Wer fuerchtet sich vor Stephen King

Rennie beiseitegeschafft hat, und die Luft unter der Kuppel, die sowieso schon unter starker Verschmutzung litt, ist kaum noch atembar. Womit auch die Umweltverschmutzung zum Thema des Romans wird.
    Das alles ist nicht nur mit dem richtigen Bewusstsein, sondern auch enorm kraftvoll geschrieben und kommt trotz des beträchtlichen Umfangs ohne störende Längen aus. Und der Roman birgt noch eine positive Überraschung: Da man schon früh die allegorische Natur des Buchs erkennt, ist man geneigt, ein schwaches Ende, wie Kings Romane es mitunter leider aufweisen, von vornherein zu verzeihen. Die Frage, wer denn nun die Kuppel erschaffen hat – Außerirdische, Terroristen, oder handelt es sich um ein aus entglittenes Experiment der eigenen Regierung? –, mutet eigentlich gar nicht so wichtig an.
    Doch King gibt eine Antwort darauf, überraschenderweise sogar eine richtig runde und schön vorbereitete, die auf Erinnerungen aus Barbies und Julias Kindheit und Jugend basiert. Es geht darum, wie grausam Kinder sein können und unter welchen Voraussetzungen Mitleid eine Chance hat.
    Denn Mitleid rettet die wenigen Überlebenden von Chester’s Mill, sonst nichts.
    Man ist geneigt, dem Werbespruch des Verlags zuzustimmen, auch wenn er einem anderen Titel galt: „Einen Roman wie diesen kann nur einer schreiben. Der neue große Stephen King.“ DIE ARENA ist ein beeindruckendes Alterswerk eines gereiften Schriftstellers, der im Verlauf seiner Karriere viel, viel gelernt hat.

„Man schreibt über die Orte, die man kennt. Wäre ich in New York City aufgewachsen, würde ich trotzdem Horrorgeschichten schreiben. Der einzige Unterschied ist, dass es städtische Horrorgeschichten wären.“
    Interview in Tomb of Dracula (1980)
    Während Kings Leserschaft begierig auf jede neue Story, jeden neuen Roman des Autors wartet, scheint sie die Hoffnung auf neue und gute Filme nach Vorlagen des Autors zurückgeschraubt zu haben: Bei den Unmengen von King-Verfilmungen, die aus Geschichten von zwanzig Seiten Umfang Filme von anderthalb Stunden Dauer gemacht haben, wurde einfach zu viel Schund präsentiert. Kings Geschichten und Romane funktionieren, weil sie die Ängste der Protagonisten auf den Punkt bringen; die Verfilmungen konzentrieren sich zu sehr auf die äußerliche Gestalt der Ungeheuer in Kings Werk und vergessen dabei (Ausnahmen bestätigen die Regel), dass diese Ungetüme nur Veräußerlichungen innerer Ängste darstellen.
    Dennoch werden immer wieder Filme nach Vorlagen Kings angekündigt. Schon länger im Gespräch ist eine Verfilmung von DER BUICK, bei der Tobe Hooper Regie führen will. Der Drehbeginn verzögert sich jedoch seit zwei Jahren, und es gibt sehr widersprüchliche Informationen darüber, wie weit das Drehbuch schon gediehen sein soll.
    PULS soll von Eli Roth verfilmt werden, SARA von Mick Garris, einem Veteranen des King-Films. Geplant ist ein Vierteiler fürs Fernsehen. Die Dreharbeiten sollen noch 2010 in Alaska beginnen.
    Den TALISMAN bringt man immer wieder mit Steven Spielberg in Verbindung, doch dieses Projekt scheint sich zerschlagen zu haben. Allerdings sollen Richard Chizmar und Johnathon Schaech an einem Drehbuch für die Fortsetzung DAS SCHWARZE HAUS arbeiten.
    Im Gespräch sind Neuverfilmungen von FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – die Hauptrolle soll George Clooney übernehmen! – und von ES, während Ankündigungen von Fortsetzungen wie KINDER DES ZORNS 8, CUJO 2, THE NIGHT FLIER 2, RUNNING MAN 2 oder gar MANCHMAL KOMMEN SIE WIEDER 4 einem doch eher kalte Schauer über den Rücken jagen. Bislang sind all diese Projekte jedoch noch nicht spruchreif. Zum Glück!
    Konkreter ist da schon Steven Spielbergs Interesse an DIE ARENA; der Starregisseur will Kings neues Meisterwerk als Fernseh-Miniserie umsetzen. Auch in die Verfilmung von DER DUNKLE TURM scheint Bewegung gekommen zu sein. Das Hollywood-Wunderkind J(effrey) J(acob) Abrams, dessen Fernsehserie Lost King unverhohlen bewundert, hat die Rechte gekauft, aber nach kurzer Zeit wieder zurückgegeben. Interesse angemeldet hat daraufhin die Produktionsgesellschaft Imagine Films (Ron Howard, Akiva Goldsman, Brian Grazer). Geplant ist eine Fernsehserie. King meldet auf seiner Homepage: „Es sieht gut aus. Es passiert einiges, und zwar schnell, doch in den nächsten paar Wochen sollten alle Berichte darüber mit Vorsicht genossen werden. Sie werden die Nachricht von der offiziellen Quelle erfahren, sobald wir sie bekannt geben können.“
    Und eine weitere