Wer fuerchtet sich vor Stephen King
anzusehen!)
Hoffnung gibt es auch auf einen weiterem „Talisman“-Roman von King und Peter Straub. Beide Autoren sind nicht abgeneigt, DER TALISMAN und DAS SCHWARZE HAUS mit einem dritten Band als Trilogie abzuschließen. Die Autoren wollen Ende 2010 mit der Arbeit beginnen. Interview-Zitaten zufolge soll dieser Band sehr eng an den Zyklus um den DUNKLEN TURM angelehnt sein.
Auch beim DARK TOWER selbst gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Stephen King möchte einen achten Band verfassen, der die Saga allerdings nicht fortsetzt, sondern zwischen Band 4 (GLAS) und 5 (WOLFSMOND) angesiedelt sein wird. In dem Roman, der den Arbeitstitel THE WIND THROUGH THE KEYHOLE trägt, soll Revolvermann Roland einen Werwolf jagen.
King lancierte diese Nachricht persönlich, indem er im November 2009 auf seiner Internet-Seite die Leser aufforderte, darüber abzustimmen, welchen Roman sie gern als nächsten von ihm lesen wollten. Zur Wahl stand neben besagtem THE WIND THROUGH THE KEYHOLE auch DOCTOR SLEEP, über dessen Inhalt er auch schon Andeutungen verlauten ließ. Er möchte in diesem Roman gern eine Begegnung zwischen den erwachsenen Charlie McGee aus FEUERKIND und Danny Torrance aus SHINING herbeiführen. Danny Torrance wäre dann jener „Doctor Sleep“, ein Arzt in einer Sterbeklinik.
Doch schraubte King übertriebene Hoffnungen darauf, die Romane schon bald lesen zu können, sofort wieder zurück. „Ich möchte auch auf dem Mond spazieren gehen“, sagte er bei einem Interview, „doch ob ich dazu komme, weiß ich auch nicht.“
Bei der Abstimmung einigten die Fans sich übrigens schiedlich-friedlich. Von 11.117 Teilnehmern entschieden sich 5.543 für den DUNKLEN TURM und 5.574 für die Begegnung der Charaktere aus den früheren Romanen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Spekulationen darüber, was Stephen King seinen Lesern demnächst bieten wird, ziemlich sinnlos sind. Schon vor über 15 Jahren, in der Erstausgabe dieses Buches, lautete das Fazit: „Kings letzte Romane – Mainstream-Texte ohne übersinnliche Elemente – könnten den Schluss zulassen, dass der Abschied von Castle Rock auch ein Abschied von der Horrorliteratur ist. In einer Vielzahl seiner bislang 27 Romane und 100 Storys oder Novellen hat er die Ängste der Menschen genommen und veräußerlicht: Wie der Clown in ES mannigfache Gestalt annehmen konnte, hat Stephen King die Angst immer neu verkleidet und ihr eine Form gegeben, die fast – aber nicht ganz – so schrecklich ist wie die Angst im Inneren eines jeden Menschen, die Angst vor Sexualität, Entfremdung, Alkoholismus, Verlust eines Menschen, die Angst vor dem Tod.“
Mittlerweile hat Stephen King mehr als 40 Romane und 200 Storys veröffentlicht. Er hat seine inneren Dämonen – die Alkohol- und Drogensucht – bezwungen, er ist, um es salopp auszudrücken, dem Tod von der Schippe gesprungen, hat sein „Lebenswerk“, den DUNKLEN TURM, zumindest vorläufig abgeschlossen und die Zwänge der Horror-Literatur endgültig abgeschüttelt. Er hat mit seinen Buchverträgen die Verlagsbranche umgekrempelt und schließlich auch die literarische Anerkennung gefunden, die er vielleicht schon immer gesucht hat, zumindest aber, seit er als bekanntesten und erfolgreichster amerikanischer Autor gilt – vielleicht sogar der Welt.
Wenn irgendein Schriftsteller als „finanziell unabhängig“ gelten kann, dann Stephen King. Er hat einen literarischen Rang inne, der es ihm nicht nur erlaubt, Experimente mit ungewöhnlichen Vertriebsformen zu wagen, sondern schlicht und einfach das zu schreiben, was er schreiben will . Die einzige Herausforderung, vor der King noch steht, ist sein Ehrgeiz.
DAS LEBEN UND DAS SCHREIBEN lautet der deutsche Titel seines autobiografischen Schreibratgebers. Bei King ist das eins. Das Leben ist ohne das Schreiben für ihn nicht vorstellbar. Solange Stephen King schreiben kann, wird er schreiben. Nehmen wir seine Ankündigungen, bald in den Ruhestand zu treten, also nicht allzu ernst.
Doch eins hat sich auch in den letzten zwei Jahrzehnten für King nicht geändert. „Alle Furcht“, schrieb er im Vorwort zu seiner Kurzgeschichtensammlung NACHTSCHICHT, das sich ausführlich mit der Angst befasst, dient „letztlich dem Begreifen unseres unabwendbaren Todes“.
Diese Erkenntnis hat King so erfolgreich gemacht. Nicht seine Ungeheuer haben ihn zum vielleicht beliebtesten Schriftsteller unserer Zeit gemacht, sondern die Menschen, denen diese Ungeheuer entsprangen, ihre inneren
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