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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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als einem Jahrzehnt ließ sie Blake Thompson vollständig hinter sich. Nicht etwa, daß sie mit Sam eine Zukunft hätte haben können, doch es gab immerhin die Gegenwart, und dafür war sie dankbar. Sie bezweifelte, daß er es je fertigbringen würde, sie derart zu erregen, wie Blake es getan hatte, als sie jung gewesen waren, doch sie kostete jeden einzelnen Augenblick genüßlich aus.
    Sogar die Farben der Tage veränderten sich. Der Himmel war blauer, die Blumen besaßen mehr Leuchtkraft, die Erde war roter.
    Romla sagte: »Endlich bist du über den Tod von Chris hinweggekommen. Ich habe mich geradezu schuldbewußt gefühlt, weil ich so glücklich war, wie ich es bin, während ich wußte, wie es in dir aussah.«
    Dann berichtete sie Cassie, daß sie schwanger sei. Ihre Augen leuchteten vor Freude, als sie ausrief: »Und das in meinem Alter!«
    »Dann wirst du dich also wieder ganz den häuslichen Angelegenheiten widmen.«
    Romla lachte. »Du kennst mich doch. Weshalb sollte ich die Dinge aufgeben, an denen ich hänge? Wir können weiterhin in unserer Wohnung im Hotel leben. All diese alten, verknöcherten Kerle, die über mein Wäschegeschäft gelacht haben, kriechen jetzt zu Kreuze. Allein von den Einnahmen aus diesem Laden könnte ich leben, und zwar gut. Ich wette, neunzig Prozent meiner Kunden sind Männer, ist dir das eigentlich klar? Na ja, vielleicht nicht ganz so viele. Sie sind ganz schüchtern und unbeholfen, wenn sie reinkommen. Aber jetzt ist über den Busch mehr kostspielige und enthüllende Wäsche verteilt, als du es je glauben könntest. Oft frage ich mich, ob die Ehefrauen dieser Männer das Zeug überhaupt tragen. Ich weiß nur, daß ich einen Haufen damit einnehme. Und nachdem sich sein Vater jetzt zur Ruhe gesetzt hat, ist Jim der Geschäftsführer von Teakle and Robbins. Cassie, Jim und ich besitzen ein Imperium, und wir schmieden immer noch Pläne. Ich habe nicht die Absicht, auch nur irgend etwas aufzugeben. Ich kann das alles schaffen – und noch dazu ein Baby haben.«
     
    Eines Tages im September flogen Sam und Cassie nach Kypunda, um eine Hauslehrerin für eine Operation an der Gallenblase ins Krankenhaus zu holen. Es war schon nach zehn, als Cassie das Krankenhaus endlich verlassen konnte, und als sie in die Frühlingsnacht hinaustrat, wurde sie von Sam erwartet.
    »Ich wußte, daß du deinen Wagen nicht dabeihast, und mir gefällt die Vorstellung nicht, daß du allein durch die Nacht nach Hause läufst.«
    Sie lachte. »Das habe ich doch jahrelang getan.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Du hast vieles jahrelang allein getan.«
    »Es gefällt mir, daß du mich abholst«, sagte sie und hängte sich bei ihm ein.
    »Ich habe meinen Wagen nicht mitgebracht, weil ich zu Fuß gehen wollte«, gestand er. »Sollen wir auf einen Schlummertrunk zu ›Addie’s‹ gehen?«
    »Ein Bier klingt gut.«
    »Ja, das finde ich auch.«
    Am späten Abend war es bei »Addie’s« immer voll, und im vorderen Raum drängten sich Teams, die Dart spielten. Sam und Cassie suchten sich einen kleinen Tisch in der Ecke aus, in der es dunkel war.
    Als die Kellnerin ihnen das Bier brachte, sagte Cassie: »Nach einer Operation tut mir der Rücken immer weh. Das muß die Anspannung sein. Man sollte meinen, daß ich mich daran gewöhne.«
    »Man sollte auch meinen, daß ich mich an dich gewöhne, und doch bist du für mich jeden Tag wieder neu«, sagte er, ohne sie anzusehen. Er schaute über ihren Kopf hinweg den Dartspielern zu.
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Cassie, ob ein Schnurrbart wohl kitzelte.
    Sam sah Cassie in die Augen. »Ich will nicht, daß Liv wieder nach Hause kommt.«
    Cassie seufzte. »Ich will es auch nicht, aber das sind doch nur gedankliche Spielereien. Was ist mit Harry und Samantha? Du könntest nicht ohne sie leben.«
    Sam antwortete nicht darauf, sondern leerte auf einen Zug sein Bier. »Komm. Das war wohl doch keine so gute Idee. Laß uns von hier verschwinden.«
    Als sie von der Hauptstraße abgebogen waren und auf Cassies Haus zugingen, nahm Sam ihre Hand. Sie redeten kein Wort miteinander, bis sie ihr Haus erreicht hatten.
    »Wenn wir etwas anfangen, was wir nicht zu Ende führen können, dann werden wir nicht weiterhin zusammenarbeiten können, das ist dir doch klar, oder nicht?«
    Cassie lehnte sich an das Fliegengitter und blickte zu ihm auf. »Ich weiß nur, daß ich in der letzten Zeit glücklicher gewesen bin, als ich mich erinnern kann, es je gewesen zu sein.«
    Sam schmiegte seinen

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