Wer den Tod begruesst
vergießen. Vielleicht sollte ich es doch schnell erledigen«, überlegte Diane plötzlich ganz generös, besorgt. »Immerhin hast du für mich gearbeitet und mir tolle Einschaltquoten verschafft.«
Oh Gott. Das war’s. Wenn sie nichts unternahm, würde sich ihr Blut mit Dianes vermischen und das Kissen beflecken.
Sie zuckte zusammen, als Diane ihr mit der blutigen Hand das Haar aus der Stirn strich. Und das Messer hob.
Jillian schrie auf, vor Wut wie auch vor Angst. Das überraschte Diane. Sie zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, hielt die Hand mit dem Messer hoch, bereit zuzustechen.
Dianes Zögern reichte aus für Jillian, um nach dem Telefon zu greifen und es mit aller Kraft nach ihr zu werfen.
»Scheiße!«, brüllte Nolan, als ihm klar wurde, dass der Fahrstuhl im Penthouse-Stockwerk blockiert war. Er sprintete zur Treppe, verfluchte seinen Kater, als er die Stufen hochrannte, immer zwei auf einmal nehmend. Seine Oberschenkel brannten. Seine Lungen brannten ebenfalls, als er im vierzehnten Stock ankam.
Die Pistole in der Hand bewegte sich jedoch keinen Millimeter.
Er öffnete zentimeterweise die Tür. Der Flur war leer.
Er betrat ihn vorsichtig. An die Wand gedrückt, schob er sich Stück für Stück vor zu Jillians Wohnung. Der Türgriff fühlte sich kühl an in seiner Hand. Er gab den Sicherheitscode ein und öffnete leise die Tür.
Gebückt und in Schussposition betrat er das Penthouse, die Beretta mit beiden Händen in den ausgestreckten Armen vor sich haltend. Er atmete schwer, und der dröhnende Pulsschlag in seinen Ohren war das einzige Geräusch, das er hören konnte. Der starke, süßliche Geruch von Parfüm war Übelkeit erregend. Er überlegte, was das wohl zu bedeuten hatte, als er die Stimme hörte. Kindlich. Beinahe ausgelassen. Zweifellos wahnsinnig. Und kaum als die von Diane Kleinmeyer zu erkennen.
Sie kam aus Jillians Schlafzimmer. Außer dem stärker werdenden Parfümgeruch, während er den Flur entlangschlich, registrierte sein Gehirn nur eines: Er hörte Jillian nicht.
Er hielt den Atem an, betete, nicht zu spät gekommen zu sein, und presste den Rücken an die Wand direkt vor ihrem Schlafzimmer. Als er erneut die Stimme hörte und dann, Gott sei Dank, Jillians vorsichtige Anwort, lief ihm, schweißgebadet, wie er war, ein Schauer der Erleichterung wie auch eisiger Angst über den Rücken.
»Vielleicht sollte ich es doch schnell erledigen. Immerhin hast du für mich gearbeitet und mir tolle Einschaltquoten verschafft.«
Die Stille, die folgte, ließ sein Herz stillstehen. Und der darauf folgende Schrei ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Scheiß auf die Vorsicht.
Er schoss in den Raum wie eine Granate. Erfasste die Situation auf dem Bett und machte einen Satz darauf zu.
Er packte Diane um die Taille und riss sie weg von Jillian, als sie gerade mit dem Messer zustechen wollte.
Er rollte über das Bett und zog Diane mit sich. Sie wehrte sich wie ein wildes Tier, als sie auf dem Bett miteinander rangen und dann ineinander verhakt auf den Boden stürzten.
»Es ist vorbei!«, sagte er über ihr kniend. Er saß rittlings auf ihren Hüften und hielt ihre Handgelenke über ihrem Kopf zu Boden gedrückt. »Es ist vorbei«, wiederholte er, während sie nach ihm trat und schluchzte und ihren Kopf hin und her warf.
»Nolan. Lassen Sie los, Mann. Wir haben sie.«
Schwer atmend blickte Nolan über seine Schulter und sah Laurens. Der Detective und zwei seiner Beamten waren hereingekommen, um die wahnsinnige Frau festzunehmen.
Nolan erhob sich langsam und bemerkte erst dann, dass das Fleischmesser in Dianes Händen seinen Unterarm geritzt hatte. Und auch dann nahm er kaum etwas anderes wahr als Jillian.
Deren Blick huschte zwischen ihm und Diane hin und her, die sie sogar jetzt noch, in Handschellen und flankiert von zwei stämmigen Polizisten, anschrie.
»Nein. Sie verdient den Tod!«, kreischte Diane und versuchte, sich zu befreien. »Sie verdient den Tod. Sehen Sie das nicht? Ich muss sie töten. Ihm zurückzahlen, was er mir angetan hat. Meiner Mutter. Meiner kleinen Schwester. Ich habe es versprochen. Ich habe es versprochen.« Schwer schluchzend brach sie zusammen.
»Schaffen Sie sie hier raus.« Nolan riss seinen Blick von Jillians schmerzerfülltem Gesicht los und sah Laurens an. »Schaffen Sie … sie einfach hier raus.«
Auch nachdem die Polizisten Diane außer Sichtweite geschafft und die Penthouse-Tür hinter sich geschlossen hatten, hallten ihre
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