Wer fuerchtet sich vor Stephen King
mit drei Büchern – FIRESTARTER im Hardcover und THE DEAD ZONE und THE SHINING im Taschenbuch – auf der Bestsellerliste von Publishers Weekly stand. Im Frühjahr 1982 begann er mit der Arbeit an THE TALISMAN, einem Roman, den er gemeinsam mit Peter Straub schrieb. Straub, der mittlerweile von England an die amerikanische Ostküste zurückgekehrt war, und King legten sich Computer zu und verbanden sie mit einem Modem; so konnten sie ihre jeweiligen Abschnitte problemlos überspielen und immer dort weiterschreiben, wo der andere aufgehört hatte. King kam nun auch zu literarischen Ehren: Ihm wurde der Hugo Award (der von den Teilnehmern von Science Fiction-Weltcons vergeben wird) für DANSE MACABRE als bestes Sachbuch und der World Fantasy Award für „Do the Dead Sing?“ als beste Kurzgeschichte zugesprochen. King nahm an dem World Fantasy Con statt, doch das Verhältnis zu seinen Fans begann sich zu trüben: Wohin er auch ging, er wurde von wahren Heerscharen verfolgt, ja geradezu belagert, und seine Auftritte in der Öffentlichkeit wurden von nun an immer seltener, bis sie schließlich über Jahre hinweg ganz ausblieben. Gedanken über die Nachteile großer Popularität hatte er sich schon am 8. Dezember 1980 gemacht, als John Lennon von einem gewissen Marc Chapman ermordet wurde. King erinnerte sich, dass auch er einem Marc Chapman in New York ein Autogramm gegeben hatte, eine Begebenheit, die in vielen Büchern über King kolportiert wird. Allerdings wurde King später klar, dass es sich nicht um den Marc Chapman gehandelt hatte, denn der weilte zu dem betreffenden Zeitpunkt gar nicht in New York, sondern auf Hawaii.
Auch ins Fernsehen schaffte es der Autor. Man konnte ihn in einem Werbespot für die Kreditkartenfirma „American Express“ bewundern, einem von mehreren, in denen Prominente die Vorzüge des Plastikgeldes priesen. Ob dies eine kleine Rache an der Konkurrenzfirma „Diner’s Club“ war, die ihn Jahre zuvor mit der Begründung abgelehnt haben soll, als freier Schriftsteller sei er ihnen ein zu unsicherer Kandidat? Und 500 King-Fans bekamen weiteren Lesestoff: Sie konnten für sechzig Dollar eine limitierte und nummerierte Buchausgabe seiner Gunslinger -Geschichten erwerben, die heute auf dem Sammlermarkt für weit über 1.000 Dollar gehandelt wird.
1982 erschienen auch die ersten beiden Bücher über Stephen King, FEAR ITSELF: THE HORROR FICTION OF STEPHEN KING, eine Sammlung von Essays im Verlag Underwood/Miller, und Douglas E. Winters STEPHEN KING, ein literarischer Führer im Kleinverlag Starmont. Zahlreiche weitere sollten folgen, und heute sind in den USA weit mehr Bücher über Stephen King erschienen als von ihm. Das umfassendste davon ist sicherlich die zwei Kilo schwere COMPLETE STEPHEN KING ENCYCLOPEDIA von Stephen J. Spignesi, die akribisch jede Person, jeden Schauplatz, jeden Gegenstand eines jeden Romans und jeder Novelle oder Kurzgeschichte des Autors bis zum Jahr 1990 aufführt und auch Verfilmungen und praktisch alles andere nicht ausspart. Heute ist es allerdings von der Zeit gnadenlos überholt, und ähnliche Projekte werden wegen des Umfangs nur noch im Internet betrieben.
1983 wurde überraschend der bereits seit einigen Jahren vorliegende Roman PET SEMATARY veröffentlicht. King hatte aus steuerlichen Gründen mit seinem ersten Verlag Doubleday die Vereinbarung getroffen, anfallende Tantiemen nicht aktuell Jahr für Jahr abzurechnen, sondern sich jeweils maximal 50.000 Dollar pro Kalenderjahr auszahlen zu lassen; den Rest sollte der Verlag wieder investieren. Als Kings Guthaben aber auf über drei Millionen Dollar angewachsen war, erbat der Autor eine tatsächliche Abrechnung und Auszahlung. Doubleday weigerte sich mit der Begründung, das Finanzamt würde diese Regelung nicht anerkennen, und verlangte laut The Writer’s Home Companion zwei neue Bücher des Autors, um neue Verträge aufsetzen und die Summe verrechnen zu können. King bot dem Verlag eins an, nämlich PET SEMATARY, und Doubleday war einverstanden. Auf diese Weise konnte der Zwist beigelegt werden.
Kings Popularität war weiterhin ungebrochen, mehr noch, stieg unaufhaltsam an. Der Autor absolvierte zu wohltätigen Zwecken Auftritte in Bibliotheken; 1982 und 1983 hatten die beiden bekanntesten Herrenmagazine der USA, Penthouse und Playboy , Interviews mit ihm veröffentlicht, und zumindest ein Interview im Playboy gilt immer noch als Ehre, die pro Jahr nicht mehr als zwölf wichtigen Persönlichkeiten
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