Wer den Tod begruesst
kümmern.«
Jillian saß vollkommen regungslos. Ihre Gedanken rasten allerdings, und ihr Magen überschlug sich. »Was … wovon redest du da?«
»Er sollte dich umbringen«, sagte ihre Produzentin gelassen, während sie zu Jillians Kommode ging, eine Flasche Parfüm inspizierte und sie dann öffnete. »Hat dir dein Vater das gekauft?«
Total verwirrt blinzelte Jillian.
In einem plötzlichen Wutanfall holte Diane aus und warf das Parfüm an die Wand.
Jillian duckte sich mit aufgerissenen Augen, als die Flasche über ihr zerbarst. Sie spürte, wie ihr ein Glassplitter in die Stirn stach, roch den süßen, moschusartigen Duft des französischen Parfüms, das die Wand hinabrann und in den neu verlegten Teppich sickerte.
»Hast du Angst, Jillian? Oh ja. Du hast die Schnauze voll, und du hast Angst. Die Sache ist die, du solltest nicht nur die Schnauze voll haben, sondern tot sein. Ich hätte wissen müssen, dass Smith nicht den Mumm hat, das durchzuziehen. Und es diesem albernen, kleinen Schoßhündchen von dir überlässt, alles zu vermurksen. Was ist, bezahlst du Lydia dafür, dir auf Schritt und Tritt zu folgen? Muss ein echter Trip sein, so viel Loyalität und Ergebenheit erzeugen zu können.«
Jedes Wort triefte vor Hass und Sarkasmus.
Jillian starrte ihre Produzentin an. Sie schüttelte den Kopf, runzelte höchst erstaunt die Stirn, während sich Angst in ihr ausbreitete. »John Smith sollte mich töten? Du … wolltest, dass er mich tötet?«
Sie musste träumen. Oder im Delirium sein.
Diane? Die ganze Zeit war es Diane Kleinmeyer gewesen? Die schrullige, immer geschäftige Diane, die immer kurz davor stand, dass ihr die Sicherungen durchbrannten? Deren Augen sie jetzt hasserfüllt anstarrten?
Das konnte nicht wahr sein. Das konnte es nicht geben. Nichts ergab einen Sinn.
»Diane? Ich verstehe das nicht. Absolut nicht. Warum?« Sie hob eine Hand und unterdrückte eine Welle von Übelkeit, als Diane abwesend die Messerspitze in ihre eigene Handfläche bohrte. Blut sickerte ihr über das Handgelenk, tröpfelte langsam und stetig auf den Boden. Sie schien den Schmerz so wenig wahrzunehmen wie den überwältigenden Geruch des Parfüms.
Wahnsinnig.
»Warum?«, fragte Jillian erneut, flehentlich dieses Mal. »Ich verstehe das nicht.«
»Du musst es auch nicht verstehen. Du musst einfach nur sterben. Aber, hey, ich bin ein Teamspieler. Und am Ende ist es nur fair – auch vergnüglicher für mich –, dass du weißt, warum du sterben wirst.«
Jillian sagte gar nichts. Konnte keinen Gedanken fassen, der jenseits von Entsetzen irgendwelchen Sinn in Dianes Hass sah.
»Das gefällt mir. Ich liebe diesen Blick«, sagte Diane und nickte befriedigt. »Du machst dir vor Angst in die Hose, nicht wahr? Gut. Jetzt kennst du immerhin ein wenig von der Angst, die ich während meiner Kindheit ständig hatte. Du wirst sie noch viel besser kennen, bevor ich fertig bin. Ich glaube, ich lasse mir Zeit mit dir.«
Jillian zerbrach sich den Kopf, riss sich zusammen. »Diane … was auch immer du annimmst, das ich dir getan habe …«
»Halt die Klappe«, fuhr sie ihr über den Mund, dann lächelte sie, und ihre Augen glühten zornig. »Und nenn mich nicht Diane. Ich heiße Mary. Mary Gates. Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«
Jillian forschte in ihrem Gedächtnis, aber ihr fiel nichts ein. »Sind wir zusammen zur Schule gegangen?«, versuchte sie, eine Verbindung herzustellen.
»Nein, wir sind nicht zusammen zur Schule gegangen. Interessant. Aber nicht überraschend, dass der liebe Daddy dir nichts über die Gates-Familie erzählt hat.«
»Hat … jemand aus deiner Familie für meinen Vater gearbeitet? Geht es darum?« Hatte ihr Vater Dianes Vater gefeuert oder etwas Ähnliches? Wollte sie sich dafür an ihr rächen?«
»Mein Gott, ohne ein vollständiges Manuskript kannst du wirklich nicht einen einzigen originellen Gedanken formulieren, nicht wahr? Nein. Keiner in meiner Familie hat für deinen Vater gearbeitet. Aber dein Vater hat meine Mutter bearbeitet. Hat es ihr ordentlich besorgt. Im Wortsinn«, sagte sie und spuckte Gift und Galle bei jedem Wort. »Und dann ist er abgehauen. Zur Hölle mit ihm, er hat sie geschwängert und ist dann abgehauen!«
Wie durch einen Nebel nahm sie die Worte auf. Nein. Nichts von dem, was Diane sagte, konnte wahr sein.
»Und jetzt wirst du für das bezahlen, was er getan hat. Und so wird schließlich auch er bezahlen.«
Bei diesen Worten erhob sie die Stimme – und auch das
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