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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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schaffen. Ich weiß, daß du es schaffen kannst.
«
    »So, sage ich das?« Sam lächelte und hielt Cassie immer noch eng an sich geschmiegt. »Schließlich schaffst du ja auch alles.« Geistesabwesend preßte er die Lippen auf ihr Haar. »Du bist ein echter Kumpel, Doc. An deinem ersten Tag hier, als du aus dem Zug gestiegen bist, hätte ich im Traum nicht geglaubt, daß es jemals so werden könnte. Du bist ein bißchen leicht aufzubringen, aber ich kann mir niemanden vorstellen, mit dem ich lieber zusammenarbeiten würde. Schließ mir diesen neuen Piloten bloß nicht zu sehr ins Herz, Doc, denn, bei Gott, ich komme zurück. Wir werden wieder zusammen fliegen. Warte nur ab, und du wirst es selbst sehen.«
    »Sam, wenn du es fertigbringst, dich töten zu lassen, werde ich dir das niemals verzeihen.«
    Er lachte und zog sie noch enger an sich. »Das kommt gar nicht in Frage.« Sam trat einen Schritt zurück und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Du wirst allerdings zwischendurch wirklich ohne einen Piloten dastehen. Ich gehe in zwei Wochen, und QANTAS kann diesen Mann erst etwa eine Woche später längerfristig herschicken. Es wird schon alles gutgehen, Doc.«
    »Woher zum Teufel willst du das wissen?«
    Er grinste. »Weißt du, was das Netteste an dir ist? Du nimmst keine falsche Rücksicht. Und du nimmst kein Blatt vor den Mund. Du siehst zwar süß aus, aber du denkst gar nicht daran, das Püppchen rauszukehren, um die Leute für dich einzunehmen. Du sagst, was du denkst, und du bist geradlinig, wie ein Mann.«
    Cassie fand in ihrer Hosentasche ein Taschentuch und wischte sich die Augen ab. In den letzten zwanzig Stunden hatte sie mehr geweint als … seit Ray Graham. Und jetzt erschien ihr Ray im Vergleich zu dem, was sie durchmachte, hohl. Blake. Um Himmels willen, Ray konnte noch nicht einmal Sam Vernon das Wasser reichen. Sie vermutete, daß Sam und Blake ihr mehr fehlen würden, als sie Ray Graham je vermißt hatte. Männer waren eigentlich gar nicht übel, nur dieser eine Neurochirurg in Melbourne. Und als sie gerade diese Feststellung gemacht hatte, wurden ihr die beiden nettesten Männer in ihrem Leben gewaltsam entrissen.
    »Scheiße«, sagte sie.
    »Siehst du, genau das meine ich. So habe ich nie eine andere Frau reden gehört.«
    »Und warum ist es in Ordnung, wenn Männer das sagen, und warum sollen Frauen es bleibenlassen?«
    Er grinste. »So was, Doc, und ich habe geglaubt, du wüßtest, daß Frauen unberührt und süß zu sein haben.«
    »Ist das nicht ein bißchen stumpfsinnig?« fragte sie. »Warum finden Männer Jungfrauen so reizvoll? Die wissen doch noch nicht mal, was sie zu
tun
haben. Männer haben wirklich perverse Vorstellungen, wenn es um Frauen geht.«
    Sam starrte sie an, und sie konnte sehen, daß Röte in seine Wangen aufstieg. Sie wandte sich ab, weil es ihr peinlich war, ihn in Verlegenheit gebracht zu haben. Was hatte sie bloß dazu gebracht, so etwas zu sagen? Das waren Dinge von der Sorte, die sie sich für Fiona hätte aufheben sollen.
    O Fiona, wo bist du? Ihre beste Freundin und ihr Geliebter, alle fort. Sie begann sofort wieder zu weinen. Ihr Gefühlsüberschwang bewirkte, daß ihr übel wurde. Sie wollte ins Bett, wünschte sich nichts anderes, als im Dunkeln dazuliegen, mit heruntergezogenen Jalousien und einem Eisbeutel auf dem Kopf. Nur nicht denken. Einfach die Augen schließen und nichts mehr vor sich sehen, nichts, worüber sie nachdenken mußte, nichts, womit sie sich auseinandersetzen mußte.
    »Also«, sagte Sam, »wenn wir nur noch eine Woche zusammen haben, was hältst du dann davon, daß wir möglichst viele Sprechstunden abhalten – vorausgesetzt, es gehen keine Notrufe ein.«
    Sie ahnte, daß ihr Leben von nun an nie mehr so sein würde wie früher. Das gesamte Gefüge ihres Lebens würde sich verändern. Etwas war unwiderruflich im Wandel, und nichts würde jemals wieder so sein, wie es bis zu diesem Augenblick gewesen war. Selbst dann, wenn Blake, Fiona und Sam zurückkamen, würde etwas anders sein. Das wußte sie genau. Und das, was sie vorausahnte, gefiel ihr nicht. Von diesem Zeitpunkt an würde die Welt nie mehr wie früher sein, die ganze Welt, nicht nur ihre Welt. Das wußte sie mit derselben Sicherheit zu sagen, mit der sie wußte, daß sie sich jeden Moment übergeben würde, da, wo sie stand, auf den Boden vor Sams Füßen. Während Horrie in der Tür der Funkerhütte stand und zusah und dabei seinen Arm um Betty gelegt hatte, der die

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