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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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wir uns dringend über die Grundregeln einigen. Sie werden nicht meine Freunde und Mitarbeiter terrorisieren und herumkommandieren, ist das klar?«
    Nolan musterte Jillian und gab sich allergrößte Mühe, unbeeindruckt zu wirken, als sie die Kleidertüte auf ihrem Weg in die Küche aufs Sofa schmiss und stocksteif wie ein Rekrut weitermarschierte. Unbeeindruckt war allerdings das absolute Gegenteil von seiner tatsächlichen Reaktion, als sie in ihrem Küchenschrank nach einem Kaffeebecher suchte. Aber er dachte nicht daran, sie das sehen zu lassen.
    Deshalb beugte er sich ja so über die Küchentheke, um seine Erektion zu tarnen.
    Muskelreflexe gab es eben nicht nur, wenn man kampfbereit war. Dem Mann musste er erst noch begegnen, der nicht automatisch körperlich reagierte auf den Duft einer frisch geduschten Frau, den Anblick einer offenbar nackten Frau unter einem dünnen, kurzen Morgenmantel und die Hitze einer Frau, die gerade einen Wutanfall hatte.
    Und dann war da auch noch die Erinnerung an das, was in der vergangenen Nacht in dieser Küche beinahe passiert wäre.
    Beinahe war das entscheidende Wort. Nichts war passiert. Er hatte es sich im Bett noch einmal von Anfang bis Ende vor Augen geführt und war entschlossen, dass es dabei bleiben würde. Nichts würde passieren, weder heute noch an irgendeinem anderen Tag, solange diese kleine Zirkusnummer hier durchgezogen werden musste. Er ließ sich doch nicht von Muskelreflexen gängeln – auch wenn das Skippy überhaupt nicht gefiel.
    »Ich sagte, ist das klar?«, wiederholte sie in diesem bissigen Von-oben-herab-Tonfall.
    Er trank absichtlich noch einen Schluck Kaffee, bevor er ihrem wütenden Blick begegnete. Und ihren grimmigen, unglaublichen Lippen, die entschlossen zusammengepresst waren. Und den harten Spitzen ihrer Brustwarzen unter dem seidenen Morgenmantel, der die Konturen ihrer tollen Figur ungefähr so effektiv verbarg wie – oh, sagen wir lieber nichts.
    »Klar ist Folgendes.« Er zwang sich dazu, ausschließlich in ihre Augen zu blicken. »Was es auch kosten mag, ich werde meinen Job erledigen. Ihnen gefallen meine Methoden nicht? Wie bedauerlich. Aber was Ihnen gefällt oder nicht, zählt nicht.
    Das Einzige, was zählt«, fuhr er fort, als er merkte, dass sie ihm in die Parade fahren wollte, »ist, dass ich für Ihr Leben garantiere, bis dieser Mistkerl geschnappt wird. Bis dahin sage ich, wo’s langgeht. Ich bestimme die Regeln. Das bedeutet, was ich sage, ist Gesetz. Was ich mache, wird nicht in Frage gestellt. Und was passiert, ist genau das, was ich für richtig erachte.«
    Er betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen und ließ ihr einen Augenblick Zeit, die vollkommene Ausweglosigkeit ihrer Lage zu verdauen.
    »Also«, sagte er und genoss es, sie seinen Sieg deutlich spüren zu lassen, »ist das klar?«
    Sie kochte vor Wut. Ihre Wangen waren flammend rot. Sie klemmte sich das Haar hinter die Ohren, und sogar ihre Ohrläppchen wirkten erhitzt. Und während sie tapfer versuchte, einen Adrenalinschub zu unterdrücken, der ihr so unvertraut wie ihm vertraut war, umklammerte sie mit zitternden Händen ihren Kaffeebecher.
    »Ist das klar, Jillian?«, wiederholte er streng, fest entschlossen, ihr klar zu machen, dass ihr Spielraum gleich null war.
    Sie atmete ganz tief ein und wieder aus, starrte an ihm vorbei und ließ sich die nahe Zukunft durch den Kopf gehen. Als ihre grünen Augen ihn schließlich anblickten, sah er zwar Resignation in ihnen, aber kein Nachgeben.
    »In Ordnung«, sagte er sachlich, »wir haben viel zu tun. Ziehen Sie sich an, und denken Sie währenddessen darüber nach, wer alles auf die Liste gehört.«
    »Liste?« Sie sprach das Wort erschöpft aus, nicht angriffslustig.
    »Ihr Sicherheitscode«, erinnerte er sie. »Ich brauche Namen. Und dann erzählen Sie mir alles, was Sie über jeden wissen, mit dem Sie zusammenarbeiten, und beginnen Sie mit Lydia Grace.«
    »Das können Sie nicht ernst meinen.« Sie interpretierte seinen Gesichtsausdruck richtig und protestierte verzweifelt: »Lydia tut so etwas nicht. Sie ist noch ein Kind, um Gottes Willen. Ein gutes Kind.«
    »Das Zugang zu Ihrem Penthouse hat«, hob er hervor, »und zu Ihrem Umkleideraum, und ich nehme an auch zu Ihrer E-Mail im Sender.«
    Als ihr Gesichtsausdruck seine Annahmen bestätigte, wiederholte er: »Wir beginnen mit Lydia. Und dann arbeiten wir uns vor vom kleinsten Handlanger bis zum Produzenten. Wenn wir damit durch sind, wenden wir uns den

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