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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Stimme. »Das hat nichts mit unseren Erinnerungen zu tun.«
    »Pack sie in eine Kiste, laß sie drin, und bewahre diese Kiste irgendwo auf«, sagte sie. »Du hast mir einmal das Herz gebrochen, und ich habe nicht die Absicht, das noch ein zweites Mal durchzumachen.«
    Er blieb mitten auf der Tanzfläche stehen und starrte sie an. »Ich habe
was
?« Dann fing er wieder an, mit ihr zu tanzen, weil er sah, daß die Blicke anderer auf sie gerichtet waren.
    »Laß das sein, Blake. Laß es einfach bleiben. Bitte, laß mich los. Ich will nicht mit dir tanzen.«
    »Cassie, ich …«
    Doch sie entfernte sich und zwang sich, jeden anzulächeln, als sie sich einen Weg über die Tanzfläche bahnte und durch das Fliegengitter auf den Rasen lief, wo unter den baumelnden Lampions immer noch Menschen an Tischen saßen. Sie lief an ihnen vorbei, über die weite Rasenfläche mit den Bäumen zum Teich hinunter.
    Sie lehnte sich an einen der hohen Eukalyptusbäume, deren Zweige über den Fluß hingen, und bemühte sich bewußt, langsam und ruhig zu atmen.
    »Dann sind wir jetzt also schon zu dritt«, sagte Sams Stimme aus der Dunkelheit.
    Als sie unter dem Baum herauskam, konnte sie ihn nur als Silhouette erkennen.
»Zu dritt?«
    Sam lehnte an einem hohen Baum und steckte die Hände in die Taschen. Sein Gesicht war im Schatten. »Ja. Blake, der alte Mann und ich.« Dann wandte er sich ab, lief zwischen den Bäumen hindurch und verschwand in der Dunkelheit.
    Cassie schaute in die Ferne, doch Sam war fort. Er konnte unmöglich gesagt haben, was sie gehört zu haben glaubte.
    Blake, der alte Mann und … und ich?

49
    D ie Trockenzeit hatte so lange gedauert, daß die Menschen begannen, den australischen Busch »die Staubschüssel« zu nennen.
    Sam klagte täglich über Sandstürme.
    Cassie und er waren zu einer zweitägigen Behandlungsreise nach Kypunda und noch weiter darüber hinaus unterwegs. Sie waren über Nacht in Burnham Downs geblieben und dann – gleich nach dem Frühstück – zu dem Gehöft Lagoon der Olivers etwa fünfunddreißig Meilen weiter westlich aufgebrochen.
    »Unbegrenzte Sicht«, sagte Sam hocherfreut. »Der Staub muß sich auf den Boden gesenkt haben – ich sehe keine einzige Staubkrume. Das wird ein Kinderspiel heute.«
    Cassie schaute zum Fenster hinaus. Es war Monate her, seit sie einen derart klaren blauen Himmel gesehen hatten. Die silbernen Tragflächen des Flugzeugs blinkten in der grellen Sonne und blendeten sie. Durch die großen Risse in der ausgetrockneten Erde unter ihnen zogen sich tiefe Spalten. Finanziell ging es allen schlecht. Manche Gehöfte waren verlassen. Auf anderen gab es kein Vieh mehr. Die Kadaver und die ausgebleichten Knochen von Millionen von Schafen und Tausenden von Rindern lagen in der Landschaft verstreut. Die Rinder traf es nicht so schlimm wie die Schafe, da sie höher oben im Norden gezüchtet wurden, in den Tropen, und dort war die Dürre nicht so kraß wie im Inneren des Kontinents.
    Auf dem Gehöft Lagoon untersuchte Cassie Mrs. Oliver, die im siebten Monat schwanger war, und ihren beiden kleinen Kindern gab sie Wiederholungsimpfungen. Sam und sie setzten sich mit den Olivers zusammen und aßen genüßlich die Doughnuts, die die Köchin gerade gebacken hatte.
    Dann fragte Sam: »Bist du soweit?«
    Die Olivers gingen mit ihnen zu ihrem Landrover; Fred fuhr Cassie und Sam die Meile zum Landeplatz hinaus. Cassie saß auf dem Rücksitz, und Sam, der vorn neben Fred saß, stand während der Fahrt von seinem Sitz auf und schaute nach Westen. Cassie drehte sich um, weil sie sehen wollte, wonach er Ausschau hielt. Eine gigantische dunkle Wolke zeichnete sich bedrohlich am Himmel ab.
    »Mist«, sagte Sam, »das ist eine brodelnde Staubwolke.« Er setzte sich wieder und sagte zu Fred: »Ich brauche eine Axt und Seile. Wir müssen dieses Flugzeug auf dem Boden festschnüren.«
    Fred warf einen Blick auf ihn, riß das Steuer des Wagens herum und raste zur Scheune. Sam und er stürzten hinein, kamen nach wenigen Minuten wieder heraus und warfen das Seil und Werkzeug, Matten und alte Decken auf den Sitz neben Cassie, ehe sie wieder zur Landebahn fuhren.
    »Doc, du wärst uns doch nur im Weg. Bleib einfach sitzen.« Sie sah zu, während Sam und Fred wie die Irren arbeiteten, Pfähle in den Boden rammten und das Flugzeug daran festbanden, bis sie das gesamte Seil aufgebraucht hatten. Sie hörte Sam rufen: »Wir müssen die Luftansaugrohre abdecken, oder der Staub wird sie für alle

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