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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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können.
    »Natürlich. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein.«
    »Das ist es auch. Das war, ehe sich die Welt verändert hat, ehe wir unsere Unschuld verloren haben, ehe wir gewußt haben, wie hart das Leben sein kann. Ich habe diese Wochen niemals vergessen, die wir gemeinsam verbracht haben, Cassie. Denkst du noch manchmal daran?«
    »Nein«, sagte sie. »Nie.«
    Er zog sie enger an sich. »Du lügst. Ich war ein Feigling, Cassie. Du hast mir teuflische Angst eingejagt. Niemand hatte vorher je mit mir getan, was du mit mir getan hast. Ich habe mich davor gefürchtet, dir Briefe zu schicken, obwohl ich ein Dutzend Briefe an dich geschrieben haben muß. Ich habe sie immer zerrissen.«
    Sie schaute zu ihm auf. »Warum erzählst du mir das jetzt?«
    »Weil ich dich gestern abend angesehen habe, wie schon so oft im Laufe dieser Jahre, und weil ich wollte, daß du es weißt. Ich bin vor dir davongelaufen, Cassie. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn der Krieg nicht dazwischengekommen wäre.«
    Cassie hörte auf zu tanzen. »Blake, du hast nicht so mit mir zu reden. Hör auf damit.« Sie wand sich aus seinen Armen und verließ die Tanzfläche. Ihr Herzschlag ging ungleichmäßig. Was zum Teufel hatte er vor?
    Mac Hamilton nahm sie an der Hand. »Komm schon, Cass. Gestern abend hatte ich keine Gelegenheit. Heute nacht lasse ich es mir nicht entgehen, mit dir zu tanzen.«
    Eine Stunde später kam Steven auf sie zu. »Ich hatte gehofft, du würdest nicht verschwinden, ehe ich eine Chance habe, mit dir zu tanzen.«
    Sie lächelte ihn an. »Gestern abend hast du kein einziges Mal mit mir getanzt.«
    Er grinste. »Aber, aber, Dr. Clarke, ich könnte schwören, daß Sie mit mir flirten.«
    Als sie sich über die Tanzfläche bewegten, fragte sie: »Wie kommst du damit zurecht, daß du jetzt allein lebst?«
    »Es ist still geworden. Entsetzlich still.« Er summte die Melodie mit.
     
    Am nächsten Abend, dem Samstagabend, während Hunderte von anderen in förmlicher Abendkleidung zu einem Zwanzigmannorchester im Speisesaal tanzten, dinierten sechzig auserwählte Gäste, die Besitzer und Verwalter von Gehöften und andere enge Freunde, im neuen Haus. Eine Kombo war aus Sydney eingeflogen worden, und Tische waren unter japanischen Lampions aufgestellt, die zwischen den Palmen hingen. Das riesige Wohnzimmer war für diesen Abend in einen Ballsaal verwandelt worden. Jede der dort anwesenden Frauen hatte Wochen damit zugebracht, Ausschau nach einem Kleid zu halten, das sie zu dem vornehmsten Fest tragen konnte, das in diesem Teil der Welt je veranstaltet worden war.
    Niemand hätte sich auch nur annähernd mit Fiona messen können. Sie und Blake waren nach Sydney geflogen, und Blake hatte einem Modeschöpfer dort ganz genau erklärt, was er wollte, mit Schuhen, die genau passend eingefärbt werden sollten. Sie trug ein scharlachrotes Satinkleid von schlichter Eleganz, so tief ausgeschnitten, daß Cassie fand, es sollte ihr schon peinlich sein. An ihren Ohren funkelten Diamanten, und sie hatte eine Diamantkette um den Hals. Mit Sicherheit hatte niemand von den Gehöften im Busch je etwas Derartiges zu sehen bekommen.
    Als Cassie sich entschlossen hatte, die Party zu besuchen, hatte sie einen indischen Sari gefunden, den sie tief unten in einem Kleiderschrank verstaut hatte, aus hauchdünner smaragdgrüner Seide mit Goldsprenkeln. Sie hatte ihn noch nie getragen. So etwas trug niemand in ganz Australien, dachte sie und lächelte vor sich hin, als sie sich ausmalte, welchen Eindruck sie damit machen würde. Und so war es auch tatsächlich, aber daran, welche Wirkung Fiona erzielte, ließ es sich nicht messen.
    »Du und Fiona, ihr beide ruft eine Sensation hervor«, sagte Steven zu ihr, als er beim Abendessen zu ihrer Rechten saß. »Du hast dich verändert, Cassie.«
    »Wie meinst du das?«
    »Oh, als du hergekommen bist, warst du knochenhart. Forsch, vernünftig, sachlich.«
    »Und jetzt?« Ihr Lächeln betörte ihn.
    »Nun, vielleicht liegt es daran, daß du niemandem mehr etwas beweisen mußt. Wir wissen alle, was für eine gute Ärztin du bist. Und die Ehe hat dich weicher werden lassen. Deine weibliche Seite zeigt sich deutlicher. Du hast Chris gutgetan. Er ist zu einem neuen Mann geworden. Du hast ihm das Leben noch einmal geschenkt, und ich kann mir vorstellen, daß du auf jeden Mann so wirken würdest.«
    »Steven, es ist wohltuend, das zu hören. Ich bin gern eine Frau.«
    Das Trio hatte zu spielen begonnen, und die Musik

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