Wer den Himmel berührt
Wichtigkeit.«
Cassie nickte und hoffte nur, sie würde sich all das merken können.
»Okay«, fuhr Rob fort. »Als nächstes schauen wir nach dem Treibstoff. Erinnerst du dich noch, als wir uns die Cessna auf der Rampe angesehen haben und ich dich diese kleine Leiter habe hinaufsteigen und den Tankdeckel abschrauben und einen Finger hineinstecken lassen, damit du siehst, ob du auch reichlich Treibstoff hast? Vergiß nicht, daß das auf beiden Seiten vorgenommen werden muß, da an jeder Tragfläche ein Tank ist.« Er sprach weiter und erklärte jetzt den Drehzahlmesser. »Wenn du den Motor auf Touren bringst, dann schau auf den Drehzahlmesser. Geh auf etwa fünfzehnhundert Umdrehungen rauf. Das Flugzeug hat zwei Sätze Zündkerzen, was heißt, daß du nicht die komplette Leistung verlierst, wenn ein Satz dich im Stich läßt. Außerdem hast du zwei Magnetnadeln, die ähnlich wie der Verteiler eines Wagens funktionieren, aber sie sind wesentlich zuverlässiger und leistungsfähiger.« Jetzt erklärte er die Verzwicktheiten, die sie bereits theoretisch gelernt hatte.
»Okay«, sagte er, als er sich vorbeugte, um ihr auf die Schulter zu klopfen. »Bist du bereit zum Start? Ich übernehme den Start, und dann steuerst du das Flugzeug gemeinsam mit mir. Jetzt hältst du das Steuer auf deiner Seite und stellst die Füße leicht auf die Seitenruderpedale. Dieses Flugzeug ist heimtückisch, was den Gebrauch der Bremsen angeht. Wenn du die rechte und die linke gleichzeitig betätigst, bleibt das Flugzeug stehen.«
Sie schauten sich sorgsam nach allen Richtungen um und rollten auf die Startbahn. Das Gasgeben ging leicht und schnell, ein kurzer Druck, und sie rollten über die Bahn. »Drück das Steuer eine Winzigkeit nach vorn, bis wir spüren, daß das Heck sich in die Luft hebt, und halte es dann genauso fest. Sorg mit den Seitenrudern dafür, daß die Maschine in einer geraden Linie über die Startbahn rollt, und wenn wir dann eine Geschwindigkeit von neunzig bis hundert Stundenkilometern erreicht haben, dann nimmst du das Steuer leicht zurück – ah, das war es, gut gemacht.« Er sagte ihr, sie solle das Heck ein klein wenig mehr nach unten neigen, und die Kanzel hob sich. Das Flugzeug begann zu steigen. »Wir werden auf Vollgas bleiben, bis wir eine Höhe von etwa einhundertzwanzig Metern und eine gute Fluggeschwindigkeit erreicht haben, vielleicht hundertfünfzig Stundenkilometer, und dabei belassen wir es dann. Hier, sieh dir an, was ich tue.«
Er flog eine Kehre nach rechts. »Jetzt werden wir auf eine Höhe aufsteigen, auf der wir Manöver vornehmen werden. Wenn wir keinen Strand wie den dort unten hätten, müßten wir eine gerade Linie finden, Eisenbahnschienen oder eine Straße mit geradem Streckenverlauf. Eines der ersten Manöver wird darin bestehen, in gleichbleibender Höhe eine gerade Strecke zu fliegen. Ich werde dir jetzt vorführen, wie sich das machen läßt, denn bei starken Böen ist das kein einfaches Manöver.«
Er flog auf eine Höhe von siebenhundertfünfzig Metern und sagte dann zu Cassie: »Okay, jetzt kannst du übernehmen und dabei spüren, was mit den Rudern und dem Steuer geschieht. Schau raus auf den Horizont, der in einer bestimmten Position zur Motorhaube sein muß, als würdest du über die Motorhaube eines Wagens hinausschauen. Sieh dir den Winkel des Horizonts zur Motorhaube beim Steigflug, beim Sinkflug und beim Wenden an. Nachdem du das jetzt gut im Griff hast, werden wir eine leichte Schräglage in der Kurve ausprobieren. Querneigungen und Kurven. Wenn du mit einem Flugzeug eine Kurve fliegst, gehst du, ähnlich wie auf einer Rennbahn, in eine leichte Schräglage. Die Steuer müssen koordiniert sein, um eine gewisse Höhe zu halten oder zu verhindern, daß das Flugzeug abrutscht und an Geschwindigkeit verliert.«
Obwohl sie schon so viele Tausende von Meilen geflogen war, war das eine vollständig neue Erfahrung für Cassie. Sie hatte ihren Bezug zur Erde nie so klar wahrgenommen, war sich nie so deutlich über die Kurven bewußt gewesen, die ein Flugzeug beschrieb, über das, was unter ihr lag. Sie übten Schräglagen und Kurven.
»Und jetzt«, sagte der Pilot, »werden wir die Abrutschgrenze testen und mit der kritischen Geschwindigkeit experimentieren, wobei das Flugzeug nicht mehr weiterfliegt und doch nicht abstürzt, es sei denn, durch eine außerordentliche Dummheit weist die Kanzel direkt nach unten. Das Flugzeug wird in einem Verhältnis von zehn zu eins im Gleitflug
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