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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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an.“ Ha, ha – sehr witzig.
    Genervt öffne ich den Knopf und ziehe das Teil etwas runter. „Weiter“, verlangt er und zieht gleich selbst daran.
    „
Hey“, protestiere ich.
    „
Glaub mir Süße, du hast nichts, was ich noch nicht gesehen hätte.“ Was ist denn das für ein Spruch? „Was haben wir denn da?“, stößt Galahad überrascht aus. Panisch setze ich mich auf. Schmerz durchzuckt mich. „Kleiner Scherz“, beschwichtigt der, bis über beide Ohren grinsende, Tätowierer. Ich könnte ausrasten. Genervt lasse ich mich zurückfallen. Der Kerl treibt mich zur Weißglut.
    Lange halte ich das nicht mehr aus. Ich spüre schon die Einstiche nicht mehr, weil alles irgendwie wehtut.
    „
Leg dich auf den Bauch.“ Ohne es zu hinterfragen, gehorche ich. Ich bin erschöpft und meine Schmerzgrenze ist erreicht.
    „
Du hast es bald geschafft Mädchen. Nur noch der Schwanz des Drachens.“ Die Worte tuen unglaublich gut.
    Ich hab schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber Stunden später verkündet er: „Es ist vollbracht.“ Halleluja.
    Mit zittrigen Händen stemme ich mich hoch und lasse die Beine von der Liege hinunterbaumeln. Junus küsst meine Stirn.
    „
Ich bin so stolz auf dich Kleines. Du hast das tapfer ertragen.“ Ich lächle gequält und rutsche von der Liege.
    „
Süß, wie sie die Starke spielt“, meldet sich Galahad zu Wort. „Respekt Hope. Ich hab schon Muskelmänner heulen sehen bei der Größe des Tattoos.“ Gedanklich wachse ich um zehn Zentimeter. Ich strecke die Hand nach meinem T-Shirt aus.
    „
Willst du dir Galahads Meisterwerk gar nicht ansehen?“, meint Junus.
    „
Dafür habe ich noch mein ganzes, restliches Leben Zeit. Nichts für ungut Galahad.“ Um ehrlich zu sein, pack ich das gerade nicht. Ich habe auch Angst davor. Außerdem will ich den Künstler nicht vor den Kopf stoßen, wenn ich ausraste, weil es mir nicht gefällt.
    Galahad lacht laut auf. Junus zieht mir das T-Shirt über den Kopf. Meine Beine sind weich wie Gummi. Mein Bruder hat mich an sich gezogen und mir erneut die Stirn geküsst, sodass Galahad meinen Moment der Schwäche nicht sehen konnte. Ich berühre sein Handgelenk an dem Baum, so wie es seit frühester Jugend unser Ritual ist.
    „
Galahad, räum dein Zeug noch nicht weg. Ich will auch noch ein Tattoo“, erklärt er. Echt?
    Im Nu hat sich mein Bruder das T-Shirt heruntergerissen und sich auf die Liege fallengelassen. Okay, er hat mit dem Ausziehen wohl nicht so viele Probleme. Erst jetzt merke ich, wie durchtrainiert er ist. Das nenn ich ein Sixpack, dagegen kann ich einpacken.
    Seine Oberarmmuskeln sind auch nicht von schlechten Eltern.
    „
Was darfs denn sein? Ein Dinosaurier vielleicht?“, mutmaßt Galahad. Ich lächle, trotz Schmerzen.
    „
Nein, ich will den Namen meiner Schwester unter meinem Herzen tragen. Als Tribut für meine Liebe.“ Ich bin überwältigt. Galahad rollt mit den Augen, sagt aber nichts dazu. Meine Lippen landen auf seiner Stirn. Junus berührt sanft meine Tätowierung am Handgelenk.
    „
Krieg ich auch einen Kuss?“, fragt Galahad, der gerade eine frische Nadel in das Gerät einspannt.
    Kurzerhand trete ich langsam an ihn heran. Er reißt die Augen auf und ist wie erstarrt, als ich meine Haare lasziv zurücknehme und mich ihm nähere.
    Kurz vor seiner Wange, stoppe ich und sage: „Kleiner Scherz.“ Sein Gesicht sollte jemand für die Nachwelt festhalten. Junus lacht sich schlapp.
    Galahad lässt sein gesamtes Lungenvolumen auf einmal entweichen. „Bei Odin. Was für eine Sirene. Ich glaube, diesen Namen steche ich mir auch in die Brust.“
    „
Konzentrier dich lieber Galahad“, verlangt Junus, der immer noch auf sein Tattoo wartet.
    Kurze Zeit später prangen die wunderschön geschwungenen Buchstaben meines Namens unter dem Herzen meines Bruders. Das ist so lieb von ihm, ich bin immer noch hin und weg.
    „
So, jetzt kommen wir zu meinem Lohn.“ Mein Lachen erstirbt. War klar, dass wir Galahad bezahlen müssen. Ich hoffe, mein Bruder hat Geld dabei.
    „
Aber nimm mir nicht das letzte Hemd Galahad“, scherzt Junus.
    „
Hm, ich verlange eine Locke, Fingernägel und eine Ampulle Blut von deiner Schwester.“
    „Wie bitte?
“, pruste ich ungläubig.
    „
Du hast mich schon verstanden Mädchen, also her damit.“
    „
Haare? Fingernägel? Blut? Das ist doch wertlos“, erkläre ich.
    „
Du hast keine Ahnung Mädchen“, stößt Galahad aus.
    „
Gib ihm, was er verlangt Hope“, fordert mein Bruder.
    Der Alte hält

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