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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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über Blake hinwegzukommen und ihr eigenes Leben weiterzuführen? Fünf Jahre, in denen sie emotional auf der Stelle stehengeblieben war. War es nicht endlich an der Zeit, ihr Privatleben in die Hand zu nehmen?
    Sie stand nackt da, als sie Horrie anrief. »Gib in Winnamurra Bescheid«, sagte sie zu ihm, »und sag die Sprechstunde für heute ab. Blake ist gestern abend nach Hause gekommen, und Fiona will heute nicht fliegen. Ich komme zur Morgensprechstunde raus.« Ohne eine Reaktion abzuwarten, sah sie in ihren Kleiderschrank und zog ein gelbes Hemdblusenkleid heraus. Dann suchte sie ihre hochhackigen weißen Schuhe und zog Seidenstrümpfe an. In der Aufmachung wird mich um diese Tageszeit kein Mensch in der ganzen Stadt erkennen.
    Sie rief Chris an, doch er nahm nicht ab. Er mußte bereits im Krankenhaus sein.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Noch eine halbe Stunde Zeit, ehe sie die Funkrufe entgegennehmen mußte. Sie würde ihn überraschen und im Krankenhaus vorbeischauen.
    Zehn Minuten später betrat sie das Krankenhaus und lief zu seinem Büro. Er saß da und trank seine dritte Tasse Tee, und als sie durch die Tür hereingestürmt kam, hellte sich sein Gesicht auf. »Das ist aber eine erfreuliche Überraschung.« Er stand auf und schüttete dabei fast seinen Tee um.
    Sie ging zu ihm und küßte ihn. Er zog die Augenbrauen hoch. »Falls ich rausfinden kann, wo Don McLeod ist, fliegst du dann mit mir zu ihm raus, damit er uns traut?«
    Chris starrte sie stumm an.
    »Was? Brauchst du nach all den Jahren, in denen du mir Heiratsanträge gemacht hast, jetzt noch Zeit, um darüber nachzudenken?« Ihr Tonfall war scharf.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht. Natürlich werde ich dich heiraten, jederzeit und überall.«
    »Ich sag Horrie, daß er ihn ausfindig machen soll.« Sie wandte sich ab und verließ sein Büro, lief durch den Gang zurück und über den Parkplatz des Krankenhauses zu ihrem Wagen. Sie fuhr zur Funkstation hinaus und empfand nichts. Sie war weder glücklich noch wütend oder traurig oder sonst etwas. Sie glaubte, vielleicht sei sie tot.
    Sie wußte, daß sie Chris gegenüber nicht fair handelte. Laut gelobte sie sich: »Ich werde ihn nie bereuen lassen, daß ich ihm das angetan habe. Ich schwöre es.« Ihre Knöchel auf dem Lenkrad waren weiß.
    Während der Funksprechstunde fragte sie, ob jemand wüßte, wo Pater McLeod sich aufhielt. Zufällig befand er sich in Yancanna. Brigid und Marianne arbeiteten schon lange nicht mehr da; ihre erforderlichen zwei Jahre waren abgelaufen, und nach ihnen waren drei andere Schwesternpaare dort gewesen. Aber Marianne hatte den Chef geheiratet und war dort geblieben, sprang in Notfällen im Krankenhaus ein und zog ihre beiden Söhne groß.
    Cassie wollte nicht, daß die ganze Gegend von ihren Plänen erfuhr; sie ließ dem Pater einfach ausrichten, sie käme innerhalb der nächsten Tage rausgeflogen, und er solle nicht abreisen, ohne ihr Bescheid zu geben.
    »Was steht an?« fragte Horrie.
    »Hand aufs Herz, daß du es nicht weitersagst?«
    Er grinste. »Noch nicht mal Betty?«
    »Laß dir von ihr auch schwören, daß sie es für sich behält. Ich werde heiraten, und ich will, daß Don die Trauung vornimmt.«
    »Cassie! Dann wirst du Doc Adams also zu einem ehrbaren Mann machen?«
    Sie nickte und spürte, wie ihre Brust sich zuschnürte. Nun, warum nicht? Er war gut im Bett, er liebte sie, er war viel netter geworden, und er bat sie schon seit Jahren, ihn zu heiraten. Er war jemand, mit dem man etwas unternehmen konnte, mit dem man ins Kino gehen und reden konnte – zumindest über Medizin. Sie neigten dazu, sich zu streiten, wenn sie über irgend etwas anderes redeten, was von Bedeutung war. Aber schließlich brauchte sie nicht über entscheidende Dinge mit ihm zu reden. Der Klatsch der Stadt genügte.
    Sie fuhr wieder zum Krankenhaus und wartete, bis Chris seine Visite abgeschlossen hatte. »Don ist in Yancanna. Magst du rausfliegen?«
    Chris machte nicht etwa einen glücklichen Eindruck, sondern in seinen Augen stand Schmerz. »Romla wird mir nie verzeihen, wenn ich ihr nicht die Zeit für die Anreise lasse. Ich muß es tun, Cassie. Abgesehen von dir ist sie der einzige andere Mensch, den ich wirklich liebe.«
    Konnte denn nicht zur Abwechslung einmal etwas reibungslos klappen? »Ruf sie gleich an.«
    Chris schüttelte den Kopf und wirkte frustriert. »Okay.« Er setzte sich an seinen Schreibtisch und rief die Vermittlung an. Als Romla

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