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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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wollen einfach nicht offenbleiben, daher verschwindet Fynn die ganze Zeit wieder. Ich spüre, dass mein Kopf am Kinn zur Seite gedreht wird. Energisch stoße ich seine Hand weg – zumindest glaube ich, das zu tun.
    „Schon gut. Beruhige dich.“ Er spricht mit mir, als wäre ich eine Zwangsjackenträgerin. Das macht mich so wütend, dass ich die Augen aufreiße und ihn am Kragen packe. Dabei hinterlasse ich rote Spuren an seinem T-Shirt. Verblüfft erkenne ich, dass in meiner Hand zahllose Holzsplitter stecken. Abrupt lasse ich von ihm ab. Immer noch benommen versuche ich, mich aufzurichten.
    „Ganz langsam Hope. Du bist verängstigt und solltest dich beruhigen.“ Fuchsteufelswild kralle ich mir den Kugelschreiber aus seinem weißen Mantel und schreibe auf die Papierauflage des Behandlungsbettes:
    Hör auf mit mir zu sprechen, als wär ich verrückt. Ich wurde angegriffen.
    Fynn liest es und sagt: „Natürlich. Komm, lass mich dir helfen.“ Er glaubt mir kein Wort. Seine Hand will nach meiner greifen, aber ich stoße ihn weg und schreibe:
    Hör auf damit.
    „Ich will dir nur helfen Hope.“ Kopfschüttelnd kritzle ich.
    Nein, willst du nicht.
    „Hope, bitte lass mich deine Hand jetzt verarzten.“ Ich nicke und höre auf, mich dagegen zu wehren. Ich muss mich schön langsam damit abfinden, dass mich hier alle für geistesgestört halten.
    Ich schnaube, als er den ersten Splitter rauszieht. Toll. „Ich werde ganz vorsichtig sein.“ Ja, das nützt mir auch nichts. Meine Hand zuckt schon, bevor er den nächsten herauszieht, aber ich beiße die Zähne zusammen.
    Nach einer gefühlten Stunde voller Qualen ist er dazu übergegangen, meine Schläfe zu kühlen. Dabei weicht er meinem Blick ständig aus. Auch er hat sich verändert.
    Ich bin müde, enttäuscht und vielleicht grad etwas emotional, daher schafft es eine Träne sich aus meinem Augenwinkel zu lösen.
    Fynn hat es natürlich gesehen und kommentiert es mit den Worten: „Du solltest deinen Kummer jemandem anvertrauen. Der Pfarrer hört dir sicher zu. Er ist ein netter Mensch.“ Gefühlte Minuten ringe ich damit, das vorherrschende Verlangen zu unterdrücken, ihm eine reinzuhauen. Ich dachte, er schlägt sich selbst vor. War klar, dass er kein Interesse an einer Verrückten hat. Verletzt stecke ich ihm den Kugelschreiber zurück in seine Tasche und rutsche vom Behandlungsbett.
    „Hope, warte.“ Worauf denn, dass du mir Beruhigungsmittel spritzt und mich Frankenstein zur weiteren Untersuchung übergibst? Genervt schlage ich die Türe hinter mir zu. Mein Onkel und Lucien warten im Nebenraum.
    „Du bist ja schnell wieder auf den Beinen. Ich kann mir vorstellen, dass es auf Dauer anstrengend ist, dieses Theater aufrechtzuhalten“, spottet mein Onkel. „Ach übrigens, die Arztrechnungen bezahlst ab jetzt du“, ergänzt er grinsend. Ohne Worte – echt.
    Die gesamte Autofahrt spricht mein Onkel kein einziges Wort. Zuhause angekommen, lassen sie mich einfach im Flur stehen und gehen schnurstracks in ihre Zimmer.
    Hey, ihr seid doch echt gemein. Ich will nicht allein in mein Zimmer rauf. Was, wenn er zurückkommt? Erschöpft sinke ich an der Garderobe entlang und kralle meine Finger in meine Haare. Etwas Schnurrendes windet sich um meine Beine. Wenigstens ein Familienmitglied, das mir glaubt.
    Nachdem die Allergie einsetzt, gehe ich in den ersten Stock. Alle schlafen schon, als ich aus dem Badezimmer trete. Um nichts in der Welt gehe ich da wieder hoch. Ich beschließe, heute Nacht im Wohnzimmer zu übernachten. Da ist es wenigstens schön warm.
    Ich will kein Licht machen, damit sich mein Onkel nicht noch mehr aufregt, wenn er mich hier unten erwischen sollte, also wärme ich mich ein bisschen am Tischherd und trete an die Couch heran. Vollkommen fertig lasse ich mich darauf fallen und vernehme ein „Uff“ unter mir. Da liegt jemand. Wie von der Tarantel gestochen hüpfe ich auf und falle vor Schreck rückwärts über den Couchtisch. Mein Körper schlägt hart auf den Boden auf. Grelles Licht blendet meine Augen.
    Als ich Lucien in Boxershorts über mir erkennen kann, frage ich mich, wie viele Beinahe-Herzinfarkte ein Körper an einem Tag verkraftet.
    „Hope, hast du dir wehgetan?“ Ich schüttle den Kopf, setze mich auf und raufe mir die Haare.
    Ich zeige mit einem irritierten Gesicht auf die Couch. Daraufhin erklärt er: „Es gibt nicht genug Zimmer. Ich schlafe hier unten auf der Couch.“ Wunderbar.
    „Wolltest du hier unten schlafen?“ Ich hebe

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