mein Herz bleibt fast stehen, doch ich schaffe es noch dem Angreifer meinen Ellbogen in die Seite zu rammen. Der Einbrecher lässt kurz von mir ab. Ich nutze die gewonnene Freiheit, um zur Tür zu gelangen. Mit übermenschlicher Kraft unterdrücke ich einen Schrei, nachdem ich erneut von hinten gepackt und quer über den Boden geschleift werde.
Das Fenster ist offen, er will mich anscheinend da rauszerren. Der ist doch total übergeschnappt. Als er sich, im Licht des Mondes klar erkennbar, über mich lehnt, trete ich ihm den Fuß in den Magen. Er stößt ein wütendes Brüllen aus.
Sein Schlag trifft mich ins Gesicht. Ich habe es nicht kommen sehen. Dementsprechend benommen bin ich auch. Ich atme tief durch, um nicht das Bewusstsein zu verlieren und greife nach einer der Holzdielen, die hier überall rumliegen. Der Mond beleuchtet den Körper des Kerls schemenhaft. Mit letzter Kraft ziele ich direkt auf seinen Kopf, nachdem er sich zu mir runterbeugt. Ein dumpfer Laut, gefolgt von einem tiefen Stöhnen hallt durch das Zimmer.
Im nächsten Augenblick wird die Tür aufstoßen und jemand poltert herein. „Hope?“ Es ist Lucien. Grelles Licht blendet mich. Toll, wieso funktioniert das auf einmal wieder, ist einer meiner letzten, klaren Gedanken, bevor ich irgendwie benommen werde.
„
Hope
!“ Mein Atem geht stoßweise. Ich spüre, wie ich angehoben werde und über die Treppe schwebe.
„Sie braucht einen Arzt.“ Alles dreht sich. Ich kann kaum meinen Kopf halten, also lege ich ihn auf die Brust von Lucien.
„Was zum …?“ Mein Onkel ist wohl wenig begeistert über meinen Zustand. „Was hat sie
nun
schon wieder angestellt, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen? Das Kind treibt mich noch in den Wahnsinn. Am besten man sperrt sie wieder in eine Gummizelle.“ Wie überaus nett. Danke, dass du mich schon wieder als Irre hinstellst. Was bist du denn für ein Onkel?
Ich stöhne, weil meine Hand schmerzvoll pocht.
Die Autofahrt bekomme ich nur bruchstückhaft mit. Nur der Nähe zu Lucien, in dessen Nacken mein Kopf gebettet liegt, bin ich mir nur allzu bewusst.
Der Kälteschock vor dem Haus des Arztes reißt mich aus meinem Schlummern. Haben die mir etwa keine Jacke angezogen?
„Was ist denn mit deiner Nichte passiert Tim?“, höre ich den Doktor rufen.
„Sie hat sich selbst verletzt“, stößt mein Onkel ärgerlich aus. Ja genau, ich hab mir selbst eine verpasst.
„Fynn, leg sie ins Behandlungszimmer.“ Na toll. Ich werde in die Arme seines Schülers übergeben. Eigentlich wollte ich wütend knurren, wie mein Angreifer, aber mehr als ein Stöhnen ist nicht dabei herausgekommen.
Unter mir spüre ich ein Bett. „Hope, kannst du die Augen aufmachen?“ Ich versuchs. Sie
Weitere Kostenlose Bücher