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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Zeiten verstopfen.«
    Sie konnte Freds Gesichtsausdruck deutlich ansehen, daß er keine Ahnung hatte, wo die Luftansaugrohre waren. Sam packte die Matten, die Decken und alles übrige und rammte sie in die Öffnungen. Dann trat er zurück und sah das Flugzeug an, als der erste heftige Stoß kam. Sam rannte zu Cassie und sagte: »Steig ins Flugzeug. Fred auch.«
    Er sprang in den Landrover, fuhr ihn vor die Kanzel des Flugzeugs, zog die Handbremse an, rannte zum Flugzeug und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Das soll dazu dienen, die Wucht des Windes abzubremsen«, erklärte er atemlos. »Ich weiß nicht, was ich sonst noch tun könnte.«
    Um elf Uhr morgens wurde ihre Welt schwarz, so finster wie um Mitternacht. Sie konnten den Wind draußen zischen hören, hörten und spürten seine Stärke. In der Dunkelheit sagte Fred besorgt: »Himmel, ich hoffe nur, die Kinder sind im Haus.«
    Es dauerte eineinhalb Stunden, bis eine Art Zwielicht anbrach, doch das Flugzeug schaukelte immer noch von einer Seite auf die andere. Als sie durch die vordere Scheibe schaute, stellte Cassie zu ihrem Erstaunen fest, daß der Landrover nicht umgefallen war.
    Endlich legte sich der Sturm. Sam sagte: »Mein Gott, seht euch nur all diesen Sand an.«
    Das Flugzeug steckte in regelrechten Sanddünen.
    Fred sagte: »Ich komme zurück und helfe mit, aber vorher muß ich nachsehen, ob Laura und den Kindern nichts passiert ist.«
    »Klar«, stimmte Sam ihm zu. Er öffnete die Tür und wollte gerade auf den Boden springen, als er lachen mußte. »Seht nur, es ist ein Sandrutsch. Wir können uns einfach runterrollen lassen.« Genau das tat er auch, und dabei lachte und jauchzte er so ausgelassen wie ein kleiner Junge. »Fred, wenn du zurückkommst, bring ein paar Schaufeln mit, ja?«
    Fred streckte die Hand aus, um Cassie beim Aussteigen zu helfen. »Kommen Sie, Sie können ebensogut ins Haus kommen und dort warten, bis Sam und ich das Flugzeug und den Landrover ausgegraben haben.«
    Laura fehlte nichts, und sie weinte vor Erleichterung, als sie sah, wie Fred und Cassie sich durch den Sand vorkämpften. »O Gott sei Dank«, rief sie aus. »Ich habe mich schon gefragt, ob ihr wohl weggeweht worden seid.«
    Alles war von knirschenden Sandkörnern bedeckt – Stühle, kleine Läufer auf dem Boden, der Herd, der Kühlschrank, der Kaminsims, Fensterbretter, Bilderrahmen, sogar das Bettzeug. Zwei Stunden später, nachdem sie das Flugzeug und den Rover freigelegt und die Landebahn für den Start geglättet hatten, rief Sam Horrie an. »Fliegt zurück nach Burnham Downs«, wies Horrie ihn an. »Dort ist es durch den Sturm zu einem Unfall gekommen. Hier hatten wir überhaupt keinen Sturm.«
    Es war schon fast dunkel, als sie Burnham Downs erreichten. Dort hatte sich der Vorarbeiter das linke Bein und den linken Arm gebrochen, als der Sturm ihn gegen einen Baum geschmettert hatte. Er war ins Haus getragen worden, und Cassie konnte sich ausmalen, daß er vor Schmerzen geschrien haben mußte. Er lag mit aschfahlem Gesicht mitten im Wohnzimmer auf dem Fußboden. Sein Bein und sein Arm standen in einem so unnatürlichen Winkel von seinem Körper ab, daß einem davon hätte übel werden können.
    Cassie kniete sich hin, griff nach seinem Handgelenk und fühlte ihm den Puls. »Haben Sie noch Gefühl in den Fingern?« fragte sie.
    Homer, der Vorarbeiter, schüttelte den Kopf, und seine Augen waren von Leid durchdrungen. Cassie nickte. »Es wird weh tun, aber ich muß diesen Arm gerade biegen.« Bei diesen Worten zog sie mit einem solchen Ruck an seinem Arm, daß er sich gerade bog. Homer stieß einen Schmerzenslaut aus und verstummte dann. »Tut mir leid«, sagte sie leise. »Und jetzt muß ich mit Ihrem Bein dasselbe tun, aber das wird nicht ganz so schnell gehen.« Sie blickte zu Sam auf. »Ich hätte es gleich wissen müssen. Gib mir meine Tasche, bitte, ja?«
    Sie holte eine Flasche mit einer durchsichtigen Flüssigkeit und eine Spritze heraus. »Kochen Sie sie fünf Minuten lang«, sagte sie zu Dan Elliot. Sie schaute auf Homer herunter. »Nur noch ein paar Minuten, und dann werden Sie keine Schmerzen mehr haben«, versprach sie ihm. Sie strich ihm mit ihrer kühlen Hand über die Stirn.
    Später, als Homer noch bewußtlos war, nachdem sie sein Bein gerade gebogen hatte, fand Dan ein paar Bretter, die Sam und er nach den Maßen zusägten, die Cassie verlangte. »Sie werden ihm als Schienen dienen müssen, bis wir ihn ins Krankenhaus gebracht haben«, sagte

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