Wer den Himmel berührt
zum Zerreißen angespannt. Sie stand da, während er sich auszog, und beobachtete ihn im Halbdunkel.
Er legte sich aufs Bett und sah sie quer durch das Zimmer an. Dann rannte sie los, sprang auf das Bett, kletterte auf ihn, preßte sich an ihn und küßte ihn heftig.
»Tu mir weh, Chris. Lieb mich so wild, daß nichts anderes auf Erden mehr zählt.«
»Dir weh tun? O Gott, Cassie …«
Ihre Nägel gruben sich in seine Schultern, als sie sich fest gegen ihn stieß. Sie kniete über ihm, ließ ihre Brüste über seinen Mund streifen und sagte: »Beiß mich, Chris.«
Er tat es, wenn auch zart, und seine Hände griffen um sie herum, um ihren Po zu streicheln. Sie schwankte über ihm, ließ ihren Körper gegen seinen klatschen, rutschte an seinem Körper hinunter, küßte seine Brustwarzen und ließ ihre Zunge über seinen Bauch gleiten, tiefer und immer tiefer hinunter … über die Innenseiten seiner Oberschenkel. Sie kroch ans Fußende des Bettes und nahm einen nach dem anderen jeden seiner Zehen einzeln in den Mund. Sie küßte den Spann beider Füße und tastete sich mit den Lippen an jedem Bein hinauf, ehe sie ihn in den Mund nahm und ihn stöhnen hörte.
»Himmel, Cassie, sei nicht so grob.«
Sie rollte sich von ihm herunter und zog ihn auf sich, und ihre Körper wogten, als sie sich schneller und immer schneller bewegte, sich gegen ihn stieß, bis ihr Rhythmus zur Raserei wurde, ihre Körper sich wanden und sie gemeinsam ihre Hüften kreisen ließen.
»Jetzt«, beharrte sie und hob ihm ihren Körper entgegen, damit er leicht eindringen konnte und sich in sie stieß, bis nichts anderes mehr existierte. Es war nicht Liebe, das wußte selbst Chris. Er wußte genau, was es war.
Cassies Beine schlangen sich um ihn, hielten ihn in ihr fest und bewegten sich mit ihm. Sie wölbte sich ihm entgegen und stieß zu, ihre Nägel wüteten auf seinem Rücken, und ihr Atem ging ruckhaft und schwer. Sie wollte, daß er die Erinnerung an Blake auslöschte. Ihn aus ihrem Herzen und aus ihrer Seele tilgte. Sie wollte, daß Chris sie verschlang. Daß er sie vergessen ließ. Sie niemand anderen als ihn mehr wollen ließ. Und sie rief seinen Namen, als die wundervollen warmen Wogen wieder und immer wieder über sie hinwegspülten. »Hör nicht auf! Bitte, hör nicht auf!«
Er hatte nicht die Absicht aufzuhören. Er brachte sie immer wieder zum Höhepunkt. Als er einfach nicht mehr konnte, peitschte seine Zunge sie zu neuerlicher Ekstase an.
Sie ließ ihn die ganze Nacht nicht schlafen. Kurz vor dem Morgengrauen stand er auf und zog sich an. Er durfte nicht gesehen werden, wenn er ihr Haus um diese Tageszeit verließ. Sie verabschiedete sich nicht von ihm.
Als er gegangen war, schlief sie. Traumlos.
Er nicht. Er lief durch sein Haus, duschte, putzte sich die Zähne und ging rüber zum Krankenhaus, wo ihm eine der Krankenschwestern heißen Tee einschenkte.
Nicht schlecht für einen Mann in meinem Alter, dachte er. Laut sagte er: »Verflucht. Verflucht. Verflucht.«
39
C assie wurde vom Läuten des Telefons geweckt. Es war Fiona. »Cassie, läßt es sich irgendwie machen, daß wir die Behandlungen heute absagen?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie und fragte sich, ob das der Wahrheit entsprach.
»Sag Horrie, er soll Bescheid geben, daß wir nicht kommen. Wenn nicht gerade ein Notruf eingeht, bei dem ein Menschenleben auf dem Spiel steht, bringt mich nichts auf der Welt dazu, Blake heute allein zu lassen.«
Cassie legte auf, ohne sich auch nur zu verabschieden, und dann lag sie da und starrte den Vorhang an, der sich in der Brise bauschte. Im nächsten Monat war es fünf Jahre her, seit sie und Blake sich auf den Weg nach Kakadu gemacht hatten. In zweieinhalb Monaten waren fünf Jahre vergangen, seit sie in Townsville gewesen war, um sein Kind abzutreiben. O Gott, wie froh sie doch darüber war, daß sie das getan hatte. Wie hätte ihr Leben jetzt ausgesehen, wenn sie das damals nicht getan hätte? Daran wollte sie noch nicht einmal denken.
Sie stand auf, ging ins Bad und drehte die Dusche auf, damit das Wasser warm wurde, während sie sich die Zähne putzte. Sie starrte sich im Spiegel an. Ihr gefiel nicht, was sie sah. Sie vermutete, daß es Blake auch nicht gefiel.
Sie wusch sich das Haar unter der Dusche und schrubbte sich, und dann drehte sie das heiße Wasser ab und ließ sich von eiskaltem Wasser Nadelstiche versetzen. Fünf Jahre, dachte sie, als sie sich mit dem Handtuch abtrocknete. War es nicht an der Zeit,
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