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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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sich fürchten, wenn sie vollkommen allein an einem fremden Ort zu sich kommt.«
    »Wir zeigen den Damen, wo du wohnst«, erbot sich Sam, der das Grinsen einfach nicht lassen konnte.
    »Bringt sie in etwa einer Stunde zu mir«, sagte Cassie. »Viel länger kann ich heute nicht aufbleiben. Ach, übrigens, Isabel Adams ist gestorben.«
    Die beiden Mädchen hielten Cassie mit ihren Fragen wach, ob sie glaubte, Sam könnte jemals glücklich sein, ohne zu fliegen, und ob er sich wohl jemals auf einem Gehöft niederlassen könnte.
    Cassie sagte, sie würde am kommenden Tag mit ihnen zu Abend essen, aber sie sei zu müde, um zu reden, und nein, sie glaubte nicht, daß das Leben auf einem Gehöft Sam ausfüllen würde, aber andererseits könnte sie nicht für ihn sprechen.
    Am Morgen schaute sie noch einmal im Krankenhaus vorbei und stellte fest, daß Alison Carlton nicht nur schön, sondern auch sehr nett war. Am späten Nachmittag saß Cassie wieder bei ihr und erfuhr, daß Alison und ihr Bruder ganz allein und ohne jede Hilfe dort draußen lebten. Sie besaßen nahezu zehntausend Schafe, und andere Menschen sahen sie nur, wenn im Juni die Scherer kamen und wenn sie zweimal im Jahr nach Augusta Springs fuhren, um Vorräte zu besorgen.
    Als Cassie fragte, ob Alison die Einsamkeit nicht unerträglich fände, erwiderte Alison: »Ich fühle mich nicht so einsam wie früher, als ich in Southampton aufgewachsen bin. Mit mir allein oder in Gregs Gesellschaft langweile ich mich nie, und ich habe mich ohnehin nie irgendwo zugehörig gefühlt.«
    Cassie sah die wunderschöne Frau an, die sie vor sich hatte, und sie konnte es kaum glauben. »Was ist mit Ihrem Bruder?«
    Alison lächelte. »Wir sind beide schon immer Außenseiter gewesen. Hier sind wir beide glücklicher, als wir in einer Großstadt waren, in deren Leben wir uns nie einfügen konnten.«
    In dem Moment kam ihr Bruder durch die Tür gestürmt und hielt einen welken Blumenstrauß in der Hand. »Gott sei Dank, daß du am Leben bist!«
    Alison streckte die Arme nach den Blumen aus, sah ihn aber finster an. »Du hättest nicht diesen ganzen weiten Weg zurücklegen und die Ranch allein lassen sollen«, aber Cassie merkte ihr an, daß sie sich freute. Schließlich war er der einzige Mensch, den sie auf diesem ganzen Kontinent kannte.
    »Du bist mir wichtiger als diese Schafe«, sagte er und beugte sich herunter, um sie auf die Stirn zu küssen, ehe er sich umdrehte und Cassie eine Hand hinhielt. Sein Händedruck war kräftig.
    Er blieb in Augusta Springs, bis es zehn Tage später für Alison an der Zeit war, nach Mattaburra zurückzukehren. Cassie aß jeden Tag mit ihm zu Abend, und zweimal schloß Sam sich ihnen an, doch an den anderen Abenden ging er mit Heather und Bertie essen, die immer von Männern umgeben waren – ihr Gelächter erfüllte allabendlich bei »Addie’s« das ganze Lokal. Cassie überlegte sich, daß sie Gregory Carlton bestimmt äußerst reizvoll gefunden hätte, wenn Blake Thompson nicht in ihrem Leben aufgetaucht wäre.
    Sam sagte: »Der ist nicht mein Fall. Ständig deklamiert er Gedichte und anderes Zeug aus Büchern. Aber seine Schwester, die ist eine Wucht.«
    »Sie deklamiert auch Gedichte.«
    »Das ist etwas anderes. Frauen dürfen das.«
    »Aber Gedichte werden von Männern geschrieben.«
    Sam kratzte sich den Kopf. »Das hatte ich ganz vergessen. Tja, vielleicht schreibt er sogar selbst welche.«
    Er ist neidisch, weil Greg so gut aussieht und so kultiviert und belesen ist und doch eigenhändig zehntausend Schafe versorgt, ging es Cassie durch den Kopf. Nun ja, vielleicht nicht ganz auf sich gestellt. Alison verrichtete dieselben Arbeiten wie er.
    »Danach sieht sie nicht aus«, sagte Sam zu Greg, als die Sprache darauf kam. »Sie wirkt zerbrechlich. Als sollte sie Marmelade kochen und Stickereien fabrizieren.«
    »Das tut sie außerdem«, sagte Greg. »Während ich abends laut lese.«
    Sam zog eine Augenbraue hoch.
    Offensichtlich faszinierten die Carltons Cassie mehr als Sam. Sie hätte sie vermißt, als sie aufbrachen, wenn nicht eine plötzliche Wendung der Ereignisse eingetreten wäre.
    Das Telefon läutete. O Gott, dachte sie, bloß nicht schon wieder ein Notruf.
    »Hallo, Prinzessin.«
    »Blake?«
    »Ich bin gerade nach Hause gekommen«, sagte er. »Ich habe dir einen Vorschlag zu unterbreiten.«
    »Vor Männern wie dir bin ich gewarnt worden.«
    »Ein Mann wie ich ist dir nie auch nur begegnet«, sagte er. »Sieh mal, ich kann mir drei

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