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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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huschte mehrmals hin und her. »Oh … na ja … ähm … okay.«
    »Nicht okay. Er muss sich bei dir entschuldigen.«
    Beide Frauen blickten Garrett an, der die Arme über der nackten Brust verschränkt hielt und völlig unbeeindruckt wirkte, sowohl von Jillians anklagendem als auch von Lydias ängstlichem Blick.
    »Ich brauche eine Liste von jedem, der Ihren Sicherheitscode kennt«, forderte er unverblümt, »und dann wird er geändert.«
    Jillian blinzelte. »Ist das Ihre Art, sich zu entschuldigen?«
    »Sie wollen eine Entschuldigung dafür, dass ich meinen Job tue?«
    »Meine Assistentin einzuschüchtern ist Ihr Job?«
    »Einen unangemeldeten, unerwarteten Eindringling abzufangen«, sagte er, erhob sich und ging zur Küche, »der sich wie ein Dieb in Ihr Penthouse schleicht, gehört zu meinem Job, ja.«
    Er holte sich einen Kaffeebecher aus dem Schrank. Gebräunte Haut glitt über Muskelstränge. Gebräunte, vernarbte Haut. Die auf seinem Unterarm. Die auf seinem Rücken. Sie hatte sie in der vergangenen Nacht wahrgenommen. Und jetzt, dank der netten Männer aus dem Nirvana, hatte er eine Narbe mehr.
    Es waren die Zeichen eines Kriegers. Narben von Kämpfen.
    Er stand kurz vor einem weiteren. »Lydia ist kein Eindringling.«
    »Und woher hätte ich das wissen sollen, als ich sie in Ihren Flur schleichen und immer wieder zu Ihrem Schlafzimmer spähen sah?«
    »Er hat Recht«, bestätigte Lydia schnell und lenkte Jillians Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Ich habe mich hereingeschlichen. Ich wollte dir dein Kleid bringen, ohne dich aufzuwecken. Ich hatte angenommen, dass du heute ausschlafen wolltest.«
    »Mein Kleid?«
    »Für das Dinner im Mar-A-Lago heute Abend. Du hast mich doch gebeten, es für dich bei der Reinigung abzuholen?«
    Jillian dachte nach und stöhnte dann. »Oh, Mist. Das ist heute Abend? Ich dachte, es wäre nächste Woche.«
    Lydia, taktvoll wie eh und je, blickte sich suchend nach ihrer Handtasche um, die immer noch auf dem Fußboden lag. »Ich kann gern noch mal in meinem Kalender nachschauen, aber –«
    »Nein. Nein«, unterbrach Jillian sie. »Ich bin sicher, dass du Recht hast. Ich … ich bin in letzter Zeit ein bisschen durcheinander. Ich habe es einfach verdrängt.
    Oh, Lyd.« Sie blickte die jüngere Frau erneut prüfend an, sah aber nichts, was sie beunruhigen müsste. Lydia arbeitete jetzt seit beinahe einem Jahr für KGLO-TV Mit ihrem verschmitzten Lächeln, den braunen Augen und dem pechschwarzen, immer ordentlichen Haar sah sie aus wie eine chinesische Puppe. Lydia war häufig sprunghaft, häufig witzig und immer fürsorglich. Sie war ein süßes Kind, eine harte Arbeiterin, und Jillian hasste es zutiefst, dass ihr das widerfahren war. »Es tut mir schrecklich Leid, dass das passiert ist.«
    Wieder lächelte Lydia tapfer und erhob sich unsicher auf ebenso unsicheren Beinen. »Ja, nun ja, irgendwann werde ich mit meinen Enkeln bestimmt herzlich über diese Geschichte lachen.«
    Jillian stand auch auf. »Oh, warte, möchtest du nicht wenigstens eine Tasse Kaffee trinken und dich etwas erholen, bevor du gehst?«, drängte sie Lydia, die bereits zur Tür ging.
    »Mir geht’s gut. Ganz prima «, beruhigte diese sie erneut. »Wirklich. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Außerdem muss ich zur Arbeit.«
    Jillian ignorierte Garrett, der sich, den einen nackten Fuß über den anderen gekreuzt, lässig auf die Theke in der Mitte der Küche stützte und schweigend an seinem Kaffee nippte, und führte Lydia hinaus. »Arbeitest du heute im Salon?« Lydia arbeitete manchmal schwarz im Breakers Hotel.
    »Nur ein paar Stunden.« Sie hob ihre Handtasche auf und schlang sie sich über die Schulter. »Peg hat angerufen. Sie ist krank und hat mich gebeten, für sie einzuspringen.«
    An der Tür hob sie die Kleidertüte auf, bevor Jillian es tun konnte, und drückte sie ihr in die Hand. »Da. Viel Spaß heute Abend.«
    Jillian legte sich das Kleid über den Arm. »Mit Spaß hat das nichts zu tun. Ich tue damit einer Freundin einen Gefallen. Und tausend Dank für das Kleid und dass du …«
    Obgleich Lydia immer noch etwas geschockt wirkte, unterbrach sie sie und schüttelte den Kopf. »Ich bin nur froh, dass du jemanden hast, der auf dich achtet.«
    Hinter ihr hörte sie Garrett grunzen. Sie musste sich gar nicht umdrehen, um zu wissen, dass er süffisant grinste.
    »Wenn es das ist, was ich von jetzt an zu erwarten habe«, sagte sie knapp, nachdem sie die Tür hinter Lydia geschlossen hatte, »müssen

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