Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
fragte Charity.
„Schön wär’s“, erwiderte Marsha. „Ich fürchte, dass wir in den kommenden Wochen mit diesem Problem zu kämpfen haben werden. Und nicht nur mit den Presseleuten.“
Pia starrte ihre Chefin an. Die Bürgermeisterin nickte langsam.
„Wenn das bekannt wird, werden wir mit einer Flut von Männern überschwemmt, die alle nach einer Stadt voller einsamer Frauen suchen.“
„Das könnte lustig werden“, meinte Gladys fasziniert. „Für ein paar von euch wird’s Zeit, dass ihr heiratet.“
Pia vermutete, dass Gladys sie meinte, also blieb sie lieber still. Wenn sie in weniger als drei Tagen solch eine riesige Spendensammlung organisieren wollte, war Heiraten oder selbst das Treffen mit irgendwelchen Männern das Letzte, woran sie ihre Gedanken verschwenden konnte. Und selbst wenn sienicht so beschäftigt gewesen wäre, war es angesichts dieser Embryosache nicht nur unwahrscheinlich, sondern sogar unmöglich, sich mit jemandem einzulassen.
Der Samstagmorgen zeigte sich in strahlendem Blau, und es herrschten angenehme Temperaturen. Petrus hat anscheinend ein Einsehen gehabt, dachte Pia, als sie kurz nach sieben Uhr im Park eintraf, wo schon geschäftiges Treiben herrschte.
Mitarbeiter der Stadt waren bereits damit beschäftigt, lange Tische und Sammelbehälter aufzustellen. Diverse Schilder waren von einer Druckerei gestiftet worden, und zusammen mit den handgeschriebenen Plakaten hatte man sie bereits sortiert und aufgestellt. Pia hatte einen Plan gezeichnet, der auswies, was wo gesammelt werden sollte.
Ihre Telefonkette hatte mustergültig funktioniert, und sie hatte von mehr als fünfzig Leuten eine Rückmeldung bekommen, dass sie bereit waren, Bücher, unterschiedlichste Materialien und sogar Geld zu spenden. Liz Sutton, eine erfolgreiche Autorin, die aus Fool’s Gold stammte und erst kürzlich wieder hierhergezogen war, hatte versprochen, fünftausend Kinderbücher zu spenden, um eine neue Bibliothek aufzubauen. Als Pia angeboten hatte, die Spende von allen Dächern der Stadt zu verkünden, hatte Liz darauf bestanden, anonym zu bleiben.
Sie war nicht die Einzige, die eine großzügige Spende gab. Der Lokalmatador Josh Golden hatte bereits einen Scheck über dreißigtausend Dollar eingereicht, allerdings hatte auch er darauf bestanden, nicht als Spender genannt zu werden. Ein Barscheck über zehn Riesen war gestern Morgen in ihrem Büro eingetroffen. Nur ein schlichter weißer Umschlag, den jemand unter ihrer Tür durchgeschoben hatte. Ohne Absender und ausgestellt von einer großen Bank in Sacramento, sodass man keine Möglichkeit hatte, ihn zurückzuverfolgen.
Pia hatte das Geld an Nancy weitergeleitet, zusammen mit einer Liste der Sachen, von denen sie wusste, dass sie dringendgebraucht wurden und gespendet werden sollten.
Als sie jetzt ihren Kaffee schlürfte, ging sie noch einmal die Programmpunkte des Tages durch. Der Flohmarkt würde um acht Uhr beginnen. Spenden waren schon gestern geliefert worden, und Pias freiwillige Helfer sortierten sie bereits. Der Einfachheit halber würden die Sachen, sortiert nach Preiskategorien von einem, drei, fünf und zehn Dollar, auf entsprechende Tische verteilt werden.
Der Kuchenverkauf würde mittags beginnen, sodass den Last-Minute-Bäckern noch Zeit blieb, ihre Köstlichkeiten zu vollenden. Die Versteigerung sollte um drei Uhr stattfinden, und Pia wartete noch auf die Liste mit den Sachen, die für die Auktion gespendet worden waren.
Während des ganzen Tages würden Bands aus der Umgebung auftreten, das Krankenhaus bot in einer Miniklinik Blutdruckmessungen an, und die Abschlussklasse der Highschool wollte Autos waschen. Pia war sich nicht so sicher, ob das Motto „Ausziehen für eine gute Sache“ wirklich geeignet war, obwohl der Klassensprecher ihr geschworen hatte, dass damit Badeanzüge gemeint waren und keiner ganz nackt sein würde. Doch sie war an einem Punkt angelangt, wo sie sich über jeden Dollar freute, der beigesteuert wurde.
Gegen halb acht trafen die ehrenamtlichen Helfer ein. Sie schauten auf den Einsatzplan, den Pia ausgehängt hatte, und verteilten sich auf die ihnen zugewiesenen Plätze. Charity trudelte fünfzehn Minuten später ein, sah allerdings ziemlich blass aus.
„Tut mir leid, dass ich so spät komme“, sagte sie und strich sich die Haare hinter die Ohren. „Es ist selten, dass ich mit Morgenübelkeit zu kämpfen habe, aber heute war leider so ein Tag. Die gute Nachricht ist, dass die Fliesenleger
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