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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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kleiner grüner Roadster um die Ecke gebogen. Sie hatte schon oft genug gesagt, das erste, was sie tun würde, wenn der Krieg vorüber war, sei, sich einen neuen Wagen zu kaufen, einen ohne Beulen und Kratzer, dessen Gänge sich schalten ließen wie geschmiert und den man nicht schon eine Kreuzung vorher kommen hörte.
    Blake erkannte den alten Wagen wieder. Er stand auf und ging zur Tür. Cassie fand, sie und Chris sollten verschwinden und Blake und Fiona in diesem Augenblick allein lassen, doch sie konnte sich nicht von der Stelle rühren, und sie bemerkte, daß auch Chris keine Anstalten unternahm fortzugehen.
    Es herrschte Zwielicht; Schatten verbargen die Veranda, doch Fionas Gesicht war hell und klar zu sehen. Mit beschwingten Schritten kam sie über den Pfad und trug ihren kleinen Koffer in der Hand. »Juhu«, rief sie, und ihre Stimme war von Vorfreude erfüllt, »wo sind denn meine kleinen Mädchen?«
    Und dann blieb sie stehen. Sie ließ ihre Tasche fallen, stand eine Minute da und starrte auf die Tür, in der ihr Mann stand. Ihr Gesicht verzog sich, ihre Lippen zitterten, und sie schlug sich eine Hand auf die Kehle. »Oh …« Tränen rannen über ihre Wangen, und sie fing an zu laufen, mit ausgebreiteten Armen. Sie rannte in den Arm, der sie erwartete, und einen Moment lang begrub sie ihr Gesicht an Blakes Brust, ehe sie zu ihm hochblickte; Liebe, Freude und Begeisterung drückten sich in ihrem tränenüberströmten Gesicht aus.
    Sie schlang die Arme um ihn, und ihre Lippen trafen sich. Cassie mußte sich abwenden. Als sie das tat, fiel ihr auf, daß Chris nicht etwa das Schauspiel da draußen betrachtete, sondern sie ansah.
    »Wir sollten nicht hiersein«, sagte er mit leiser Stimme.
    Nein, das sollten wir nicht
, stimmte sie ihm wortlos zu.
    »O mein Gott.« Fionas Stimme war ein Frohlocken, und ihr Haar wippte ausgelassen. »Das ist der wunderbarste – o Darling, dein Arm … ach, das macht nichts. O Geliebter …« In dem Moment sah sie Chris und Cassie, während sie Blake umklammerte. »Ist das nicht das Wunderbarste auf der ganzen Welt?« Sie küßte ihn wieder und lachte und weinte gleichzeitig.
    Er hatte kein Wort gesagt, doch mit seinem rechten Arm zog er sie eng an sich und ließ sie nicht los.
    Ein Eiszapfen bohrte sich durch Cassies Herz.
    Sie nahm Chris an der Hand und sagte: »Wir gehen jetzt.« Fiona und Blake hörten sie noch nicht einmal fortgehen.
    Durch den dunkler werdenden Abend liefen sie zu Cassies Haus. Als sie dort ankamen, fragte Chris: »Möchtest du allein sein?«
    Cassie spürte, daß sie am ganzen Körper zitterte, und sie fragte sich, was sie eigentlich wollte. Sie dachte an Blake, der Fiona eng an sich schmiegte. Sie schloß die Augen und erinnerte sich daran, wie sie einander geküßt hatten.
    »Nein«, sagte sie. »Und noch etwas, Chris. Das geht mir nicht so nahe, wie du glaubst.« Lügnerin. »Es sind fast fünf Jahre vergangen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Komm mit rein. Laß uns etwas trinken.«
    Er machte sich auf den Weg zur Küche. »Was möchtest du?«
    »Einen Scotch. Einen doppelten.«
    »Cassie …«
    »Wage es nicht zu gehen, Chris Adams. Verschwende keinen Gedanken daran. Bleib hier. Bleib die ganze Nacht. Mir ist es vollkommen egal, wenn die ganze Stadt dich morgen früh aus meinem Haus kommen sieht. Um Gottes willen, laß mich nicht allein.« Sie drehte sich um und sah ihn mit lodernden Blicken an. »Mir ist egal, was du denkst. Mir ist sogar egal, was du heute nacht empfindest. Laß mich nur nicht allein.«
    Er streckte die Hand nach ihr aus und berührte zart ihr Haar. »Cassie, ich will dich nie allein lassen.«
    Sie stieß seine Hand zur Seite.
    Während sie darauf wartete, daß er mit ihrem Scotch zurückkehrte, pochte sie mit den Nägeln auf den Couchtisch und wippte mit dem Fuß.
    Sie trank den Scotch mit drei Zügen aus und wandte sich dann an Chris. »Schlaf mit mir.«
    Er seufzte und sah sie an. »Komm her«, sagte er und streckte die Hand aus, um ihre Schulter zu berühren.
    Sie ging fast wütend auf ihn los. »Nein. Komm ins Bett.« Sie stand auf und ging ins Schlafzimmer.
    Er sah ihr kopfschüttelnd nach und murmelte: »Mein armer Liebling.« Aber er folgte ihr, und bereits auf dem Weg ins Schlafzimmer löste er seine Krawatte und knöpfte sein Hemd auf.
    Ihre Kleider lagen auf einem Haufen auf dem Boden, und sie erwartete ihn bereits, zeichnete sich im Schein der Straßenlaterne als Silhouette ab, ihr Körper geschmeidig und

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