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Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?

Titel: Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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wahrscheinlich noch nie in seinem Leben hysterisch geworden ist.“ Sie begegnete seinem Blick. „Danke, dass du so … nett warst.“
    „Obwohl du mir deshalb nicht mehr traust?“
    Sie wand sich. „Ich werde es wohl mein Leben lang bereuen, das gesagt zu haben.“
    „Nein. Ich bin mir sicher, dass es Dinge gibt, die du weitaus mehr bereust.“
    „Autsch. Das ist nicht gerade ermutigend.“
    „Wir alle bedauern viele Dinge. Dinge, die wir gern ändern oder ungeschehen machen würden. Nichts von dem, was heute passiert ist, ist es wert, dass du dir darüber den Kopf zerbrichst.“
    Sie zögerte. „Ich dachte, du wärst anders. Zynisch. Nur mit dir selbst beschäftigt. Du weißt schon – der große Sportstar.“
    „Du hättest mich vor zehn Jahren treffen sollen.“
    Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Wild und impulsiv?“
    „Ein typischer jugendlicher Sportfanatiker. Meine Highschool-Freundin hat mir in meinem ersten Semester am College den Laufpass gegeben. Ein paar Monate lang hab ich mir unglaublich leidgetan, doch irgendwann war die Sache vergessen, und als ich das zweite Jahr anfing, stellte ich fest, dass ich ein Gott war.“
    „Hast du Wunder vollbracht?“
    „Ich dachte, ich könnte es.“
    „Wie beruhigend zu hören, dass du eine Zeit lang nicht zu den Netten gehört hast, sondern dass es auch dunkle Kapitel in deinem Leben gegeben hat.“
    „Die Zeitspanne umfasste leider mehrere Jahre.“
    Sogar als er bei den Dallas Cowboys einen Vertrag unterschrieben hatte, waren seine wilden Jahre noch nicht vorbei gewesen. Er hatte bereits seit gut einem Jahr im Team gespielt, als Eric Hawkins – von allen nur Hawk genannt – in sein Hotelzimmer gestürmt war und Raoul und die Zwillinge, mit denen er geschlafen hatte, unsanft geweckt hatte.
    Hawk war sein Trainer und Mentor an der Highschool gewesen. Er hatte die Mädchen aus dem Zimmer gescheucht, Raoul fast mit Kaffee ertränkt, um ihn anschließend in die Sporthalle zu schleifen. Dort hatte Hawk ihn, ohne Rücksicht auf den Kater zu nehmen, mit dem Raoul sich herumplagte, trainieren lassen.
    Doch das war noch nicht das Schlimmste gewesen. Der wirklichunangenehme Teil war Hawks offensichtliche Enttäuschung gewesen. Das Schweigen, das verriet, dass er von Raoul mehr erwartet hatte.
    „Was hat dich verändert?“, fragte Pia.
    „Jemand, der mir viel bedeutet und dessen Erwartungen ich nicht erfüllt hatte.“
    „Dein Dad?“
    „Jemand Besseres als mein Dad. Es ist unmöglich, nichts zu verlieren zu haben, wenn jemand dich liebt.“
    Sie blinzelte. „Das klingt aber tiefschürfend.“
    „Erzähl es niemandem.“
    „Du hast eine Erleuchtung gehabt und deshalb deine schlechten Angewohnheiten abgelegt?“
    „Mehr oder weniger.“
    Nach dem Training war Hawk mit Raoul in die ärmeren Gegenden von Dallas gefahren, vorbei an Menschen, die aus Einkaufswagen lebten.
    „Reiß dich endlich am Riemen“, hatte sein ehemaliger Trainer nur gesagt.
    Raoul war nach Hause gekommen und hatte sich wie der größte Mistkerl aller Zeiten gefühlt. Am nächsten Tag war er aus dem Hotel ausgezogen, hatte sich ein Haus in einer ganz normalen Nachbarschaft gekauft und angefangen, sich sozial zu engagieren.
    Zwei Jahre später hatte er Caro auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung kennengelernt, was nur bewies, dass das Leben nicht vollkommen war.
    „Also glaubst du, dass Menschen sich ändern können?“, wollte Pia wissen.
    „Glaubst du nicht daran?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Verschwindet die Gemeinheit, oder wird sie nur übertüncht?“
    „Wer hat dich gemein behandelt?“
    Sie seufzte. „Hatte ich nicht schon längst mein letztes bisschen Selbstachtung zusammenkratzen und verschwindenwollen? Ich melde mich, Raoul. Vielen Dank für alles.“
    Sie verließ das Büro.
    Nicht sicher, ob er ihr folgen sollte, zögerte Raoul. Ehe er eine Entscheidung treffen konnte, kam Dakota ins Büro und starrte ihn an.
    „Habe ich richtig gehört?“
    Raoul trat nervös von einem Bein aufs andere. „Kommt drauf an, was du gehört hast.“
    „Du kanntest Keith Westland?“
    Er nickte.
    Sie kam durchs Büro und ließ sich auf den Stuhl fallen, auf dem auch Pia gesessen hatte. „Ich verrate natürlich nichts darüber, dass du ihn gekannt hast … und auch nichts von den Babys. Das haut mich jetzt echt um. Was für eine Verantwortung. Irgendwie war es schon klar, dass Crystal die Embryonen jemandem vermachen würde, aber ich habe nie wirklich darüber nachgedacht.

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